Zur Streckenkönigin mit Plan
Ich habe natürlich schon vorher viel über den Women’s Run gehört, von dem Kribbeln beim Start, dem tollen Gefühl, an so einem großen Laufevent teilzuhaben, und den zum Teil abenteuerlich verkleideten Frauen, die mit ihren Kostümen um den Preis für das beste brombeerfarbene Outfit kämpfen. Tatsächlich sehe ich sie schon an der U-Bahn: Mädchen und Frauen in leuchtendem Grell-Magenta auf dem Weg zum Stadtpark. Auch ich trage bereits mein pinkfarbenes T-Shirt mit dem diesjährigen Motto „Streckenkönigin“.
Kollegin E. hat mir von den verschieden Motiven berichtet, die in den vergangenen Jahren auf den T-Shirts prangten, wie „Laufperle“ oder „Powerfrau“. Ein Jahr hieß das Motto „Energiebündel“. Ein paar Männer trugen dazu passend ein pinkfarbenes Shirt mit dem Slogan „Sie hat die Energie und ich das Bündel“ und ebenso passend die Taschen ihrer Frauen und Freundinnen spazieren. Find ich klasse! Auch ich hoffe nämlich, dass mir mein Freund vor dem Start noch meinen vollgepackten Rucksack abnimmt, weil ich nur sehr ungern mit Marschgepäck antreten will.
Als ich auf dem Gelände ankomme, stelle ich fest, dass diese Sorge unbegründet ist. Alles ist top-organisiert. Es gibt Garderoben für die Taschen, Duschen mit heißem Wasser und sogar eine Wellness-Lounge mit Massageangeboten. Außerdem viele, viele Dixis, die sich im Verlauf des Tages noch als besonders wichtig herausstellen, weil alle Mädels vor dem Start noch mal gaaanz dringend auf Toilette müssen.
Wer klug ist, erledigt das noch vor dem Warm-Up, denn dieses beginnt 20 Minuten vor dem Start und heizt uns schon mal kräftig ein. Die Trainerinnen von Sportspaß geben Vollgas mit einer Mischung aus Workout und Zumba und die Stimmung kann ohne Übertreibung als bombig bezeichnet werden. Ich weiß nicht, wie viele Frauen sich dort zu karibischen und poppigen Klängen im Step Touch, Knee Lift und Leg Curl bewegen, aber Trainerinnen und Läuferinnen geben alles und sind anschließend mehr als warm für den Laufstart.
Während ich noch überlege, ob ich mich eher als sportliche Läuferin oder doch realistischerweise als Anfängerin betrachte - der Startbereich ist nämlich in „Lauf-Einsteigerinnen“ (weiter hinten), „Sportliche Läuferinnen“ (Mitte) und „Fitness-Läuferinnen“ (ganz vorne) unterteilt - habe ich meine Kolleginnen in der Menge verloren. Das vereinfacht die Sache, also ab zu den „Einsteigerinnen“.
Mehr als 3.500 Läuferinnen warten nun darauf, dass Ina Menzer, 17-fache Boxweltmeisterin und Botschafterin von Plan International, das Startsignal gibt. Der Moderator hat keine große Mühe, die Menge zum Klatschen, Jubeln und Countdown-Runterzählen zu bewegen.
Es dauert ein wenig, bis auch wir uns in Bewegung setzen können, doch dann geht es endlich los. Zu Anfang habe ich Mühe, mich anzupassen und der Läuferin vor mir nicht in die Füße zu treten. Aber schon bald habe ich es raus und gehe dazu über, links an der Seite zu laufen, damit ich gut überholen kann!
Und so geht es quer durch den Stadtpark, rund um die große Wiese und den See. Auf der Strecke hinter dem Freibad haben sich Samba-Trommler und Zuschauer postiert. Die Musik und die Anfeuerungsrufe lassen das Adrenalin noch mal höher schießen, so dass wir mit erhobenen Armen klatschend zur Musik weiterlaufen.
Einige hundert Meter vor dem Ziel kann man bereits den Moderator hören, wie er die ersten Läuferinnen ankündigt, die das Ziel erreichen … und auch ich gebe noch mal richtig Gas. Dummerweise ist das Ziel noch wesentlich weiter entfernt, als ich dachte! Also bemühe ich mich, die letzten Reserven zu schonen, und laufe wieder langsamer. Timing ist alles und so schaffe ich es mit für mich sehr erfolgreichen 32,58 Minuten ins Ziel.
Ein Berg von Bananen (!) erwartet dort die Läuferinnen, sowie Soja-Getränke und alkoholfreies Weizen. Die Banane lehne ich ab … aber noch nie hat mir ein Bier so gut geschmeckt.
Weitere Blogs zum Women's Run von Kollegin E. und Tina:
"Auf dem Weg zum Craft Women's Run - Again"
"Auf dem Weg zur Streckenkönigin: Muskelkater lässt grüßen"