Hungersnot Afrika
Besonders Kinder leiden unter der Hungersnot in Afrika, da sie in ihrer Entwicklung beeinträchtigt sind. © Plan International

Hungersnot in Afrika

Millionen Menschen kämpfen weltweit täglich gegen den Hunger – darunter viele Kinder. Ein beängstigendes Ausmaß hat der Kampf gegen den Hunger in Afrika angenommen. Länder dieses Kontinents sind besonders häufig von Nahrungsmittelmangel betroffen. Wir von Plan International gehen mit Nothilfe und nachhaltigen Projekten gegen diese humanitären Notfälle vor.

Laut Global Report on Food Crises von 2021 litten 2020 zwischen 720 und 811 Millionen Menschen in 55 Ländern unter Mangelernährung und akutem Hunger. Darunter Millionen Kinder.

Was der Bericht, der unter anderem von den Vereinten Nationen und der EU herausgegeben wird, ebenfalls zeigt: Menschen in Afrika sind besonders häufig von Mangelernährung betroffen. So waren es im Jahr 2020 in der Demokratischen Republik Kongo 27,3 Millionen, in Äthiopien 16,8 Millionen, in Nigeria 12,8 Millionen und im Sudan 9,8 Millionen Millionen Menschen, die täglich gegen den Hunger kämpfen mussten. Auch Menschen in Simbabwe, Somalia und im Südsudan sind betroffen.

+ + + Aktuelle Situation in Afrika + + +

Am Horn von Afrika herrscht derzeit die schlimmste Dürre seit mehr als 40 Jahren. Der Bedarf an humanitärer Hilfe ist besonders akut: Mehr als 26 Millionen Kinder sind von Unterernährung betroffen. In Äthiopien, Kenia, Somalia und im Südsudan sind mehr als 18,4 Millionen Menschen aufgrund langanhaltender Dürre von Hunger betroffen.

Nach aktuellen Schätzungen sind in diesem Jahr insgesamt 193 Millionen Menschen in 53 Ländern dringend auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Der Krieg in der Ukraine verschärft die Ernährungsunsicherheit und beeinträchtigt die Versorgung mit Weizen, Mais, Sonnenblumenöl und Düngemitteln, besonders in Ostafrika. Dadurch werden auch bereits bestehende Hungerkrisen in Ländern wie Burkina Faso, Mali und Niger weiter verschärft.


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Hungersnot in Afrika: Ursachen und Folgen

Ab wann spricht man von einer Hungersnot?

Erklärung zum Begriff: Von einer Hungersnot wird erst gesprochen, wenn...:

  • mindestens 20 Prozent der Bevölkerung eines Gebiets keinerlei Zugang zu Nahrungsmitteln haben,
  • mindestens 30 Prozent akut unterernährt sind
  • und mindestens zwei von 10.000 Menschen täglich an Nahrungsmittelmangel sterben.

Eine Hungersnot wird zudem offiziell von der UN ausgerufen. Derzeit gibt es in keinem Land eine Hungersnot. In mehreren Ländern des südlichen Afrikas wird aber aktuell von einer Hungerkrise, bzw. einer Hungerkatastrophe gesprochen.

Hungerkrise Südsudan
Südsudan: Hunger führt zu Kinderehe

Jahrzehntelange Konflikte, Zerstörung und Vertreibungen haben in Südsudan eine humanitäre Krise ausgelöst.

Sambia: Samira (14) kann nicht zur Schule
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Klimawandel und Covid-19 verschlimmern die Hungerkrise in Sambia.

Libanon: Wirtschaftskrise wird zur Hungerkrise
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Durch die Wirtschaftskrise im Libanon sind die Lebensmittelpreise so stark gestiegen, dass die meisten Familien sich das Essen nicht mehr leisten können.

Was sind die Ursachen einer Hungerkrise?

Besonders Naturkatastrophen und bewaffnete Konflikte sind Gründe für Hungerkrisen weltweit.

Iota
Naturkatastrophen

Naturkatastrophen verursachen beispielsweise langanhaltende Dürren, welche die Ernte und Lebensgrundlage vieler Bauern zerstören. Aber auch Überschwemmungen sind für die schwierige Situation vieler Menschen verantwortlich. Wenn die landwirtschaftliche Produktion der Region insgesamt stark zurückgeht, kommt es zu einer Hungerkrise. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Naturkatastrophen aufgrund der Folgen des Klimawandels in Zukunft häufiger - nicht nur in Afrika - auftreten.

Konflikte
Bewaffnete Konflikte

Durch kriegerische Auseinandersetzungen werden zusätzlich ganze Dörfer und landwirtschaftliche Flächen zerstört und die dort lebenden Menschen sehen sich gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und zu flüchten. So verlieren sie ihre gesamte Lebensgrundlage. Konflikte gehen zudem mit steigenden Preisen für Lebensmittel, Treibstoff und Medikamenten einher, auch davon sind Menschen in armen Haushalten besonders betroffen.

Die Folgen von Hungerkrisen sind Mangelernährung, fehlender Zugang zu sauberem Wasser sowie ein Anstieg von Krankheiten. Besonders Kinder sind betroffen. Mangelernährte Mädchen und Jungen sind in ihrer Entwicklung beeinträchtigt und somit auch anfälliger für Krankheiten, wie beispielsweise Durchfall. Krankheiten, die eigentlich behandelbar sind, sind in solchen Situationen lebensgefährlich.

Was Plan International gegen den Hunger weltweit unternimmt

Oftmals erhalten Krisen erst mit der offiziellen Erklärung einer Hungersnot viel Aufmerksamkeit von der Gesellschaft - für viele Kinder ist es dann bereits zu spät, denn sie hatten schon monatelang mit Mangelernährung und einem geschwächten Immunsystem zu kämpfen. Deswegen leisten wir von Plan International in unseren Projektgemeinden bereits vorbeugende Arbeit und verbessern unter anderem die Wasser- und Gesundheitsversorgung und unterstützen Familien bei der Ernährung und Erziehung der Kinder.

Wir unterstützen Familien in Gemeinden, nachhaltige Bewässerungssysteme aufzubauen.
Wir unterstützen Familien in Gemeinden dabei, nachhaltige Bewässerungssysteme aufzubauen.

Zudem stärken wir die Widerstandsfähigkeit der Gemeinden gegen den Klimawandel und die daraus folgenden Katastrophen. Zu diesen Maßnahmen zählen zum Beispiel Schulungen im Anbau dürreresistenter Pflanzen, nachhaltige Bewässerungssysteme und die Ausbildung von Jugendlichen in Umweltschutz-Themen.

Wenn es zum dramatischen Fall einer Hungerkrise kommt, müssen wir alle schnell handeln. Denn Hungerkrisen lassen sich nur eindämmen, wenn die unterschiedlichen Ursachen gleichermaßen bekämpft werden. So sind wir auch im Krisenfall mit lebensrettender Soforthilfe vor Ort und versorgen Menschen in Not mit Nahrungsmitteln und Wasser. In Hungerkrisen sind besonders Kinder und Schwangere schutzbedürftig. Für sie stellen wir eine schnelle Versorgung sicher, beispielsweise mit einer energiereichen Paste aus Erdnussbutter. Zudem schulen wir Gesundheitshelfer:innen sowie medizinische Dienste in der richtigen Behandlung von Mangelernährung.

Lebensmittelverteilungen
Lebensmittelverteilungen

Bei der Lebensmittelverteilung werden Rationen von Nahrungsmitteln an eine bestimmte Einzelpersonen oder Haushalte in Form von Trocken- oder Nassrationen (gekochtes Essen) weitergegeben.

  • Die wichtigste Komponente des Verzehrskorbs ist die Menge an Lebensmitteln, die erforderlich ist, um die empfohlene Nahrungsaufnahme (schätzungsweise 2.100 kcal/Person/Tag) und die Qualität der Ernährung zu erreichen.
  • Obwohl der Nährwert bei den Nahrungsmitteln im Vordergrund steht, sollten diese den Empfänger:innen auch vertraut sein. Die Lebensmittel müssen mit religiösen und kulturellen Traditionen vereinbar sein, sowie für schwangere oder stillende Frauen erlaubt sein.

 

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Lebensmittelverteilungen

Unsere Nahrungsmittelhilfe ergänzen wir häufig durch andere Aktivitäten, um den Hunger und seine Ursachen ganzheitlich zu bekämpfen:

  • Landwirtschaft und Existenz: Gemeinsame Sparmaßnahmen, Verteilung von Futter, Saatgut und Werkzeugen
  • Kinderschutz: Kinderfreundliche Räume, Sensibilisierungskampagnen zum Schutz von Kindern
  • Gesundheit und Ernährung: Gesundheitsdienste, gemeinsanee Dienste zur Bekämpfung von Unterernährung
  • Wasser, Sanitär und Hygiene: Förderung von Hygiene, Abfallwirtschaft und sauberem Trinkwasser
Unterstützung durch Bargeld und Gutscheine
Unterstützung durch Bargeld und Gutscheine

Mit der Unterstützung durch Bargeld und Gutscheine beziehen wir uns auf  alle Programme, bei denen Bargeldtransfers oder Gutscheine (physisch oder digital) für Waren oder Dienstleistungen direkt den Empfänger:innen zur Verfügung gestellt werden.

Im Kontext der humanitären Hilfe wird der Begriff verwendet, um die Bereitstellung von Geldtransfers oder Gutscheinen an Einzelpersonen, Haushalte oder Gemeinschaften zu ermöglichen; nicht an Regierungen oder andere staatliche Akteure.

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Unterstützung durch Bargeld und Gutscheine

Unterstützung durch Bargeld und Gutscheine kann auch als Anstoß für Veränderungen in den Gemeinden dienen. Bargeld und Gutscheine bieten eine große Chance, um Gleichberechtigung und die Rechte von Mädchen zu fördern, indem sie Mädchen und Frauen den Raum geben, um zu lernen, zu führen und zu entscheiden. 

  • Bargeldhilfe kann dazu beitragen, dass Mädchen sich länger im öffentlichen Raum aufhalten - und damit ihren Zugang zu Informationen, Bildung und Dienstleistungen erhalten, der ihnen sonst verwehrt blieben würde.
Kinderschutz
Kinderschutz

Kinderschutz in Notfällen bezieht sich auf Aktivitäten, die das Ziel haben, Ausbeutung, Missbrauch, Vernachlässigung und Gewalt gegen Mädchen und Jungen zu verhindern.

Wenn Kinder und Familien von Ernährungsunsicherheit betroffen sind, wird der Schutz und das Wohlergehen der Kinder häufig vernachlässigt:

  • Ohne Nahrung greifen einige Familien auf drastische Maßnahmen wie Familientrennung, Kinderarbeit, Kinderheirat sowie Ausbeutung zurück.
  • Wenn Mädchen und Jungen Lebensmittel suchen, herstellen oder zubereiten, sind sie ebenfalls Risiken wie Gewalt, Ausbeutung oder Verletzugnen ausgesetzt.
  • Erhöhter Stress, Ängste und Aggressionen können körperliche und emotionale Missbrauch von Kindern auslösen. Sie berichten über Gefühle wie Traurigkeit, Scham und Sorgen.

 

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Kinderschutz

Mithilfe von Kinderschutzprogrammen schützen wir Kinder vor den vielen Risiken, die eine Hungersnot mit sich bringen kann.

  • Kinder und Jugendliche verfügen über das Wissen und die Fähigkeiten, sich vor Gewalt zu schützen.
  • Familien verfügen über das Wissen, die Fähigkeiten und die Ressourcen, um Kindern und Jugendlichen eine angemessene und schützende Versorgung zu bieten.
  • Die Gemeinde selbst ist in der Lage, von Ernährungsunsicherheit betroffene Familien zu unterstützen und Pläne zur Verbesserung der Situation zu entwickeln, die auch den Schutz der Kinder in den Vordergrund stellen.
WASH
WASH

WASH steht für Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene. Es ist für Kinder und Familien, die von Ernährungsunsicherheit betroffen sind, ebenso wichtig wie Nahrungsmittel.

  • Bei der Wasserversorgung liegt der Schwerpunkt auf der Bereitstellung von sauberem Wasser in ausreichender Menge und in möglichst kurzer Zeit.
  • Sanitäre Maßnahmen konzentrieren sich auf die sofortige und sichere Entsorgung von Ausscheidungen.
  • Die Hygieneförderung konzentriert sich auf Sofortmaßnahmen, die das größte Potenzial haben, die Ausbreitung und das Risiko von umweltbedingten Gesundheitsausbrüchen zu verringern.

 

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WASH

Mit diversen WASH-Aktivitäten vermeiden wir Hunger in Regionen, die von Ernährungsunsicherheit betroffen sind.

Aktiväten im Bereich Wasser:

  • Wassertransporte
  • Wasseraufbereitung vor Ort und im Haushalt
  • Regenwasserauffangsystem
  • Bau von Latrinen und Badestellen

Akvititäten im Bereich Sanitär und Hygiene:

  • Bau von temporären Waschplätzen
  • Verteilung von grundlegenden Hygieneartikeln, einschließlich Wasseraufbewahrung und Hygieneartikel für die Menstruation
  • Abfall-Entsorgung

Unsere Maßnahmen während der Hungersnot im Südsudan

Am 20. Februar 2017 haben die Vereinten Nationen für einzelne Bezirke im Südsudan eine Hungersnot ausgerufen. Rund 40 Prozent der Bevölkerung waren zu diesem Zeitpunkt von Nahrungsmangel betroffen und dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Wir von Plan International haben in dieser Situation einen umfassenden Nothilfe-Plan für einen Zeitraum von 15 Monaten entwickelt, um für die Menschen im Südsudan lebensrettende Soforthilfe zu leisten.

Schulmaterial

Auch Übergangsklassenzimmer und Schulmaterial wurden bereitgestellt, um den Kindern die Rückkehr in den Schulalltag zu ermöglichen.

saatgut

Zudem haben wir landwirtschaftliche Geräte und Saatgut für die nächste Saison verteilt, um die Menschen in der Landwirtschaft zu unterstützen.

Gesundheitspersonal

Schwerpunkte bei der Nothilfe waren die Unterstützung der Menschen in den betroffenen Regionen durch die Verteilung von Nahrungsmitteln. Außerdem führten wir therapeutische Ernährungsprogramme für mangelernährte Kinder, Schwangere und stillende Mütter durch.

CFS

Zentrale Bestandteile des Nothilfe-Plans waren der Schutz von Kindern, insbesondere von Mädchen, seelische Unterstützung und die Errichtung von Kinderschutzbereichen, sogenannten Child friendly spaces.

Unsere Maßnahmen im Südsudan sind nach zwei Jahren abgeschlossen. Zurzeit haben unsere Mitarbeiter:innen vor Ort mit den Folgen von starken Überschwemmungen zu kämpfen.

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie uns von Plan International, das Einkommen von Familien in Afrika nachhaltig zu sichern. Wir bieten in Armut lebenden Familien Fortbildungen zur Verbesserung ihrer beruflichen Qualifikation an. Damit erhöhen sie ihre Chancen auf eine besser bezahlte Arbeit. So können sie es sich leisten, mehr Geld für Nahrungsmittel auszugeben, ihre Kinder besser zu ernähren und so vor Hunger zu bewahren.

Für die Plan-Nothilfe und Projekte gegen den Hunger in Afrika können Sie einfach online spenden. Natürlich ist Ihre Spende steuerlich absetzbar.

Mädchen aus Malawi
Spenden Sie für unsere Nothilfe

Mit dem Nothilfe-Fonds wird es möglich, Kindern und ihren Familien in Notsituationen schnell und unbürokratisch mit Hilfsgütern zu helfen: Sauberes Wasser, Nahrungsmittel, Notunterkünfte und Sanitäranlagen, aber auch Decken, Planen und Hygieneartikel können kurzfristig bereitgestellt und verteilt werden. Darüber hinaus engagieren wir uns für den Kinderschutz im Katastrophenfall, für den Wiederaufbau nach einer Katastrophe und helfen weltweit Flüchtlingskindern und ihren Familien. Mit einem Beitrag für das Spendenkonto unserer Nothilfe können Sie den Unterschied machen!

Patenschaft für ein Kind
Patenschaft

Als Kind in einem Entwicklungsland geboren zu werden, bedeutet für die meisten von ihnen lebenslange Armut und Chancenlosigkeit. Mit der Übernahme einer Kinderpatenschaft für eines dieser Kinder schenken Sie ihm die Chance auf eine selbstbestimmte Kindheit und bessere Zukunft. Vor allem Mädchen sind in vielen Kulturen oft benachteiligt und brauchen unsere Unterstützung. Mit einer Patenschaft für ein Kind erhöhen Sie gerade für Mädchen die Chance, gut ausgebildet und besser versorgt zu werden. Ziel ist es zudem auch den Familien der Patenkinder neue Perspektiven zu geben und somit dazu beizutragen, Fluchtursachen mindern zu können. Werden auch Sie Pate!