Ich traf eine Entscheidung, die ich niemandem wünsche: Ich verließ mein Heimatland
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Hier berichtet Asmaa von ihren Erfahrungen:
„Ich führte ein glückliches Leben mit meinem Sohn und meinem Mann. Wir hatten ein großes Haus und mein Sohn hatte viel Platz, um mit seinen Freunden zu spielen. Doch als der Bürgerkrieg ausbrach, mussten wir nach Aleppo, eine Stadt im Norden Syrien, fliehen, da wir sonst nicht mehr sicher waren. Mein Sohn Khaled konnte die Flucht nicht verstehen. Ich werde nie vergessen, wie traurig er war, als wir unser Haus zurücklassen mussten.
Wir waren eine Zeit lang in Aleppo: Doch dann zwangen uns die Bomben, die auf die Stadt einprasselten, wieder zur Flucht. Mein Mann wurde festgenommen und ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen. Ich hatte die Wahl: In Syrien bleiben oder das Land verlassen. Ich wurde immer mehr erdrückt von den Gefahren, denen mein Sohn und ich ausgesetzt waren. Ich traf eine Entscheidung, die ich niemandem wünsche: Ich verließ Syrien - ich ließ meine Familie, Freunde, Geschichten und alles was ich hegte hinter mir.
Die Reise nach Ägypten
Ich verkaufte alle meine Habseligkeiten und reiste mit Khaled nach Ägypten. Wir sind seit der Ankunft hier in der Küstenstadt Alexandria. Die ersten Monate waren wirklich sehr hart. Ich kannte niemanden und musste kämpfen, um durchzukommen. Es fühlte sich an, als würde ich alleine ums Überleben kämpfen. Doch die Situation begann sich zu verändern, als ich mich an einem Projekt von Plan International beteiligte.
Mein Sohn und ich wurden in verschiedene Aktivitäten wie Freizeitausflüge einbezogen und erhielten emotionale und psychosoziale Betreuung. Ich war so glücklich, als ich Khaled wieder mit den anderen Kindern sah. Nachdem was wir erlebt haben, wurde Khaled immer zurückhaltender und brauchte dringend Unterstützung.
Ich hatte auch die Möglichkeit, mich mit syrischen und ägyptischen Frauen zu treffen und so neuen Freundinnen kennen zu lernen. Ich fühlte mich endlich nicht mehr allein.
Endlich wieder warm
Dieses Jahr war der Winter sehr kalt und ich hatte nicht genug, um alle nötigen Dinge zu bekommen, die uns warmhalten. Die Situation wurde noch schlimmer, als Alexandria im Dezember unter dem schweren Regen und den Überschwemmungen litt. Der Regen machte die Decke unseres Unterschlupfes undicht und wir froren. Bei unseren Sitzungen sprach ich mit den anderen Frauen über dieses Thema und wir waren so froh, dass jede der Familien zwei Decken und zwei erhielt - schon diese Kleinigkeiten helfen uns.