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Ermiyas aus Äthiopien setzt sich dafür ein, dass Mädchen und junge Frauen gleichberechtigt und selbstbestimmt aufwachsen können. © Plan International / Maheder Haileselassie Tadese
17.04.2019 - von Lara Betz

Jungen setzen sich für Gleichberechtigung ein

In Ruanda und Äthiopien haben Mädchen häufig Schwierigkeiten, ihr Recht auf Bildung wahrzunehmen. Traditionelle Rollenvorstellungen, gesellschaftliche Normen, Kinderheirat und Frühschwangerschaften halten viele Mädchen davon ab, die Schule zu besuchen oder abzuschließen. Plan International setzt sich auf verschiedenen Ebenen für Gleichberechtigung ein und involviert dabei auch gezielt Jungen, damit die gesellschaftlichen Ursachen der Benachteiligung von Mädchen langfristig bekämpft werden können.


Kinder-, Früh- und Zwangsheirat sind in Afrika ein großes Problem - der Norden Äthiopiens ist da keine Ausnahme. Dort werden Mädchen häufig bereits im Alter von 12 Jahren verheiratet. Der 16-jährige Ermiyas leitet an seiner Schule eine Plan-Jugendgruppe, in der Mädchen und Jungen sich gemeinsam dafür einsetzen, die Einstellungen zu ändern.

„Die Probleme, die durch Kinderheirat entstehen, wurden mir erst in meiner Schule richtig bewusst, durch das Sprechen darüber in der Diskussionsgruppe. Jetzt teile ich dieses Wissen mit den anderen. Ich äußere immer meine Meinung, zum Beispiel auch bei Gemeindetreffen in der Kirche.

Ich begann mich für dieses Thema zu interessieren, weil ich ein Mädchen kannte, das gezwungen wurde, im Alter von 14 Jahren zu heiraten. Sie war sehr traurig. Sie musste die Schule verlassen und bekam bereits mit 15 oder 16 Jahren ein Kind. Seitdem habe ich nicht mehr mit ihr gesprochen, aber ich bin mir sicher, dass sie unglücklich ist, weil es niemals ihr Plan war, die Schule abzubrechen. Ich möchte nicht, dass das anderen Mädchen wie meinen Schwestern oder Nachbarinnen auch passiert.

Es ist mir wichtig, mich gegen Kinderheirat einzusetzen, weil ich weiß, dass ich die Einstellung von vielen Menschen ändern kann, wenn ich ihnen erkläre, dass diese Tradition Mädchen daran hindert, ihr volles Potential auszuschöpfen und ihnen so die Chance auf eine bessere Zukunft genommen wird. So kann ich zu der Lösung der Probleme beitragen, das macht mich sehr zufrieden.“

Jungen hinterfragen Rollenbilder

Auch in Ruanda verlassen viele Mädchen wegen Kinderheirat, früher Schwangerschaften und anderen geschlechtsspezifischen Benachteiligungen die Schule frühzeitig. Um dies zu ändern, setzt sich Plan International an 20 Grund- und Sekundarschulen in den Regionen Bugesera und Nyaruguru in Ruanda für die Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen ein.

An jeder Schule gründet Plan zwei Jungenclubs mit jeweils zehn Mitgliedern, die sich regelmäßig treffen. Dabei lernen die Jungen, geschlechtsspezifische Rollenbilder zu hinterfragen. Außerdem klärt Plan die Jungen darüber auf, was Gleichberechtigung bedeutet und wie sie sich aktiv in den Gemeinden und Schulen dafür einsetzen können.

In unserer Online-Rubrik „Sinnvoll schenken“ finden Sie das Geschenk „Jungenclubs für Gleichberechtigung in Ruanda“. Mit diesem unterstützen Sie die Gründung und Schulung eines Jugendclubs und fördern so die Gleichberechtigung an Schulen.