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Plan International Deutschland hat in Afrika mehrere Projekte gegen weibliche Genitalverstümmelung umgesetzt, um die menschenrechtsverletztende Praktik zu beenden. © Plan International / Heba Khalifa
Plan International Deutschland hat in Afrika mehrere Projekte gegen weibliche Genitalverstümmelung umgesetzt, um die menschenrechtsverletztende Praktik zu beenden. © Plan International / Heba Khalifa
05.02.2020 - von Barbara Wessel

Mädchen vor Beschneidung schützen

Der 6. Februar ist der Internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung. Mehr als 200 Millionen Mädchen und Frauen sind von FGM (Female Genital Mutilation) betroffen - eine schwere Menschenrechtsverletzung - mit zum Teil tödlichen Folgen.

Ein zwölfjähriges Mädchen in Ägypten ist letzte Woche an den Folgen einer Genitalverstümmelung (FGM) gestorben. Ägyptische Medien berichteten, dass die Staatsanwaltschaft die Verhaftung des Arztes angeordnet habe, der das Beschneidungsritual an dem Mädchen durchgeführt hat. Obwohl in Ägypten seit 2008 gesetzlich verboten, wird die weibliche Genitalverstümmelung dort noch weiterhin praktiziert, besonders in den ländlichen Regionen.

Mudasser Siddiqui, Country Direktor von Plan International in Ägypten, verurteilt die Praxis von FGM aufs Schärfste: „"Die Beschneidung der weiblichen Genitalien ist eine zutiefst schädliche Praxis - ein schrecklicher Akt der Gewalt gegen Mädchen, der ausgerottet werden muss. Es ist ein traumatisches und schmerzhaftes Verfahren für die Betroffenen. Mit verheerenden Auswirkungen: FGM führt zu Infektionen, chronischen Schmerzen, langfristigen psychischen Schäden und leider - wie in diesem tragischen Fall -  sogar zum Tod. Entscheidend für die Bekämpfung von FGM ist ein nachhaltiger Bewusstseinswandel. Wir setzen alles daran, die Menschen in den Gemeinden, in denen wir arbeiten, über die schweren Folgen von FGM zu informieren und die Mädchen vor der Praktik zu schützen.“

Ägypten hat weltweit eine der höchsten Raten weiblicher Genitalverstümmelung, neun von zehn Mädchen und Frauen sind dort beschnitten. Etwa ein Drittel der ägyptischen Frauen wird zudem vor ihrem 18. Lebensjahr verheiratet. Plan International hat sich verpflichtet, Ziel 5 der Globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) bis 2030 zu erreichen, zu dem auch die Beendigung von weiblicher Genitalverstümmelung und die Verheiratung von Kindern gehören. In den lokalen Gemeindeentwicklungszentren unterstützt Plan bei der Durchführung von Aufklärungsveranstaltungen über FGM.

200 Millionen Mädchen und Frauen sind Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen, die meisten von ihnen leben in Afrika und im Mittleren Osten. Jährlich sind rund drei Millionen in Gefahr, beschnitten zu werden. Besonders hoch ist das Risiko in Ägypten, Äthiopien, Burkina Faso, Guinea, Guinea-Bissau, Mali und Sierra Leone. Plan International Deutschland hat in diesen Ländern mehrere Projekte gegen weibliche Genitalverstümmelung umgesetzt: So führt Plan derzeit in Guinea, wo mehr als 97 Mädchen und Frauen beschnitten sind, in Zusammenarbeit mit den lokalen Regierungen in mehr als 80 Gemeinden Informationsveranstaltungen durch, hilft beim Aufbau von Beratungsstellen und sorgt für neue Einkommensquellen für ehemalige Beschneiderinnen.