Adaoma lebte als Farmerin im Bundesstaat Borno im Norden Nigerias. Sie hatte Arbeit und ihre Tochter genug zu essen. Bis die islamistische Boko Haram 2015 ihre Farm überfiel. „Sie nahmen mein ganzes Geld und alle unsere Lebensmittel mit. 30 Säcke Bohnen und zehn Säcke Mais. Ich musste zusehen, wie sie alles unter sich aufteilten“, erzählt sie. Doch die Beute war den Männern nicht genug, sie entführten Adaoma und ihre 15-jährige Tochter Naija und hielten sie in einem Lager im Sambisa Forest nahe des Tschadsees gefangen.
Manchmal hatten sie tagelang nichts zu essen. Naija wurde gezwungen, einen der Soldaten zu heiraten und war nach kurzer Zeit schwanger. Eines Nachts zog ein Sturm herauf. Mutter und Tochter konnten zusammen mit zwölf weiteren Frauen fliehen. Zwei Tage lang irrten sie im Wald umher, bis sie von nigerianischen Soldaten gerettet wurden.
Auch Loveth gelang die Flucht. Mit 14 Jahren wurde sie zusammen mit ihrem Bruder und einem Freund von Boko-Haram-Kämpfern entführt, nachdem diese ihr Dorf im Nordosten Nigerias überfallen hatten. „Ich wurde von meinem Bruder getrennt und an einen fremden Ort gebracht. Ich wusste nicht, wo ich war. Ich hatte unvorstellbare Angst“, sagt sie. Drei Wochen lang war sie gefangen. Über das, was ihr in der Zeit widerfahren ist, will sie nicht sprechen. Doch auch ihr gelang die Flucht - zusammen mit sechs anderen Mädchen und der Hilfe einer älteren Frau, die von den Soldaten als Sklavin gehalten wurde. „Sie führte uns in den Wald und erklärte uns den Weg. Dann rannten wir in die Dunkelheit, ohne uns noch einmal umzudrehen“, erzählt Loveth.