Nationales Nothilfeprogramm zur Unterstützung Schutzsuchender
Seit der Eskalation des Kriegs gegen die Ukraine am 24. Februar 2022 befinden sich viele ukrainische Kinder und Jugendliche auf der Flucht. In Deutschland leben mittlerweile über eine Million geflüchtete Menschen aus der Ukraine, wobei es sich bei mehr als 350.000 der Schutzsuchenden um Minderjährige handelt. Besonders für Kinder und Jugendliche ergeben sich vielzählige Herausforderungen und Belastungen, die Erlebnisse der Flucht selbst, als auch die weggebrochenen familiären oder alltäglichen Strukturen. Diese Herausforderungen werden zusätzlich durch die Überlastung der Erst- und Notunterkünfte verstärkt, die bereits vor der Eskalation des Kriegs keine sichere, kindgerechte und menschenwürdige Unterbringung für Schutzsuchende darstellten.
Hintergrund des Programms
Vor diesem Hintergrund hat sich Plan International Deutschland e.V. im März 2022 dazu entschieden, das nationale Nothilfeprogramm zur Unterstützung schutzsuchender Kinder, Jugendlicher und ihrer Familien ins Leben zu rufen.
Bedürfnisse identifizieren
Um die Herausforderungen und Probleme zu identifizieren und auf die zentralen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen eingehen zu können, wurde zu Beginn des Programms eine Situations- und Bedarfsanalyse durchgeführt. Diese basierte auf diversen Gesprächen mit Expert:innen, Fachkräften und relevanten Akteur:innen, Netzwerktreffen sowie Unterkunftsbesuchen.
Herausforderungen, die wir angehen
Aus den dabei identifizierten zentralen Herausforderungen wurden konkrete Programmziele (siehe unten) abgeleitet, die durch die Programmarbeit gezielt adressiert werden. Diese Herausforderungen beziehen sich vor allem auf die Unterbringung und Angebotslandschaft für geflüchtete Menschen. So befinden sich zum Beispiel viele Unterkünfte für geflüchtete Menschen in isolierten Wohngebieten mit schwacher Infrastruktur, in Gewerbegebieten oder sie sind durch Hauptverkehrsstraßen, Bahngleise oder andere Barrieren vom übrigen Stadtteil abgeschnitten.
Fehlende Angebote für Kinder und Jugendliche
Des Weiteren fehlt ein sicherer Zugang zu kind- und jugendgerechten Angeboten sowie Spiel- und Sportmöglichkeiten. Auch kinderfreundliche Räume gibt es selten oder Gruppenräume sind geschlossen. Dementsprechend sind schutzsuchende Menschen oftmals nicht nur durch ihre Fluchterfahrung stark belastet, sondern ebenfalls aufgrund ihrer Unterbringungssituation. Gleichzeitig müssen sie oftmals lange auf psychotherapeutische und -soziale Unterstützungsangebote warten.
Unsere Programmziele
Das Oberziel des nationalen Nothilfeprogramms ist die emotionale Entlastung, Stabilisierung und Stärkung des Wohlergehens von schutzsuchenden Kindern und Jugendlichen, insbesondere von Mädchen und jungen Frauen und ihren Familien in Deutschland, die direkt oder indirekt vom Krieg in der Ukraine betroffen sind.
Programmziel 1: Kinderschutz
Kinder und Jugendliche in Deutschland, insbesondere Mädchen und junge Frauen, die direkt oder indirekt vom Krieg in der Ukraine betroffen sind, sind geschützt vor Gewalt und Faktoren, die sie bedingen.
Programmziel 2: Physisches & psychisches Wohlergehen
Schutzsuchende, insbesondere Kinder und Jugendliche, die belastende/traumatische Erfahrungen gemacht haben sind zeitnah mit alters- und gendergerechten Angeboten des Einzelfallmanagements, psychosozialer Unterstützung versorgt, um das physische und psychische Wohlergehen zu verbessern.
Programmziel 3: Teilhabe und Entlastung
Kinder und Jugendliche, sind durch die Teilnahme an und aktive Mitgestaltung von alters- und gendergerechten Spiel- und Freizeitangeboten (emotional) entlastet und gestärkt.
Projektübersicht
Das Programm wird durch private Spenden und das Bündnis Entwicklung Hilft! finanziert. Alle Projekte werden von Partnerorganisationen implementiert und sind den Programmzielen zugeordnet.