Rund 14.000 Menschen sind seit dem 12. Oktober aus ihrer Heimat Honduras geflohen, um über Guatemala und Mexiko in die USA einzureisen. Sie haben sich in riesigen Karawanen zu Fuß auf eine Strecke von rund 2.400 Kilometern begeben, um der Gewalt, Armut und Kriminalität in ihrem Land zu entkommen. Nun sitzen viele an den Grenzen zu Mexiko und den USA fest.
Plan International fordert die amerikanische und die mexikanische Regierung auf, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um sicher zu stellen, dass alle Menschen ihre Rechte wahrnehmen können. Insbesondere ist der Schutz von Kindern und Jugendlichen nach Artikel 25 der UN-Kinderrechtskonvention zu beachten sowie eine Trennung von Familien unter allen Umständen zu vermeiden.
„Alle Verhandlungen über die Zukunft der Geflüchteten müssen im Rahmen des international geltenden Rechts, mit Respekt und unter Berücksichtigung ihrer Würde geführt werden - frei von Gewalt und Diskriminierung. Anstatt Asylgesuche rechtswidrig zu blockieren, sollten die amerikanische und die mexikanische Regierung ihre Unterstützung bei der humanitären Hilfe anbieten und Lebensmittel, sauberes Wasser, medizinische Versorgung und Unterkünfte zur Verfügung stellen“, sagt Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland.
Die Situation ist für die Geflüchteten zu einem großen Risiko geworden. Die hohen Temperaturen und das Fehlen von sicheren Unterkünften sind sehr gefährlich, insbesondere für die Kinder. Sie sind in unsicheren Gegenden unterwegs und schlafen im Freien, wodurch sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, Opfer von Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung und Vernachlässigung zu werden. Viele von ihnen sind aufgrund der beschwerlichen Reise und fehlender Nahrungsmittel bereits krank und dehydriert.
Da der Flüchtlingsstrom nicht abreißt, fordert Plan International gleichzeitig die Regierungen der Herkunfts- und Transitländer der Geflüchteten auf, sichere Lebensumstände zu schaffen. Viele der lateinamerikanischen Länder wie Honduras und Venezuela stecken wirtschaftlich wie politisch in der Krise - Armut, Gewalt und Drogenhandel gehören zum Alltag. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist unter 18 Jahre alt, doch die Jugendlichen haben oft keine Ausbildung und finden keine Arbeit. So flüchten sie aus dieser Perspektivlosigkeit.
Ein Schritt in die richtige Richtung ist jedoch getan: Um die Ursachen für illegale Migration anzugehen, erarbeiten die Vereinigten Staaten und Mexiko einen Entwicklungsplan für Zentralamerika. Das US-Außenministerium teilte vergangenen Dienstag mit, dass die USA sich bereit erklärten, mit einem Finanzierungspaket von 5,8 Milliarden Dollar (das sind etwa 5,1 Milliarden Euro) wirtschaftliches Wachstum und institutionelle Reformen in Guatemala, Honduras und El Salvador zu unterstützen.