Hunger in der Welt
Für viele Menschen ist das Hungergefühl zum Alltag geworden. Doch wo genau ist der Hunger so stark verbreitet und wie kommt es überhaupt dazu?
Was bedeutet Hunger? | Wo gibt es Hunger in der Welt? | Wie entsteht Hunger? | Die Arbeit von Plan International
Laut dem aktuellen Bericht der FAO und der WHO haben zwischen 691 und 783 Millionen Menschen auf der Welt nicht genug zu essen. Die meisten unterernährten Menschen leben in Asien und Afrika. 22 Prozent der Kinder unter 5 Jahren sind zu klein für ihr Alter, auch hier leiden viele unter Hunger. Dabei hat jede Person auf der Welt ein Recht auf Nahrung. Zudem haben sich die Vereinten Nationen in ihrer Agenda 2030 das Ziel gesetzt, bis 2030 den Welthunger zu beenden. Doch dafür ist noch viel zu tun.
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Was ist Hunger? Die Definitionen
Die Erklärung ist einfach: Wenn ein Mensch zu wenig isst, leidet er unter Hungergefühlen. Man spricht also von Hunger, wenn die tägliche Energiezufuhr für einen längeren Zeitraum unter dem Bedarf liegt, den ein gesunder Körper für ein aktives Leben braucht - so definieren es auch die Vereinten Nationen.
Die Vereinten Nationen unterscheiden zudem zwischen chronischem, akutem und verborgenem Hunger.
Der Energiebedarf, den ein Mensch braucht, ist je nach Alter und Aktivität unterschiedlich. Den Schwellenwert bilden 1.800 Kilokalorien. Wenn jemand weniger zu sich nimmt, ist er möglicherweise von Hunger betroffen. So berechnet auch die Organisation für Nahrung und Landwirtschaft (kurz: FAO) der Vereinten Nationen die Hungerzahlen weltweit.
Viele Menschen in Afrika oder Asien arbeiten in der Landwirtschaft. Sie arbeiten körperlich hart, oft bis zu 14 Stunden am Tag auf dem Feld und sind körperlicher Anstrengung ausgesetzt, somit haben sie auch einen besonders hohen Kalorienbedarf.
Übrigens: In Deutschland liegt der Verbrauch im Durchschnitt bei mehr als 3.500 Kalorien.
Wo gibt es Hunger in der Welt?
Weltweit betrachtet gibt es seit dem Jahr 2015 kaum Fortschritte im Kampf gegen den Hunger. Die positive Entwicklung stagniert. Das hat viele Gründe: Eine höhere Anzahl an Krisen und Konflikten, Auswirkungen des Klimawandels und wirtschaftlicher Abschwung, der den Zugang zu Nahrungsmitteln bedroht.
Nach Angaben des Welthunger-Index 2023 ist die Situation in Afrika südlich der Sahara und in Südasien alarmierend.
Besonders die Situation in Afrika südlich der Sahara ist problematisch, fast ein Drittel der Kinder ist wachstumsverzögert. Besonders für Kinder ist das gefährlich: In Afrika südlich der Sahra ist die Kindersterblichkeitsrate mit 7,4% die höchste weltweit. Sie geht als ein wichtiger Faktor in die Berechnung des Welthunger-Index ein.
In einigen Ländern wie Südsudan, Burundi und Somalia konnten keine ausreichenden Daten erhoben werden. Das spricht in den meisten Fällen dafür, dass auch hier Millionen Menschen mit zu wenig Essen auskommen müssen. Jeder Tag ist ein neuer Kampf ums Überleben. Hungerhilfe wird in diesen Ländern dringend benötigt.
In Asien beträgt der Anteil der unterernährten Menschen 8,3 Prozent. Das hohe regionale Hungerniveau in Südasien ist hauptsächlich auf hohe Unterernährungsraten bei Kindern zurückzuführen.
Auch in Lateinamerika und der Karibik steigen Hunger und Mangelernährung an, dort sind ca. 7,4 Prozent der Bevölkerung betroffen. Somit spricht man von einem niedrigen bis mäßigem Hungerniveau in der Region.
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
Die Corona-Pandemie beeinträchtigt die Ernährungssicherheit. Die Pandemie verschärft die Ernährungsunsicherheit unter anderem durch Einkommensverluste aufgrund von Infektionen, Quarantäne oder staatlich verhängten Ausgangsbeschränkungen sowie durch die Beeinträchtigung der Nahrungsmittelversorgung.
Nach Schätzungen des Berichts zur Ernährungssicherheit 2020 könnten daher bis zu 132 Millionen weitere Menschen von Hunger betroffen sein. Weitere Millionen Menschen sind auf externe Hungerhilfe angewiesen. Laut Prognosen wird auch die Kindersterblichkeit infolge der Pandemie ansteigen, hauptsächlich durch indirekte Effekte von Covid-19.
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Für Kinder und Frauen ist es besonders schwer
Das Thema Hunger betrifft vor allem Kinder und Frauen überall auf der Welt. Frauen haben in armen Ländern aufgrund traditioneller und gesellschaftlicher Normen einen erheblich schlechteren Zugang zu Bildung als Männer und somit auch schlechtere Chancen, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Außerdem essen Mädchen und junge Frauen meist weniger und zuletzt und stellen ihre Ernährungsbedürfnisse für die Familie zurück.
Zudem leiden sie oft unter der Doppelbelastung von Feldarbeit und Kindererziehung, die sie in vielen Fällen immer noch alleine stemmen, ohne Unterstützung des Mannes. Als Folge erhalten viele Kinder zu wenig Fürsorge und unzureichende Nahrung. Oftmals fehlt auch das entsprechende Wissen über eine richtige Ernährung und ausreichend Hygiene.
Weltweit starben 2018 2,5 Millionen Säuglinge im ersten Lebensmonat. Gründe sind Frühgeburten, Komplikationen während der Geburt und Infektionen, wie Lungenentzündung. Laut UNICEF-Report könnten mehr als 80 Prozent dieser Todesfälle könnten vermieden werden. Rund 149 Millionen Kinder unter fünf Jahren sind akut mangelernährt und mehr als doppelt so viele waren nicht ihrem Alter entsprechend entwickelt. Solche Entwicklungsstörungen sind ein Zeichen von chronischer Unterernährung.
Warum gibt es Hunger?
Für den Welthunger und Mangelernährung gibt es verschiedene Ursachen.
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Die Folgen von Hunger
Hunger und Unterernährung macht die Betroffenen anfälliger für Krankheiten und führt in schweren Fällen zum Hungertod. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass circa ein Drittel der jährlich elf Millionen Todesfälle von Kleinkindern direkt oder indirekt auf Hunger und Unterernährung zurückzuführen sind. Zudem kann jegliche Form von Unterernährung körperliche und geistige Beeinträchtigungen mit sich bringen, die das Leben der hungernden Person ein Leben lang prägen.
Schwierige Ernährung und Preise von Lebensmitteln sind oft Gründe für soziale Spannungen und politische oder militärische Konflikte. Fehlende Nahrung und große Unterschiede bei den Lebensbedingungen führen zu Flüchtlingsströmen weltweit.
Die Arbeit von Plan International
Wir vom Kinderhilfswerk Plan International setzen uns in Afrika, Asien und Lateinamerika für die Bekämpfung von Hunger und Mangelernährung ein. Wir sind in mehr als 45 Ländern aktiv und klären Eltern über ausreichendes Stillen und eine kindgerechte Ernährung auf. So beugen wir Mangelernährung vor.
- Einkommen sichern: Wir zeigen Einkommensschaffende Maßnahmen auf, damit Eltern in der Lage sind, mehr Geld für eine gesunde Ernährung auszugeben. So tragen wir gleichzeitig zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gemeinden bei.
- Verbesserung der Gesundheitsversorgung: Wir schulen gezielt Gesundheitshelferinnen und -helfer bei der Behandlung von Kindern, die von Mangelernährung bedroht oder bereits betroffen sind. Wir verbinden unsere Aufklärungsarbeit in den Ländern eng mit Programmen zur Verbesserung der Hygiene- und Sanitärversorgung sowie Zugang zu sauberem Trinkwasser.
- Schnelle Katastrophenhilfe: Im Fall einer Katastrophe leisten wir im Rahmen unserer Nothilfe schnelle und gezielte Hilfe. Wir versorgen die Menschen vor Ort mit angereicherten Nahrungsmitteln und richten Kinderschutzbereiche ein. Denn häufig leiden Kinder besonders unter einer Katastrophe und sind sowohl Hunger als auch Gewalt und Missbrauch ausgesetzt. Unser Ziel ist es, das Leben der Kinder im Katastrophenfall so sicher und normal wie möglich zu gestalten. Zudem stellen wir Übergangsklassenzimmer und Schulmaterial bereit, um den Kindern die Rückkehr in den Schulalltag zu ermöglichen. So haben sie auch im Katastrophenfall Zugang zu Bildung und bewahren die Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft.
Infobox: Nachhaltige Entwicklungsziele
Auch die Vereinten Nationen haben das Ziel , den Hunger weltweit bis 2030 zu beenden. Dieses Ziel ist eines von insgesamt 17 Sustainable Development Goals (nachhaltige Entwicklungsziele).