Mädchen müssen die digitale Revolution mitgestalten
Oda aus Norwegen, Reneka aus Bangladesch und Shoon aus Myanmar hatten die Gelegenheit, dem Management-Team des globalen Telekommunikationsunternehmens Telenor ihre Sichtweisen auf die Repräsentation von Frauen im Technologie-Sektor zu vermitteln. In ihren Beiträgen haben die drei auf Hürden hingewiesen, die es Mädchen und Frauen in ihren jeweiligen Ländern und Regionen schwerer machen, Ausbildungen und Berufe in technologischen Bereichen zu ergreifen.
„Wir hatten je vier Minuten Zeit, um unsere Gedanken zum Thema Mädchen und Technologie darzulegen. Ich habe mich dazu entschieden, über die fehlenden Chancen für Mädchen zu sprechen“, erzählt die 16-jährige Oda. „Es gibt eine Menge Mädchen da draußen, die in dem Bereich gute Arbeit leisten könnten, wenn sie nur die Gelegenheit dazu hätten. Ich denke, die Schulen haben eine Verantwortung, dafür zu sorgen, dass mehr Mädchen es als Option ansehen und ermutigt werden, eine Karriere im technischen Bereich einzuschlagen,“ fügt sie hinzu. Fast jeder Beruf wird in Zukunft mehr und mehr Technologie beinhalten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass Mädchen Teil des technologischen Wandels sind.“
Mädchen brauchen gute Vorbilder
Dazu brauche es nicht nur den Willen der Unternehmen, mehr Frauen einzustellen, sondern auch mehr weibliche Vorbilder in der Branche, die nach wie vor von Männern dominiert ist. Auch wenn diese Industrien gerne mehr Mädchen und Frauen einstellen würden, haben viele Schwierigkeiten, weibliche Bewerberinnen zu bekommen. Das hat mehrere Gründe: Zum einen haben Mädchen und Frauen das Gefühl, in der Tech-Branche nicht respektiert zu werden, und zum anderen gibt es wenige prominente Vorbilder, von denen sie inspiriert werden könnten.
„Frauen sind in der Tech-Branche unterrepräsentiert und viele Mädchen bekommen den Eindruck vermittelt, sie gehören dort nicht hin und kommen nicht auf die Idee, eine Karriere in dem Bereich zu verfolgen“, erklärt Shoon, 16, aus Myanmar. „Aber ich möchte, dass die Dinge sich ändern, und ich möchte Teil der Veränderung sein und die Technologie-Industrie mitgestalten.“ Shoon nutzte ihre Präsentation auch, um über den Gaming-Markt zu sprechen. Sie wies Telenor darauf hin, dass Mädchen dort eine wichtige Zielgruppe sein müssten. „Mädchen werden in dem Bereich oft übersehen, oder schlimmer noch: aktiv diskriminiert. Auch die Gaming-Welt ist oft ein unsicherer Ort für uns“, berichtet Soon. „Es sollte mehr unternommen werden, um Mädchen einen gleichberechtigten Raum zu ermöglichen, in dem sie sich entfalten können, ohne belästigt zu werden.“
Sicherheit im Internet
Die Sicherheit im Internet war für alle drei Mädchen ein großes Thema. Insbesondere soziale Medien sind oft kein sicherer Ort für Mädchen und junge Frauen. Hass, Mobbing, Sexuelle Belästigung und Body Shaming sind für viele an der Tagesordnung. Das wird noch verstärkt, wenn Mädchen selbstbewusst ihre Meinung sagen und sich zu Themen äußern, die geschlechterstereotypisch als „männlich“ gelten, wie beispielsweise Videospiele. Digitale Gewalt hat nicht nur weitreichende psychische Folgen für die Betroffenen. Diese Form von Diskriminierung hat auch Auswirkungen auf die Berufswahl von Mädchen und Frauen. „Wir müssen netter zueinander sein und mehr Respekt füreinander haben. Wenn wir das tun, können sich auch mehr Mädchen und Frauen in Technologie-Berufen wohl fühlen“, sagte Oda in ihrem Vortrag.
Ähnlich wie sie forderte auch die 21-jährige Reneka aus Bangladesch mehr Verantwortlichkeit von Tech-Unternehmen für Cyber Mobbing. Es müsse bessere Optionen geben, um Hasskommentare zu melden und Mobbing zu unterbinden, wenn Mädchen und Frauen online ihre Gedanken teilen.
Viele Leute sagen sehr gemeine Dinge“, berichtet Reneka. „Niemand erkennt dieses Problem an, oder ist bereit, Verantwortung zu übernehmen und Dinge zu ändern. Wenn Mädchen und Frauen sich auf digitalen Plattformen sicherer fühlen würden und frei von Diskriminierung, glaube ich, dass sie sich auch mehr für Technik-Themen begeistern würden.“ Das sei immens wichtig, um die weibliche Perspektive in der Forschung und der Bereitstellung von sowie den Zugang zu Informationen zu stärken und dadurch insgesamt voranzutreiben.
Partnerschaften bringen Gleichstellung voran
Um die Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen, müssen Mädchen und Frauen in Entscheidungen und die Gestaltung von Technologie einbezogen werden. Dafür braucht es starke und engagierte Partnerschaften wie die zwischen Plan International und Telenor. Sigve Brekke, Präsident und CEO der Telenor-Gruppe, zeigte sich beeindruckt von der Begeisterung, die die drei Mädchen ausstrahlten.
„Bei Telenor streben wir stets danach, Dienste zu entwickeln, die für alle funktionieren. Um damit erfolgreich zu sein, brauchen wir ein breites Spektrum von Perspektiven. Heute Morgen hatte ich das Vergnügen, mit drei jungen Frauen zu sprechen, um ihre Einschätzungen der Technologie in ihren Ländern und weltweit zu erfahren. In dem Meeting gab es eine Menge positiver Energie, aber auch klare Hinweise, dass wir uns weiter anstrengen müssen. Wir müssen daran arbeiten, die Hürden zu beseitigen, die große Talente davon abhalten, in unsere Branche einzusteigen“, sagte er abschließend.