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Weltflüchtlingstag
20.06.2020 - von Expert:innengruppe Flucht und Migration des Plan-Jugendbeirats und Hosna von den Youth Advocates

Weltflüchtlingstag 2020: Die Situation in Deutschland

Zum Weltflüchtlingstag wollen wir, der Plan Jugendbeirat und die Plan Youth Advocates, auf die Situation von Menschen mit Fluchthintergrund in Deutschland aufmerksam machen. In Zeiten von Corona ist es für viele Menschen schwierig den Alltag in Deutschland zu bestreiten. Viele Hilfsangebote laufen nur langsam an, sodass es oft an Unterstützung fehlt, da der physische Kontakt noch immer begrenzt ist.

Insbesondere Menschen, die in Unterkünften für Geflüchtete leben, leiden am stärksten unter dieser Situation. Corona kann sich schnell ausbreiten in den Unterkünften aus, da die Menschen dort beengt zusammenleben müssen, wodurch es fast unmöglich ist Kontakt zu vermeiden. Darum, müssen bei Coronafällen teilweise die ganze Unterkunft unter Quarantäne gestellt werden. Das kann eine enorme psychische Belastung für Menschen darstellen.

Ein weiteres großes Problem ist der Online Unterricht für viele Schüler:innen und Student:innen, die in den Unterkünften leben. In den meisten deutschen Flüchtlingsunterkünften gibt es kein zuverlässiges W-Lan, wodurch es sehr schwierig ist mit der Schule und der Universität mitzuhalten. Zudem haben viele Kinder und Jugendliche keine adäquaten technischen Geräte, um alle Aufgaben ausreichend bearbeiten zu können.

Doch nicht nur Menschen in den Unterkünften stehen dieser Probleme gegenüber, sondern auch Kindern und Jugendliche mit Flucht- und Migrationserfahrung. Corona zeigt, dass es Bildungsungerechtigkeit ein strukturelles Problem ist, von dem insbesondere Kinder und Jugendliche mit Flucht- und Migrationshintergrund betroffen sind.

Dazu hat Hosna von den Plan YouthAdvocates ein Statement geschrieben:

Zum Weltflüchtlingstag 2020 möchte ich auf ein Thema aufmerksam machen, dass ich in meinem Umfeld wahrgenommen habe. Es geht um die Situation von schulpflichtigen geflüchteten Kindern in Deutschland in Zeiten von Corona. Auf diese Kinder hat die Covid-19 Pandemie besondere Auswirkungen.

In einer von mir befreundeten Familie lebt ein Kind, das durch die aktuellen Schulschließungen nicht regulär zur Schule gehen kann. Es muss wie alle anderen Kinder zu Hause zu lernen. Obwohl die Familie versucht ihr Kind gut auf die Schule vorzubereiten, klappen viele Dinge leider nicht. Die Unterstützung durch die Eltern bei der Bearbeitung des online zur Verfügung gestellten Lernstoffs ist durch die geringen Sprachkenntnisse kaum möglich. Es fehlt ihnen außerdem an technischem Know-How und Ausstattung – ohne Computer oder Laptop ist es schwierig Lernstoff der Lehrer runter- und Ergebnisse hochzuladen. Da sie keinen Drucker haben, benötigen sie Informationen zu Copyshops in der Nähe. Dieses häufig banal erscheinende Wissen fehlt aber noch vielen geflüchteten Familien. Das Kind bräuchte eigentlich eine individuelle Unterstützung, um den Anschluss in der Klasse nicht zu verlieren. Dieses Problem betrifft aktuell in Deutschland sehr viele Kindern, aber ganz besonders die geflüchteten Kinder.  

Die Schließung der Schulen und Kitas war wichtig und notwendig, um die Verbreitung des Virus zu vermeiden, aber man sollte sich die Effekte solcher Maßnahmen für alle Gruppen unserer Gesellschaft gut überlegen. Zukünftig sollten wir bei solchen Einschränkungen vor allem auch die Kinder berücksichtigen, die in einer besonders schwierigeren Lebenssituation sind und besondere Unterstützung brauchen – die geflüchteten Kinder. Auch sie sind Teil unserer Zukunft.


 https://www.dw.com/de/coronavirus-in-fl%C3%BCchtlingsheimen-wir-brauchen-mehr-klarheit/a-53077778

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Gefluechtete-in-Einrichtungen-digital-abgehaengt,unterkuenfte124.html

https://www.svr-migration.de/presse/presse-svr/svr-mitglied-prof-dr-birgit-leyendecker-gleiche-bildungschancen-in-der-corona-krise-sichern-familien-in-schwierigen-lagen-nicht-allein-lassen/