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Beratung zu Kinderschutzstandards

Gemeinsam für mehr Teilhabe

Mit dem Projekt "Gemeinsam für mehr Teilhabe" wollen Save the Children und Plan International den Zugang zum Kinder- und Jugendhilfesystem für geflüchtete Kinder und ihre Familien in Erstaufnahmeeinrichtungen nachhaltig verbessern. Dazu beraten und begleiten wir zwei Landesregierungen dabei, Kooperationen der Erstaufnahmeeinrichtungen mit Trägern der öffentlichen und freien Kinder- und Jugendhilfe zu stärken und zu verankern.

Das Projekt in der Übersicht

Projektregion:
Thüringen und Rheinland-Pfalz

Projektlaufzeit:
Januar 2021 – Dezember 2022

Ziel:

  • Die nachhaltige Verbesserung des Zugangs zum Kinder- und Jugendhilfesystem für geflüchtete Kinder und ihre Familien in Erstaufnahmeeinrichtungen

 

 

Maßnahmen

  • Vernetzung der Erstaufnahmeeinrichtungen mit öffentlichen und freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe
  • Schulungen und Beratung zur migrationssensiblen Gestaltung von Angeboten und Bereitstellung von Informationsmaterialien
  • Beratung der Landesbehörden zur Entwicklung eines Leitfadens zur strukturellen Verankerung einer Kooperation zwischen Erstaufnahmeeinrichtungen und dem Kinder- und Jugendhilfesystem
  • Veranstaltung eines bundesweiten Online-Fachgesprächs

 

 

Hintergrund des Projektes

Geflüchtete Kinder und Familien werden nach ihrer Ankunft in Deutschland für einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten in zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht. In diesen Unterkünften lebt eine große Anzahl von Menschen auf engstem Raum zusammen. Diese Situation ist für die Bewohner:innen äußerst belastend und birgt insbesondere für Kinder und ihre Familien spezielle Herausforderungen und Gefährdungspotenziale.

Der Kinderschutz in Erstaufnahmeeinrichtungen legt seinen Fokus vor allem auf die Ergreifung von reaktiven Maßnahmen bei einem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung, hierbei gerät jedoch der präventive Kinderschutz häufig aus dem Blick. Dies führt dazu, dass es Mitarbeitenden in Erstaufnahmeeinrichtungen oftmals an Kenntnissen über lokale Kinder- und Jugendhilfesysteme mangelt. Mitarbeitende des Kinder- und Jugendhilfesystems fühlen sich hingegen für geflüchtete Menschen in Erstaufnahmeeinrichtungen häufig nicht zuständig. Synergien zwischen den Akteur:innen der Erstaufnahmeeinrichtungen und der Kinder- und Jugendhilfe bleiben somit vielerorts aus.

Dies ist auch eine zentrale Erkenntnis unseres Vorgängerprojekts „Kinder schützen – Strukturen stärken!“. Sowohl die Beratungsarbeit als auch das im Rahmen des Projektes erstellte Gutachten zur Situation von begleitet geflüchteten Kindern und Jugendlichen (SOCLES Institut) haben jedoch weitere Verbesserungsbedarfe zu Tage gebracht. So wurde insbesondere der Mangel an einer verbindlichen Zusammenarbeit zwischen Erstaufnahmeeinrichtungen und Trägern der öffentlichen und freien Kinder- und Jugendhilfe festgestellt. Dieser Mangel zeigt sich vor allem in drei Punkten:

  • Beschränkung der Zusammenarbeit auf reaktive Maßnahmen bei Kinderschutzfällen
  • Unzureichende Kenntnisse von Sozialarbeiter:innen über die Leistungsberechtigung geflüchteter Kinder und Familien
  • Mangel an migrationssensiblen Angeboten seitens der Hilfeträger

Hier setzt das Projekt „Gemeinsam für mehr Teilhabe geflüchteter Kinder und Familien am Kinder– und Jugendhilfesystem“ an.

Unsere Projektziele

Ziel des Projekts ist es, den Zugang zum Kinder- und Jugendhilfesystem für geflüchtete Kinder und ihre Familien in Erstaufnahmeeinrichtungen nachhaltig zu verbessern.

Mit dieser Zielsetzung trägt das Projekt zur Verwirklichung der in der UN-Kinderrechtskonvention verankerten Rechte auf Schutz, Teilhabe und Förderung für geflüchtete Kinder sowie zur Umsetzung der Mindeststandards zum Schutz für geflüchtete Menschen in Flüchtlingsunterkünften bei. Die Mindeststandards sehen unter anderem vor, Kooperationen aufzubauen, um Zugänge zu niedrigschwelligen Beratungsangeboten und anderen Leistungen des Regelsystems zu schaffen um eine gesellschaftliche Teilhabe sowie Entwicklungs- und Integrationschancen ermöglichen zu können. Dieser Baustein wird durch das Projekt aufgefangen.

Was wir für den Projekterfolg tun

Wir beraten die teilnehmenden Landesregierungen bei der Verankerung der Zusammenarbeit zwischen den Landeserstaufnahmeeinrichtungen und der öffentlichen und freien Kinder- und Jugendhilfe.

Grundlage aller Maßnahmen bildet die Durchführung einer Bedarfs- und Situationsanalyse zum Zugang geflüchteter Kinder und Familien zum Kinder- und Jugendhilfesystem in den zwei Bundesländern. Hierzu werden Mitarbeitende und geflüchtete Familien in zwei Erstaufnahmeeinrichtungen sowie Mitarbeitende der lokalen Jugendämter und der lokalen freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe befragt. Anhand der Analyse sollen mögliche Barrieren und Chancen in der Gestaltung von und dem Zugang zu Angeboten identifiziert und spezifische Bedarfe und Interessen von geflüchteten Kindern und ihren Familien erhoben werden.

Komponente I: Förderung der Zusammenarbeit und Stärkung von Synergien zwischen Erstaufnahmeeinrichtungen und dem Kinder- und Jugendhilfesystem

Auf lokaler Ebene wird der Austausch zwischen Kinderschutzfachkräften und Sozialarbeiter:innen der Erstaufnahmeeinrichtungen, Vertreter:innen von Jugendämtern sowie Fachkräften von freien Trägern der Kinder- und Jugendhilfe über die Bedarfe geflüchteter Kinder und Familien initiiert. Zugangsbarrieren werden gemeinsam identifiziert und deren Abbau vorangetrieben. Durch die Vernetzung werden Kinderschutzfachkräfte und Sozialarbeiter:innen der Unterkünfte unterstützt, geflüchtete Familien über bestehende Angebote zu informieren und Familien in der selbstbestimmten Inanspruchnahme von Angeboten des Regelsystems zu stärken.

Komponente II: Sensibilisierung der Akteur:innen der Erstaufnahmeeinrichtungen und der Kinder- und Jugendhilfe zu den Themen Flucht, Migration, Kinderrechte

Die Akteur:innen werden für die ermittelten Bedarfe geflüchteter Kinder und Familien sensibilisiert und dabei unterstützt, ihre Angebote kindgerecht und migrationssensibel auszugestalten. Die Teilhabe geflüchteter Kinder und ihrer Familien wird verbessert, indem Zugangsbarrieren abgebaut und Berührungsängste zwischen den Akteur:innen im Kinderschutz reduziert werden.

Mittels Schulungen werden Mitarbeitende in Erstaufnahmeeinrichtungen zu relevanten Themen (z.B. Vorgehen bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung, Angebote des Hilfesystems, rechtliche Leistungsansprüche) sensibilisiert und die Schulungsinhalte in die Strukturen der Einrichtungen übersetzt. Auch für Mitarbeitende des Kinder- und Jugendhilfesystems werden bedarfsgerechte Schulungen angeboten. Darüber hinaus unterstützen Save the Children und Plan International bei der migrationssensiblen Ausgestaltung von Informationsmaterialien zu Angeboten des Hilfesystems für geflüchtete Kinder und ihre Familien.

Komponente III: Strukturelle Verankerung einer Kooperation zwischen Erstaufnahmeeinrichtungen und dem Kinder- und Jugendhilfesystem auf Landesebene

Um eine Wirkung über die Projektlaufzeit hinaus zu erzielen, wird in beiden Bundesländern ein Leitfaden entwickelt, der die Basis für eine nachhaltige Zusammenarbeit zwischen Erstaufnahmeeinrichtungen und dem Kinder- und Jugendhilfesystem für das jeweilige Bundesland bildet. Der Leitfaden gibt Aufschluss darüber, wie Erstaufnahmeeinrichtungen geflüchtete Kinder und Familien beim Zugang zum Kinder- und Jugendhilfesystem unterstützen sollen, um die Förderung und Teilhabe geflüchteter Kinder und Familien sicherzustellen. Der Leitfaden wird von Save the Children und Plan International in enger Zusammenarbeit mit den jeweilig zuständigen Ressorts der Landesregierung entwickelt.

Komponente IV: Verbreitung der Projektergebnisse und der Beispiele für Gute Praxis

Die in den zwei Bundesländern modellhaft erarbeiteten Leitfäden, das generierte Erfahrungswissen und die Beispiele Guter Praxis werden bundesweit bekannt gemacht, sodass diese auch in anderen Bundesländern von relevanten Akteur:innen genutzt werden können. Die Verbreitung der im Projekt erprobten Ansätze erfolgt unter anderem durch ein bundesweites Fachgespräch mit Vertreter:innen von Landesbehörden, des Kinder- und Jugendhilfesystems und zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie durch gezielte Veröffentlichungen in Fachnetzwerken.

Save the Children Deutschland e. V. und Plan International Deutschland e. V. verfügen über langjährige Erfahrungen im Bereich Schutz von Kindern im Kontext von Flucht und Migration. Beispielhaft sind hierfür die gemeinsame Beratungstätigkeit zur landesweiten Implementierung von Kinderschutzstandards in Unterkünften, sowie Schulungen von Unterkunftsmitarbeiter:innen im institutionellen Kinder- und Gewaltschutz sowie Projekte zum Empowerment geflüchteter Menschen zu nennen.

Gefördert durch:

PDF24
Flyer: "Gemeinsam für mehr Teilhabe"

Kinderschutzstandards in Unterkünften für geflüchtete Menschen

PDF 2,22 MB
Expertise: Schutz begleitet Geflüchteter Kinder und Jugendlicher
Expertise: Schutz begleitet Geflüchteter Kinder und Jugendlicher
PDF 908,51 KB
Bilder- und Vorlesebuch
Bilder- und Vorlesebuch
PDF 1,36 MB
Vorschaubild Kinderbuch
Bilder- und Vorlesebuch (ukrainisch)
PDF 1,42 MB

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