„Wir haben viele Menschen erreicht – Frauen wie Männer“, so eine Mitarbeiterin des Projekts. “Inzwischen ist unser Engagement gegen den Einsatz von weiblicher Genitalverstümmelung in den Communities so bekannt, dass unsere Multiplikator:innen nicht mehr um den heißen Brei herumreden müssen, sondern das Thema direkt ansprechen können. Das ist zwar noch nicht in allen Communities möglich, aber wir sind mit unserer Aufklärungsarbeit einen großen Schritt weitergekommen.“
Acht junge Frauen und Männer aus unterschiedlichen Herkunftsländern wurden im letzten Projektabschnitt in den vergangenen zwei Jahren von Projektkoordinatorin Gwladys Awo zu sogenannten CHANGE-Agents ausgebildet. In einer Reihe von Schulungen setzten die Teilnehmer:innen sich mit den religiösen, sozialen, medizinischen und rechtlichen Aspekten der weiblichen Genitalverstümmelung auseinander. Die Aufgabe der CHANGE-Agents war es, das Thema in als Multiplikator:innen in ihre Communities hineinzutragen und über die gesundheitlichen und psychischen Folgen von weiblicher Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation / Cutting, kurz: FGM/C) aufzuklären.
Konstruktiver Austausch nach anfänglichen Schwierigkeiten
Darüber hinaus wurden in Hamburg in den letzten zwei Jahren sechs CHANGE-Trainer:innen ausgebildet, die Workshops für Fachkräfte verschiedener Berufsgruppen und Behörden durchführten - zum Beispiel für Mitarbeiter:innen von Einrichtungen für Geflüchtete, Kindertagesstätten, Familienberatungsstellen und sozialen Diensten. Die Beratung wurde gut angenommen. Einer der Trainer, ein in Hamburg tätiger Imam, schulte die männlichen Mitglieder seiner Moschee. Er berichtete über die Schwierigkeiten, das Tabuthema als Mann an Männer weiterzugeben und einen offenen Diskurs anzuregen. Doch schließlich kam es zu einem konstruktiven Austausch und man war sich einig, dass FGM/C gestoppt werden muss.
Mit einem Flyer im Pocket-Format auf Deutsch, Englisch und Französisch, die für das Thema sensibilisiert, richtet sich Plan an alle von FGM/C betroffenen Gemeinden in Europa. Um eine Stigmatisierung zu vermeiden, wurde das kleine Heft so illustriert, dass es auch für Analphabeten verständlich ist. Mitte September diesen Jahres fand schließlich eine virtuelle Abschlusskonferenz statt, in der die Projektergebnisse und Erfahrungen mit einem Fachpublikum, Vertreter:innen aus Politik und den zuständigen Behörden der involvierten Länder geteilt wurden.
Auch wenn Let’s CHANGE nun abgeschlossen ist, der Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung/beschneidung geht weiter.