1999 ernannte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den Internationalen Tag zur Beseitigung der Gewalt an Frauen. Die Generalversammlung war damals „beunruhigt, dass Frauen nicht in den vollen Genuss ihrer Menschenrechte und Grundfreiheiten kommen, und besorgt, dass es nach wie vor nicht gelungen ist, diese Rechte und Freiheiten im Falle von <link internal-link zu>Gewalt gegen Frauen zu schützen und zu fördern.“ Auch der kürzlich veröffentlichte Bericht von Plan International zeigt, dass Gewalt und Diskriminierung noch immer Hauptgründe sind, die Mädchen davon abhalten, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Der Welttag gegen Gewalt an Frauen bleibt damals wie heute ein Anlass, um auf ein gravierendes Problem aufmerksam zu machen.
In Lateinamerika ist das Risiko, dass Mädchen diskriminiert werden und von verschiedenen Formen psychischer und physischer Gewalt betroffen sind, besonders hoch. Neben dem diskriminierenden Frauenbild wird in der traditionellen Rollenverteilung auch von den Männern erwartet, dass sie als „ganzer Kerl“ Probleme mit Gewalt lösen und sich Frauen gegenüber dominant verhalten. Um diesem Missstand entgegenzuwirken, setzt Plan International mit Aufklärungsarbeit bei Jugendlichen an, die ihr Wissen an Gleichaltrige weitergeben können. In einer Gemeinde in der Bergregion von Madriz in Nicaragua werden deshalb Mädchen und Jungen gemeinsam zu Botschaftern für die <link internal-link arbeit für>Gleichberechtigung, sogenannte „<link internal-link infos zu den champions of>Champions of Change“ ausgebildet. „Früher dachten wir, dass Mädchen nicht die gleichen Dinge tun können wie Jungen, und dass sie verschiedene Rollen zu spielen haben. Aber jetzt haben wir gelernt, dass wir beide das Gleiche tun können“, erklärt der 16-jährige Oscar.
Verhaltensweisen und Einstellungen hinterfragen
Kinder und Jugendliche lernen in dem „Champions of Change“-Programm die Bedeutung von Gleichberechtigung. Die geschlechtsspezifische Gewalt, einschließlich Belästigungen, steht dabei ganz oben auf der Agenda. In Trainings wird den Jugendlichen erklärt, wie sie sich vor den verschiedenen Gewaltformen schützen können. Zudem lernen sie, vor allem auch die Jungen, wie verletzend schon Verhaltensweisen wie Hänseleien, das Hinterherrufen oder Belästigungen auf der Straße sein können. So werden sie ermutigt, ihre alltäglichen Verhaltensweisen zu hinterfragen und ihre Einstellungen zu Frauen zu reflektieren - und zu ändern. „Wenn wir uns in einer Gruppe unterhielten und ein Mädchen vorbeiging, haben wir immer Dinge gesagt, durch welche sie sich schlecht fühlte und ihren Namen gerufen. Deshalb haben wir eine Übung gemacht, in der ein Junge an einer Gruppe anderer Jungen vorbeigehen musste, die ihm die gleichen Dinge sagten, wie sie es bei einem Mädchen gemacht hätten. Wir haben dadurch gemerkt, was für ein blödes Gefühl das ist und dass wir so etwas nicht tun sollten“, sagt Oscar.
Die jungen Teilnehmenden werden dazu ausgebildet, Multiplikatoren in ihrer eigenen Gemeinde zu werden, um das Gelernte auch an Familienmitglieder und andere Jugendliche weitergeben zu können. „Nun kenne ich meine Rechte und weiß, wie ich mich selbst verteidigen kann und wie ich andere dazu bringen kann, meine Entscheidungen zu respektieren. Es gibt mir das Gefühl, dass ich anderen Mädchen ein Beispiel sein muss“, erklärt die Teilnehmerin Sandra. „Wir müssen dafür kämpfen, dass der Punkt erreicht wird, an dem alle Männer und Frauen die gleichen Chancen haben und gleich behandelt werden“, sagt Oscar.
Das „Champions of Change“-Projekt in Nicaragua ist Teil eines Programmes von Plan International mit mehreren Projekten in Lateinamerika. Diese Dokumentation lässt Teilnehmerinnen und Teilnehmen des Projektes in Kolumbien zu Wort kommen, die berichten, wie Stereotype und Diskriminierungen, aber auch Gewalt, der Gleichberechtigung im Weg stehen: