Mädchen stehen im Kreis und halten ihre Hände aufeinander.

Diskriminierungsfreie Sprache einfach erklärt

Bei Plan International setzen wir uns für eine gerechte und inklusive Gesellschaft ein – und Sprache spielt dabei eine wichtige Rolle.

Warum ist Sprache wichtig?

Sprache ist unser wichtigstes Werkzeug zur Kommunikation. Sie beeinflusst, wie wir die Welt sehen und wie wir über andere Menschen denken. Worte können ausgrenzen oder einladen, verletzen oder wertschätzen.

Diskriminierungsfreie Sprache sorgt dafür, dass alle Menschen respektvoll angesprochen werden. Sie hilft dabei, Vorurteile abzubauen und Vielfalt sichtbar zu machen. Sprache trägt dazu bei, eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen.

Oft merken wir gar nicht, wie sehr Sprache unser Bild von der Welt prägt. Zum Beispiel wird oft automatisch von „dem Arzt“ oder „der Krankenschwester“ gesprochen. Das kann unbewusst Klischees und Rollenbilder verstärken: nämlich die, dass Ärzte oft männlich und Pflegekräfte weiblich sind.

Rollenbilder sind Muster, in die wir andere Menschen und uns selbst einordnen. Durch eine bewusste Wortwahl – ohne vorgefertigte Rollenbilder – können wir diese Denkmuster durchbrechen und eine gerechtere Sprache fördern. Denn die Menschen, über die wir sprechen, würden sich selbst möglicherweise anders einordnen als wir es tun.

Was ist diskriminierungsfreie Sprache?

Diskriminierungsfreie Sprache bedeutet, bewusst Worte zu wählen, die niemanden abwerten oder ausschließen. Sie stellt sicher, dass alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Behinderung oder anderen Aspekten ihrer Persönlichkeit mitgedacht werden.

Dabei geht es nicht um komplizierte Regeln, sondern um eine einfach verständliche Sprachregel, die Respekt und Diversität in der Sprache fördert. Das heißt, sie macht verschiedene Lebensrealitäten sichtbar. Sie sorgt dafür, dass sich alle Menschen in der Sprache wiederfinden können. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von diskriminierungssensibler Sprache.

Diskriminierungsfreie Sprache achtet darauf, dass Menschen nicht auf bestimmte Merkmale reduziert werden. Deshalb sprechen wir zum Beispiel von „Menschen mit Behinderung“ und verzichten auf Worte wie „Behinderte“. Denn die Behinderung ist nur eine von vielen Eigenschaften einer Person. Dabei geht es nicht darum, Sprache zu kontrollieren, sondern darum, bewusster und inklusiver zu kommunizieren.

Warum hat sich Sprache verändert?

Sprache ist lebendig. Sie passt sich an gesellschaftliche Entwicklungen an. Früher selbstverständliche Begriffe können heute ausgrenzend wirken. Bewegungen für Gleichberechtigung, Inklusion und Menschenrechte haben dazu beigetragen, dass Sprache sensibler und offener wird.

Warum ist diskriminierungsfreie Sprache für alle wichtig?

Sprache betrifft uns alle. Sie entscheidet darüber, wer gehört wird und wer unsichtbar bleibt. Besonders für Menschen, die ohnehin benachteiligt werden, ist eine respektvolle und diskriminierungssensible Sprache wichtig.

Sie kann dazu beitragen, Barrieren abzubauen und Chancengleichheit zu fördern. Wenn wir inklusive Sprache nutzen, zeigen wir, dass wir alle Menschen als gleichwertig betrachten.

Kinder lernen früh durch Sprache, wie die Welt funktioniert. Wenn sie in Büchern nur von „Feuerwehrmännern“ lesen, könnten sie denken, dass Frauen diesen Beruf nicht ausüben können. Gendergerechte Sprache hilft dabei, solche Vorurteile zu vermeiden.

Wie kann ich diskriminierungsfreie Sprache anwenden?

Hier ist ein Leitfaden für diskriminierungsfreie Sprache, der einfach anzuwenden ist:

Worauf muss ich achten, wenn ich diskriminierungsfreie Sprache anwenden will?

Alle Geschlechter einbeziehen

  • Verwende neutrale Begriffe (z. B. "Studierende" statt "Studenten").
  • Nutze Doppelnennungen oder Genderzeichen, wenn nötig (z. B. "Mitarbeiter:innen").

Stereotype vermeiden

  • Menschen nicht auf Herkunft, Geschlecht oder Behinderung reduzieren.
  • Offene Begriffe wählen (z. B. "Vielfalt an Familienformen" statt "klassische Familie").

Respektvolle Begriffe nutzen

  • Begriffe wählen, die Betroffene selbst bevorzugen (z. B. "Menschen mit Behinderung" statt "Behinderte").

Empowernde Sprache verwenden

  • Menschen nicht nur als hilfsbedürftig darstellen (z. B. "Kinder gestalten ihre Zukunft mit" statt "Wir retten Kinder").

Offen für Feedback sein

  • Sprache entwickelt sich weiter und bildet den gesellschaftlichen Wandel ab. Bleib offen für neue Begriffe und Veränderungen.
  • Bitte diejenigen, die es betrifft, um ihre Meinung.

In diesem Leitfaden ist diskriminierungsfreie Sprache verständlich erklärt.

Warum ist diskriminierungsfreie Sprache für NGOs wichtig?

Besonders Organisationen, die sich für Gleichberechtigung und Menschenrechte einsetzen, sollten auf sprachliche Inklusion und Vielfalt achten. Inklusive Sprache hilft dabei, stereotype Darstellungen zu vermeiden und die Menschen in all ihrer Vielfalt zu repräsentieren. NGOs wie Plan International möchten eine Welt schaffen, in der sich alle wertgeschätzt und gesehen fühlen – diskriminierungssensible Sprache ist dabei ein wichtiger Schritt.

Mann liest Plan-Magazin.

Warum nutzt Plan International manchmal Begriffe, von denen die Organisation selbst sagt, dass sie sie nicht verwenden möchten?

Es gibt Begriffe wie "Entwicklungshilfe", die wir kritisch betrachten. Sie zeichnen ein verzerrtes Bild komplexer Herausforderungen. Andere Begriffe wie "Flüchtlinge" sind negativ konnotiert und oft abwertend gemeint.

Wir wissen aber, dass viele Menschen diese Begriffe kennen und nutzen. Um unsere Projekte finanzieren zu können, müssen wir Menschen erreichen. Daher verwenden wir solche Begriffe in unseren Online-Inhalten, um über Suchmaschinen gefunden zu werden.

Unser langfristiges Ziel ist es, durch Aufklärung Begriffe, die besser passen, wie "Entwicklungszusammenarbeit" als respektvollere Alternative zu etablieren. Dieser Begriff rückt die Zusammenarbeit gleichberechtigter Partnerländer und die aktive Gestaltung der Menschen in den Programmländern in den Vordergrund.

Auch den Begriff "Flüchtling" vermeiden wir außerhalb von rechtlichen Kontexten. Wir sehen die großen Schwierigkeiten von Menschen auf der Flucht und möchten ihnen mit Respekt begegnen. Daher verwenden wir die Bezeichnung "Geflüchtete" oder "geflüchtete Menschen".

Quiz: Alles verstanden?

Quiz

Warum ist diskriminierungsfreie Sprache wichtig?

A: Sie erhöht die Effizienz in der Kommunikation, indem sie Fachbegriffe vermeidet.

B: Sie fördert eine inklusive Gesellschaft, in der sich alle Menschen respektiert und angesprochen fühlen.

C: Sie erleichtert das Erlernen neuer Sprachen durch Vereinfachung der Grammatik.

 

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu diskriminierungsfreier Sprache

Weil sie zeigt, dass alle Menschen respektiert werden. Sprache beeinflusst unser Denken und kann helfen, Vorurteile abzubauen.

Nein, oft reicht es schon, sich bewusst zu machen, welche Worte man wählt. Einfach verständliche Sprachregeln helfen dabei.

Gendern ist eine Möglichkeit, aber nicht die einzige. Es gibt viele Wege, eine gendergerechte Sprache zu nutzen, zum Beispiel neutrale Formulierungen. Diese Begriffe weichen vom häufig verwendeten generischen Maskulinum ab und alle können sich angesprochen fühlen.

In der mündlichen Sprache werden Begriffe mit Doppelpunkt oder Gendersternchen mit einer kurzen Pause im Wort gesprochen. Wie bei „Spiegel-ei“.

Nein, niemand wird gezwungen, bestimmte Worte zu benutzen. Es geht darum, bewusster und respektvoller zu sprechen.

Ja! Worte formen unser Bild von der Welt. Eine diskriminierungssensible Sprache kann helfen, Diskriminierung abzubauen.

Nein, Sprache entwickelt sich ständig. Der wichtigste Grundsatz ist, niemanden auszuschließen oder abzuwerten.

Nutze neutrale Begriffe, reflektiere deine Sprache und sei offen für Feedback. Unser Leitfaden für diskriminierungsfreie Sprache bietet eine gute Orientierung.

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