Mädchenhandel
Mädchenhandel ist eine Form des Kinderhandels, da es sich bei den Betroffen überwiegend um minderjährige Frauen handelt.
Was ist Mädchenhandel?
Oft wird Mädchenhandel auch mit Menschenhandel gleichgesetzt. Jedoch ist hier die korrekte Abgrenzung der Frauenhandel, da die Betroffenen in diesem Fall erwachsen sind. Der Mädchenhandel stellt eine besonder schwere Form des Kinderhandels dar.
Die UN definiert Menschenhandel als Anwerbung, Beförderung, Verbringung, Beherbung oder Aufnahme durch die Androhung oder Anwendung von Gewalt oder anderen Formen der Nötigung. Die UN definiert Menschenhandel zudem als eine Menschenrechtsverletzung, die alle Staaten der Welt betrifft.
Um Menschen- und damit auch Mädchenhandel dauerhaft zu bekämpfen, hat die UN im Jahr 2003 ein Zusatzprotokoll verabschiedet, welches von 193 Staaten unterzeichnet wurde. In diesem Dokument definieren die Vereinten Nationen, was zu Mädchen- und Frauenhandel zählt. Im Sinne des Zusatzprotokolls zur Verhütung, Bekämpfung und Bestrafung des Menschenhandels zählt zum Handel mit Mädchen und Frauen auch Ausbeutung. Das kann beispielsweise sexuelle Ausbeutung, Prostitution, Zwangsarbeit oder moderne Sklaverei sein.
Wo gibt es Mädchenhandel und warum?
Viele junge Mädchen werden Opfer vom internationalen Mädchenhandel. Auch Jungen und Männer können betroffen sein, doch der Handel mit jungen Frauen ist deutlich stärker verbreitet. Mädchenhandel gibt es überall auf der Welt und kann innerhalb eines Landes oder grenzüberschreitend auftreten. Überwiegend sind junge Frauen aus Osteuropa, aus dem Baltikum, Afrika, Ost- und Südostasien sowie Lateinamerika vom Mädchenhandel betroffen.
Nach Angaben der UNO werden jährlich 500.000 bis zwei Millionen Menschen in die Prostitution, Zwangsarbeit oder die Sklaverei verschleppt. 80 Prozent der Opfer sind Frauen und Mädchen. Besonders häufig trifft es Mädchen aus armen Familien.
Armut bildet die Grundlage für Mädchenhandel, denn sie fördert die Bereitschaft ärmerer Familien, ihre Kinder anderen Menschen anzuvertrauen. Die Eltern erhalten falsche Versprechen über Bildungsmöglichkeiten und Wohlstand, wenn sie ihre Kinder in die Obhut Anderer geben. Doch die Kinder erleben das genaue Gegenteil, nämlich Sklaverei und ähnliche Arbeiten. Besonders Mädchen müssen überwiegend in den Bereichen der Prostitution arbeiten. Falls sie sich wehren, werden sie von ihren Menschenhändlern geschlagen und misshandelt. Die Frauen müssen zudem ihre wichtigen Dokumente an ihre Händler abgeben, beispielsweise ihren Ausweis. Ab diesem Zeitpunkt haben sie keine Chance mehr auf Schulbildung, eine selbstbestimmte Zukunft und einen Arbeitsplatz.
Wenn die Frauen wieder in ihr Heimatland zurückkehren, erleben sie meistens Ausgrenzung und Ablehnung, auch von der eigenen Familie. Als ehemalige Prostituierte gelten sie als "unrein" und haben auch in ihrer Heimat keine Chance, selbstständig ihre Lebensgrundlage zu sichern. Zudem haben viele mit ihrer Vergangenheit und den traumatischen Erinnerungen ihr Leben lang zu kämpfen.
Wie engagiert sich Plan zum Thema Mädchen- und Frauenhandel?
Wir von Plan International setzen uns dafür ein, dass Kinder in einem sicheren Lebensumfeld leben und lernen können. Sie sollen geschützt aufwachsen, zur Schule gehen, Bücher lesen und sich sicher fühlen. Daher setzen wir uns in Afrika, Asien und Lateinamerika für die Bekämpfung des Mädchenhandels ein.
Da besonders Mädchen gefährdet sind, unterstützen wir gezielt benachteiligte Mädchen und deren Familien. So sind die Familien nicht mehr darauf angewiesen, ihre Kinder Anderen anzuvertrauen. Hierbei spielt besonders Bildung und Aufklärung eine große Rolle.