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Gleichberechtigung? Fehlanzeige. Noch immer müssen sich Mädchen in vielen Ländern - wie hier in Südsudan - um den Haushalt kümmern, während die Jungen in die Schule gehen dürfen. Plan International / Charles Lomodong
Gleichberechtigung? Fehlanzeige. Noch immer müssen sich Mädchen in vielen Ländern - wie hier in Südsudan - um den Haushalt kümmern, während die Jungen in die Schule gehen dürfen. Plan International / Charles Lomodong
22.01.2018 - von Plan Redaktion

Weltwirtschaftsgipfel: Gleichberechtigung noch in keinem Land der Welt erreicht

CEO von Plan International ruft globale Unternehmen in Davos auf, sich mehr für die Rechte von Mädchen und Frauen einzusetzen

Geschlechterdiskriminierung beenden und Frauen und Mädchen in allen Bereichen des Lebens die gleichen Rechte einräumen wie Männern - darauf hatten sich die Staaten der Vereinten Nationen mit den Nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) in der Agenda 2030 geeinigt. Doch kein einziges Land wird dieses Ziel in naher Zukunft erreichen - darauf weist Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland, mit Blick auf das diesjährige Treffen des <link https: www.weforum.org external-link-new-window>Weltwirtschaftsforums (WEF) vom 23. bis 26. Januar 2018 in Davos hin: „Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir es bis 2030 niemals schaffen, dass Mädchen und Frauen endlich die gleichen Rechte wahrnehmen können wie die Männer.“

Gelingen kann dies nur, wenn wir dafür die richtigen Ansätze finden, wie Maike Röttger betont: „Ein entscheidender Faktor, wenn es um das Thema Gleichberechtigung geht, ist Bildung. Nur durch Bildung und einen qualifizierten Schulabschluss haben junge Mädchen die Chance, später unabhängig und stark durchs Leben zu gehen und für ihre Rechte einzustehen.“ Das ist besonders vor dem Hintergrund wichtig, dass 130 Millionen Mädchen weltweit nicht zur Schule gehen.

Laut einer Studie des WEF zur Gender Gap wird es noch 85 bis 100 Jahre dauern, bis wir echte Gleichberechtigung erreichen. Denn selbst in Staaten wie Deutschland, Finnland, der Schweiz oder den USA, die weltweit als Vorreiter in Sachen Gleichberechtigung gelten, herrschen weiterhin diskriminierende Genderstereotype, die Frauen und Mädchen in verschiedenen Bereichen des Lebens benachteiligen. So ist laut der Studie ein Fünftel (20 Prozent) der deutschen Männer der Ansicht, dass sie im Falle einer Jobknappheit mehr Anrecht auf eine Stelle haben als eine Frau. In Finnland sind nur 23 Prozent der Studierenden in den Fächern Technologie, Ingenieurswissenschaften oder Mathematik Frauen. Und in Belgien gaben 81 Prozent der Frauen an, sich täglich um den Haushalt zu kümmern, während es bei den Männern nur 33 Prozent waren.

Bei dem internationalen Gipfeltreffen in der Schweiz kommen jedes Jahr Staatschefs, Führungskräfte und Experten aus Politik und Wirtschaft zusammen, um über globale Themen zu diskutieren. Auch Anne-Birgitte Albrectsen, CEO von Plan International, ist in diesem Jahr als eine der wenigen Vertreterinnen von Nichtregierungsorganisationen zu Gast. In ihrer Rede fordert sie Unternehmen dazu auf, sich mehr für die Gleichberechtigung einzusetzen - zum Beispiel, indem sie auf sexistische Werbung verzichten, ein familienfreundliches Arbeitsumfeld mit flexiblen Arbeitszeiten für ihre Mitarbeiter schaffen oder Mentoring-Programme für Frauen und Mädchen - vor allem in männerdominierten Bereichen wie IT, Technologie und Wissenschaft - anbieten.

Denn: „Der private Sektor spielt eine wichtige Rolle, wenn es um die Bekämpfung von diskriminierenden Geschlechterstereotypen geht. Nur wenn Unternehmen, Zivilgesellschaft, Regierung und die Medien zusammenarbeiten, können wir echte Veränderungen bewirken“, sagt Albrectsen.

Veränderungen, die sich am Ende auch positiv auf die Wirtschaft auswirken: Wenn es gelänge, die Kluft zwischen den Geschlechtern in der Berufswelt weltweit um 25 Prozent zu verringern, könnte dadurch das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,3 Billionen US Dollar gesteigert werden.  Wenn Frauen innerhalb Europas die gleiche Anzahl an digitalen Jobs besetzen würden wie Männer, könnten sie das BIP in Europa um 9 Milliarden US Dollar steigern.


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