Gewaltfrei surfen
Viele Internetcafés bestehen lediglich aus vier zusammen gezimmerten Wänden. Zwischen Sperrholzplatten und unter Wellblechdach amüsieren sich die Mädchen und Jungen mit virtuellen Geschicklichkeitsspielen wie Autorennen. Für Gewalt oder Kriminalität ist unter hellem Neonlicht kein Platz: „Kämpfe nicht, stehle nicht, spiele nicht um Geld“ verheißen unter anderem die Regeln des kleinen Ladens. „Mache erst deine Hausaufgaben und gehe zur Schule, bevor du am PC spielst.“
Lernen ohne Angst
Mobbing oder gewaltsame Schikane scheinen auch sonst unter den meisten Schülern hier an der Küste Ghanas unbekannt. Alleine die Frage nach Raufereien, Benachteiligungen oder Bullying zwischen Klassenkameraden weckt schon bei vielen Lehrern Unverständnis. „Die Schule ist ein Ort des Lernens und wer die Regeln des Respekts verletzt, muss mit Sanktionen rechnen“, erklären sie zum Beispiel an der Taabosom Grundschule.
Doch ganz gewaltfrei sind die Schulen in dem westafrikanischen Land nicht. Wer zu spät zum Unterricht kommt, diesem unentschuldigt fern bleibt oder seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, riskiert Schläge mit dem Rohrstock. Das Verständnis der Lehrkräfte von Arbeit, Gehorsam und Sanktionierung ist anders als in Mitteleuropa. Und bis in Ghana wirklich ein Lernen ohne Angst stattfinden kann, müssen die Kinder weiter für sich und ihre Rechte streiten – etwa in Jugendclubs, die zum Teil über eigene Computer verfügen.