Jede Minute sterben rund sechs Menschen an den drei größten Armutskrankheiten Aids, Tuberkulose und Malaria – das sind pro Jahr mehr als drei Millionen Menschen. Hinzu kommen die Todesfälle durch vernachlässigte tropische Krankheiten. Für viele dieser Krankheiten gibt es bisher keine wirksame Impfung oder Behandlungsmöglichkeiten. Auf den dringenden Handlungsbedarf machte heute ein Bündnis aus sieben Entwicklungsorganisationen mit einer Protestaktion am Pariser Platz in Berlin aufmerksam. Anlass ist das Treffen der G20-Gesundheitsminister am 19./20. Mai in Berlin.
Mehr Forschung und Entwicklung, Gesundheitssysteme stärken
Die Organisationen forderten die G20-Gesundheitsminister auf, Gesundheitssysteme in Entwicklungsländern zu stärken und sich für mehr Forschung und Entwicklung zu Armutskrankheiten zu engagieren. „Es ist ein Skandal, dass noch immer Millionen Menschen an vermeidbaren Krankheiten sterben müssen“, sagt Renate Bähr, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW), die die Aktion initiiert hat. „Die G20 könnten viele Leben retten, wenn wirksame Impfstoffe, Diagnosemöglichkeiten und Medikamente entwickelt würden. Die Ebola-Krise hat zudem gezeigt: Funktionierende Gesundheitssysteme sind eine Grundvoraussetzung dafür, auf zukünftige Epidemien besser vorbereitet zu sein. Hier gibt es jedoch noch großen Nachholbedarf. Wir appellieren daher an die G20-Staaten, sich dringend für eine bessere Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern zu engagieren.“
Das Gesundheitsministertreffen findet erstmals in der Geschichte der G20 statt. Diskutiert werden unter anderem antimikrobielle Resistenzen und die Bekämpfung von Pandemien – beides Schwerpunktthemen des G20-Gipfels im Juli.