Dennoch ist die schädliche Praktik weltweit verbreitet. Mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen auf dieser Welt sind an den Genitalien beschnitten. Der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6. Februar macht darauf aufmerksam.
Wir von Plan International sind gegen diese Menschenrechtsverletzung aktiv. Weltweit – aber auch in Deutschland. Einer Studie des Bundesfamilienministeriums zufolge ist die Zuwanderung von Frauen und Mädchen aus Ländern, in denen die weibliche Genitalverstümmelung besonders verbreitet ist, in Deutschland von Ende 2014 bis Mitte 2016 um 40 Prozent gestiegen. Laut der Organisation Terres des Femmes gelten mehr als 20.000 Mädchen in Deutschland aktuell als gefährdet. Viele wissen nicht, dass es für sie Anlaufstellen gibt. Deshalb bauen wir von Plan International hierzulande Präventions- und Netzwerkarbeit in Zusammenarbeit mit regionalen Beratungs- und Anlaufstellen aus.
International setzen wir uns seit 20 Jahren in mehreren Ländern Afrikas gegen weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation/Cutting, FGM/C) ein, unter anderem in Ägypten, Äthiopien, Burkina Faso, Guina, Guinea-Bissau, Mali und Sierra Leone.
Im Video erzählt Hawa* aus Mali die Geschichte ihrer Beschneidung:
In Mali konnten wir mit unserer Arbeit bisher 45.000 Mädchen und 130.000 Frauen erreichen. Die Projekte „Promotion of Community Initiatives for the Abandonment of FGM/C in Mali” (etwa: Förderung von Gemeinschaftsinitiativen zur Abschaffung von FGM/C in Mali) in der Region Bafoulabé und „She leads” (etwa: Sie geht voraus) in den Regionen Ségou, Koulikoro, Sikasso, Bamako, Mopti und Timbuktu haben dazu beigetragen, dass die FGM/C-Rate bei Mädchen unter 14 Jahren bereits um 10 Prozent gesunken ist.
In 72 malischen Dörfern ist die schädliche Praktik zudem inzwischen verboten.
Unsere Programmarbeit vor Ort beinhaltet Schulungen von Kindern, damit sie sich selbst schützen und sich gegen FGM/C einsetzen können, sowie ihrer Lehrkräfte. Mit einem Bus touren Mitarbeitende durch die Gemeinden und sensibilisieren die Menschen für das Thema und klären über die Folgen auf. Zudem unterstützen wir die Regierung bei der Ausarbeitung eines vorläufigen Gesetzentwurfs zur Stärkung der nationalen Gesetzgebung, um weibliche Genitalverstümmelung zu beenden. Wir arbeiten mit religiösen Führer:innen zusammen und befähigen sie, mit den Mythen, die FGM/C mit Religion in Verbindung bringen, aufzuräumen. Außerdem organisieren wir Medienforen, um Journalist:innen zu ermutigen, über die Risiken zu berichten.
In den folgenden Artikeln erfahren Sie mehr über FGM/C und die Folgen, über unsere Arbeit vor Ort, über ehemalige Beschneiderinnen, die sich davon abgekehrt haben, und über mutige Mädchen, die für ihr Recht auf einen unversehrten Körper einstehen.
Auf unserer Info-Seite finden Sie zudem weitere Hintergründe zur weiblichen Genitalverstümmelung.