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06.05.2015 - von Janina Schümann

„An diesem Tag veränderte sich in meinem Leben alles“

1. Mai 2015

 

Bericht von Asmita (10) aus Ratmate in der Nähe von Kathmandu, die durch das Erdbeben in Nepal ihr Zuhause verlor:

 

Die Geschichte wurde von Ananda Raj Katuwal, Koordinatorin des Mikrofinanz-Programms (Livelihood and Microfinance Program Coordinator) von Plan International Nepal, aufgezeichnet. Sie hatte das Katastrophengebiet in Ratmate besucht.


„Ich hatte solche Angst und dachte, dass alles und jeder um mich herum sterben würde. Der gesamte Erdboden erzitterte … und es gab einen ohrenbetäubenden Lärm. Ich konnte deshalb die ganze Nacht nicht schlafen“, erzählt Asmita, ein zehnjähriges Mädchen und Patenkind bei Plan, dass in Ratmate, in der Nähe von Nepals Hauptstadt Katmandu lebt.

Als sich das Erdbeben am 25. April ereignete, wurde das Elternhaus von Asmita komplett zerstört und die Ziege, die die Familie im Haus zurückgelassen hatte, getötet.

Glücklicherweise befanden sich Asmita und ihre Familie zum Zeitpunkt des Bebens nicht im Haus. Doch alle ihr Habseligkeiten, Lebensmittel und persönlichen Gegenstände waren verloren. Das Einzige, was ihnen blieb, waren Bruchstücke und Fragmente ihres Hab und Guts, welche unter den Überresten des eingestürzten Hauses begraben liegen.

„Jetzt befürchte ich, dass ich nicht weiter zur Schule gehen und lernen kann, weil all meine Bücher zerstört und unter den Trümmern unseres Hauses begraben liegen“, sagt Asmita.

Asmitas Familie erhielt von Plan eine Abdeckplane, die sie als Zelt verwenden konnte, um gemeinsam einen sicheren Ort zum Schlafen zu haben. Einige Nachbarn der Familie fanden dort ebenfalls Zuflucht.

Es ist kaum einen Monat her, dass Asmitas Vater die Familie verlassen hat, um in Übersee mehr Geld für die Familie zu verdienen – wobei er einen Großteil der Familienersparnisse mit sich nahm. Asmita’s Großmutter, Sukmaya Syantang, erzählt mit großer Besorgnis und unter Tränen, dass sie kaum in der Lage sein wird, die Familie zu unterstützen. Sie verfügt lediglich über ein 0,13 Hektar großes Land ohne Bewässerungsanlage.

Hinzu kommt, dass das kleine Stückchen Land und die angepflanzten Beete ebenfalls dem Erdbeben zum Opfer fielen und lediglich ein paar Kilo Getreide zum Ernten übrig blieben. Dass die Getreideernte nicht vollständig zerstört wurde, ist Sukmaya zu verdanken, die die Pflanzen aus den Trümmern des eingestürzten Hauses rettete.

„Wir wollen unser Haus so schnell wie möglich wiederaufbauen und auch möglichst bald wieder zur Normalität zurückkehren“, sagt Asmita.

Das Erdbeben liegt erst wenige Tage zurück und hat bereits das ganze Leben von Asmita komplett auf den Kopf gestellt. Allerdings ist das erst der Anfang eines langen Weges des Wiederaufbaus für Asmitas Familie – zu einem ganz normalen Alltag mit einem Dach über den Kopf sowie der Möglichkeit für die Kinder, wieder zur Schule zu gehen.