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Weil sie sich keine Binden leisten können, müssen viele Mädchen in Uganda die Schule abbrechen. Plan bietet deshalb Schulungen zum Herstellen von auswaschbaren Binden an. © Plan International
Weil sie sich keine Binden leisten können, müssen viele Mädchen in Uganda die Schule abbrechen. Plan bietet deshalb Schulungen zum Herstellen von auswaschbaren Binden an. © Plan International
24.05.2018 - von Hamburg

Menstruation nimmt Mädchen die Chance auf Bildung

Studie zeigt: Armut, schlechte Hygienebedingungen und Stigmatisierung führen dazu, dass Mädchen aufgrund ihrer Periode die Schule abbrechen müssen.

Für Milliarden von Mädchen und Frauen auf der Welt ist die Menstruation Teil ihres Alltags. Trotzdem ist das Thema noch immer stark tabuisiert und schließt sie aus vielen Bereichen des Lebens aus. Eine neue Studie von Plan International zeigt, wie gravierend die Auswirkungen vor allem für junge Mädchen in Entwicklungsländern sind. In Indien brechen 20 Prozent der Mädchen die Schule ab, sobald sie ihre Periode haben. In Malawi verpassen 70 Prozent von ihnen jeden Monat bis zu drei Tage Unterricht, weil es an den Schulen keine Möglichkeit gibt, sich zu waschen, die Binde zu wechseln oder sie sich keine Hygieneartikel leisten können. Aufgrund der Fehlzeiten müssen viele von ihnen die Schule verlassen. 

„Die Folgen für die Mädchen sind dramatisch und wirken sich auf ihr gesamtes Leben aus: Sie machen keinen Schulabschluss, haben kein eigenes Einkommen und laufen Gefahr, bereits im Kindesalter verheiratet zu werden“, sagt Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland. In Uganda schließen laut einer Statistik der Regierung nur etwa 57 Prozent aller Mädchen die Schule ab. „Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Menstruation und die Schwierigkeiten, die damit verbunden sind.“

Die weibliche Menstruation ist in vielen Kulturen negativ behaftet und wird oft von Schweigen, Ausgrenzung und Scham begleitet. In Nepal beispielsweise werden Frauen, die ihre Periode haben, aus dem Haus verbannt und dürfen in dieser Zeit keine anderen Menschen und kein Wasser berühren. Zwar ist dieser Brauch seit einigen Jahren offiziell verboten, in Teilen des Landes wird er jedoch noch immer praktiziert. In vielen Ländern können Mädchen mit niemandem über ihre Periode sprechen, weil sie sich zu sehr schämen. Dieses Schweigen hat meist eine große Unwissenheit zur Folge. Fast die Hälfte aller Mädchen im Iran glaubt, dass Menstruation eine Krankheit ist. Und in Malawi wussten acht von zehn Mädchen bei ihrer ersten Periode nicht, was mit ihrem Körper passiert.

Das Tabu ist nicht nur in Entwicklungsländern verbreitet – auch in Europa ist die Monatsblutung häufig mit peinlichem Schweigen und Scham verbunden. Der 28. Mai wurde deshalb zum „Internationalen Tag der Menstruationshygiene“ erklärt, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. In Großbritannien ist es laut der Studie knapp der Hälfte der Mädchen peinlich, wenn sie ihre Periode haben. Jede zehnte junge Frau dort kann sich keine Hygieneartikel leisten – auch weil Tampons und Binden in vielen Ländern so hoch besteuert werden wie Luxusartikel. Viele Mädchen, vor allem in einkommensschwachen Ländern oder in Krisen- und Konfliktregionen, behelfen sich während der Menstruation mit alten Lappen, Blättern oder anderen Notlösungen. Das Risiko von Infektionen ist dadurch sehr hoch, besonders in Gebieten, in denen es kein sauberes Wasser gibt.

„Die Probleme, mit denen Mädchen und Frauen durch ihre Periode zu kämpfen haben, sind bisher noch viel zu wenig beachtet worden – dabei schließen sie sie vom gesellschaftlichen Leben aus und nehmen ihnen die Chance darauf, später ein selbstbestimmtes Leben und unabhängiges Leben zu führen“, betont Maike Röttger. „Wir müssen dafür sorgen, dass Mädchen sich für ihre Periode nicht mehr schämen müssen und die nötigen Voraussetzungen schaffen, damit sie weiterhin zur Schule gehen können.“ Dazu gehören zum Beispiel der Bau von getrennten Toiletten und Waschmöglichkeiten sowie das Verteilen von Hygieneartikeln. In gesundheitlichen Schulungen lernen die Mädchen – und auch die Jungen – wie der weibliche Zyklus funktioniert und wie sie sich vor Infektionen schützen können. In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern hat Plan in Uganda zudem ein Projekt initiiert, bei dem Mädchen auswaschbare Binden selbst herstellen können. In dem ostafrikanischen Land kostet ein Paket Monatsbinden im Schnitt zwei US Dollar – das ist mehr, als die meisten Menschen dort am Tag verdienen.

In dem ostafrikanischen Land kostet ein Paket Monatsbinden im Schnitt zwei US Dollar – das ist mehr, als die meisten Menschen dort am Tag verdienen. Das von Plan geförderte Projekt kann auch durch den Erwerb von Clutches im Plan Shop unterstützt werden.

Die Studie und Fotos zum Download finden Sie in unserem Pressebereich unter www.plan.de/presse


Pressemitteilung zum Download

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