In der öffentlichen beziehungsweise medialen Wahrnehmung, so scheint es, sind Landminen kein Thema, welchem viel Bedeutung beigemessen wird. Jedoch, zeigt die Beschäftigung mit dieser Problematik, dass eine enorme Notwendigkeit besteht sich mit dieser Thematik auseinander zu setzen. Der „Landmine – Monitor“ macht in dessen Jahresbericht von 2018 deutlich, dass 60 Staaten der Erde einer Gefährdung durch Landminen ausgesetzt sind. Genaue Angaben zu kontaminierten Regionen, selbst Schätzwerte, sind dabei rar, da sich die Erhebung konkreter Daten schwierig gestaltet (Landmine – Monitor: the-monitor.org/media/2918780/Landmine-Monitor-2018_final.pdf. 24. 2018).
Einige nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen haben den Themenbereich Landminen zum Mittelpunkt ihrer Arbeit gemacht. Das Engagement umfasst dabei folgende Schwerpunkte: Einerseits besteht der Fokus im Aufspüren und Zerstören von Landminen und anderer Monition. Des Weiteren ist die Aufklärung und Bildung der Zivilbevölkerung über die Gefährung durch Sprengsätze eines der Hauptanliegen (Cluster Monition Coalition: stopclustermunitions.org/en-gb/the-treaty/treaty-obligations/stockpile-destruction.aspx. 2019). Ein zusätzliches Hauptaugenmerk liegt auch auf der Unterstützung und Rehabilitation von Personen und Personengruppen, welche durch Minen geschädigt worden sind (International Campaign to ban Landmines: icbl.org/en-gb/finish-the-job/assist-victims/a-promise-not-yet-fulfilled.aspx. 2019).
Ein spezielles Narrativ, unter welchem eine Auseinandersetzung mit Landminen und Abrüstung erfolgen kann, ist Gender. Der Begriff Gender meint hierbei die Konstruktion des sozialen Geschlechtes, bei dem zumeist eine Dualität zwischen weiblich und männlich vorliegt (Uni Bielefeld: www.uni-bielefeld.de/gendertexte/gender.html. 2019). Wird dieses Narrativ nun, aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive, auf die Problematiken bewaffneter Konflikte und Abrüstung angewandt, so ist festzustellen, dass jener Themenbereich stets männlich dominiert war und ist. Fakt ist, dass Frauen nur sehr selten an der Produktion, am Handel und an der Nutzung von Waffen und Monition beteiligt sind. Auch Personen, welche durch die Nutzung von Monition und Minen geschädigt werden sind zu einem großen Teil männlich. Deutlich wird hierdurch nun, dass eine weibliche Perspektive auf die Thematik vollkommen zu fehlen scheint. Erwähnt werden muss dabei allerdings, dass in bewaffneten Konflikten beispielsweise vielfach sexuelle Gewalt gegen Frauen, als strategische Kriegsführung, angewandt wird, was durchaus als „Waffe“ betrachtet werden kann. Aus diesem Faktor ergibt sich die Frage, ob eine weibliche Sichtweise auf die Beschäftigung mit Konflikten, Minen und Moition sowie
Abrüstung nicht sinnvoll, ja sogar ausgesprochen notwendig wäre (Reaching Critical Will: Gender and disarmament. www.reachingcriticalwill.org/resources/fact-sheets/critical-issues/4741-gender-and-disarmament. 2019). Fakt ist, dass die Förderung von feministischen Perspektiven auf Thematiken, wie die hier diskutierte, eine neue Sicht der Dinge möglich machen können und einen wichtigen Beitrag zur Abrüstung leisten.
Text von Antonia Taubert
Der Begriff der „Geschädigten“ wird hier anstelle des Terms „Opfer“ verwendet, da dieser in der deutschen Sprache aus etymologischer Sicht mit dem christlichen Opfer verwandt ist und eine freiwillige Hingabe impliziert, wodurch die Verwendung des Begriffes in diesem Kontext ungeeignet erscheint (DWDS – Wörterbuch: www.dwds.de/wb/Opfer. 2019).