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Am 11. Oktober ist Welt-Mädchentag. Anlass für unsere drei junge Botschafterinnen, symbolisch die Regierung zu übernehmen. Als Bundeskanzlerin, Entwicklungsministerin und Finanzministerin gaben die drei Mädchen im Alter von 16 - 22 Jahren in Berlin eine Regierungserklärung mit Schwerpunkt Gleichberechtigung ab. © Plan
Am 11. Oktober ist Welt-Mädchentag. Anlass für unsere drei junge Botschafterinnen, symbolisch die Regierung zu übernehmen. Als Bundeskanzlerin, Entwicklungsministerin und Finanzministerin gaben die drei Mädchen im Alter von 16 - 22 Jahren in Berlin eine Regierungserklärung mit Schwerpunkt Gleichberechtigung ab. © Plan
26.01.2018 - von Maike Roettger

Zeit für Veränderung

Egal ob in Politik, Bildung oder Wirtschaft: die Welt tickt immer noch viel zu männlich. Damit sich das ändert, fordert das Kinderhilfswerk Plan International mit seiner Online-Kampagne „One billion for girls“ die Bundesregierung auf, mindestens eine Milliarde Euro für Projekte zur Gleichberechtigung von Mädchen zur Verfügung stellen.


Wir wissen, dass 130 Millionen Mädchen nicht zur Schule gehen. Dabei steigert jedes zusätzliche Sekundarschuljahr das spätere Einkommen eines Mädchens um bis zu 20 Prozent. Ein Einkommen, das ihrer eigenen Familie zugutekommt. Sie wird später und weniger Kinder bekommen, diese werden gesünder und gebildeter aufwachsen. Ihr Ansehen innerhalb der Familie steigt.

Wir wissen, dass der Anteil der Richterinnen an höheren Gerichtshöfen verschwindend gering ist. Nur 19 Prozent der Supreme Courts haben eine Präsidentin. Und wir wissen, dass innerhalb der weltweit größten Unternehmen die „gläserne Decke“ weiterhin für Frauen undurchlässig scheint: Weniger als vier Prozent der CEOs weltweit sind weiblich. Dabei kann Partizipation aller gesellschaftlichen Gruppen an den Entscheidungsprozessen die Qualität von Gesetzen, Regierungsführung und Dienstleistungen spürbar verbessern.

Frauen stellen die Hälfte der Weltbevölkerung und tragen wesentlich zur Entwicklung eines Landes bei. Dennoch sind sie bis heute nicht gleichberechtigt. Ihre ökonomische und politische Teilhabe liegt bei weitem nicht bei 50 Prozent. Weltweit sind nicht einmal ein Viertel (23,5 Prozent) der Abgeordneten in den nationalen Parlamenten weiblich. Nur 6,6 Prozent aller Staatsoberhäupter sind Frauen und nur 7,3 Prozent aller Regierungschefs. Gleichberechtigung sieht anders aus.

Dabei ist klar, dass es um viel mehr geht, als um einen fairen Ausgleich bei der Verteilung von Posten. Wollen wir die Welt verändern? Wollen wir nachhaltig Hunger und Armut bekämpfen? Wollen wir nicht mehr zusehen, wie Kleinkinder an einfach zu behandelnden Krankheiten sterben? Meinen wir es ernst mit den nachhaltigen Entwicklungszielen der Agenda 2030? Dann brauchen wir auf allen Ebenen der Gesellschaft mehr Frauenbeteiligung. Doch trotz aller Fortschritte der vergangenen Jahre sorgen in großen Teilen unserer Welt tief verwurzelte gesellschaftliche und religiöse Vorstellungen weiterhin dafür, dass nicht nur politische Beteiligung für Frauen unmöglich ist. Millionen von Mädchen und Frauen werden diskriminiert – nur weil sie weiblich sind.

Plan International setzt sich seit 2012 mit seiner globalen Bewegung „Because I am a Girl“ gezielt dafür ein, dass Mädchen gleichberechtigt aufwachsen können. Vor allem sollen sie die gleichen Bildungschancen erhalten wie Jungen. Bildung macht sie stark für ihr Leben. Sie gibt ihnen Selbstbewusstsein und eine Zukunft. „Fehlendes Selbstvertrauen bei Mädchen ist auf soziale Einflüsse, religiöse Erziehung und die intellektuellen Beschränkungen zurückzuführen, die ihnen seit frühester Kindheit auferlegt wurden“, bemerkt die ägyptische Schriftstellerin, Ärztin und Frauenrechtlerin Nawal El Saadawi in einem Mädchenbericht von Plan International. „Dies führt dazu, dass sich Mädchen körperlich, psychisch und geistig schwach fühlen und Befehle blind befolgen.“ Das ist der Fall, wenn sie schon als Kinder verheiratet und viel zu früh schwanger werden. Oder wenn sie gezwungen werden, die Schule zu verlassen, weil sie im Haushalt helfen müssen.

Es ist Zeit, das zu ändern! Deutschland hat sich mit der Agenda 2030 verpflichtet, zur Geschlechtergerechtigkeit und Stärkung von Frauen und Mädchen weltweit beizutragen. „Wir lassen niemanden zurück“, hat sich die Weltgemeinschaft versprochen und es zum Prinzip erklärt. Das neue Parlament und die neue Regierung müssen dem Rechnung tragen:

Gleichberechtigung muss ein Kernziel zukünftiger Bundespolitik sein, nach innen wie nach außen.

Mit der Online-Kampagne „One billion for girls“ fordert Plan International deshalb die zukünftige Bundesregierung auf, sich im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit weltweit für mehr Gleichberechtigung und Bildung von Mädchen einzusetzen. Dafür muss die Regierung in den nächsten fünf Jahren mindestens eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Ein wichtiger und angemessener Beitrag, genauso wie die versprochenen 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens, die dauerhaft für Entwicklungszusammenarbeit zur Verfügung gestellt werden müssen.

Um die Politik dazu zu bewegen, sich weltweit für die Bildung von Mädchen einzusetzen, ruft Plan auch die Öffentlichkeit auf, die Kampagne mit dem Hashtag #OneBillionforGirls zu unterstützen und mitzumachen. Wir alle - auch Parlament und Regierung - müssen uns dafür stark machen. Damit Mädchen auf der ganzen Welt endlich lernen, leiten, entscheiden und sich entfalten können.

Am 11. Oktober ist Welt-Mädchentag. Anlass für unsere drei junge Botschafterinnen, symbolisch die Regierung zu übernehmen. Als Bundeskanzlerin, Entwicklungsministerin und Finanzministerin gaben die drei Mädchen im Alter von 16 - 22 Jahren in Berlin eine Regierungserklärung mit Schwerpunkt Gleichberechtigung ab.