Laos. Ein Land, das die Folgen des Klimawandels am stärksten zu spüren bekommen wird. Hier gehören vor allem Überschwemmungen und Dürren zu den Risiken, denen Laos Bewohner:innen ausgesetzt sind. Die Gefahren sind divers: ausfallende Ernten, Lebensmittelknappheit und zerstörte Infrastruktur, um nur wenige zu nennen.
Dabei ist in vielen Teilen des Landes schon heute spürbar, in welchem Ausmaß die Menschen den Launen des Klimas ausgeliefert sind: Die letzten fünf Jahre schon bleibt in ganz Laos die Niederschlagsmenge nur unter dem Durchschnitt. Ausbleibender Regen und Hitzewellen im April und Mai sind eine schlechte Kombination für die Landwirtschaft. Böden verhärten sich, der Wasserstand in Flüssen und Bächen sinkt auf ein minimales Rinnsal ab. Was folgt, ist ernüchternd: Weder Reis noch Gemüse lässt sich anbauen. Das haben auch Mani und Sing feststellen müssen.
In den Bergen der nordwestlichen Provinz Bokeo leben Mani und Sing. Das junge Ehepaar wohnt mit Sings Eltern im Bezirk Pha Oudom und verdient sich sein Geld als Reisbauern. Doch davon war dieses Jahr nicht viel zu sehen: „In diesem Jahr ist unsere Reisproduktion um 50 Prozent zurückgegangen, weil es nicht genügend Regen gab. Wir haben versucht, im Garten Gemüse anzubauen, aber ohne Regen hatten wir nicht viel Erfolg“, sagt die 24-jährige Mani.
Dort, wo Mani und Sing sonst ihr Wasser holten, gibt es keines mehr: Die Wasserquellen sind versiegt. Jetzt müssen sie weite Strecken zurückzulegen, um ihr Land bewässern zu können. „Um Wasser zu holen, müssen wir in das nächste Tal laufen, was etwa 30 Minuten pro Weg dauert“, erzählt Sing.
Hinzu kommt, dass Mani letztes Jahr ihr erstes Kind zur Welt gebracht hat. So glücklich sie auch über die Geburt ihres Sohnes Arti sind, die Eltern haben Schwierigkeiten, ihn richtig zu ernähren.
„In diesem Jahr ist unsere Reisproduktion um 50 Prozent zurückgegangen, weil es nicht genügend Regen gab.“
Inmitten dieser Herausforderungen gibt es aber auch einen Grund zur Hoffnung: Ein neu eingerichtetes Gemeindezentrum für Innovation und Weiterbildung in ihrem Dorf. Initiiert von Plan International mit Unterstützung der Non-Profit-Organisation Maeying Huamjai Phattana (MHP) will das Zentrum das Leben und die Lebensgrundlagen der Menschen im Bezirk Pha Oudom zu verbessern. Eine ganze Bandbreite an Themen werden in den Kursen angeboten: Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel, Viehhaltung, Anbautechniken – um nur einige zu nennen. Auch allgemeine, grundlegende Aspekte finden in den Seminaren Platz wie Gleichberechtigung und Gleichstellung der Geschlechter.
„Wir verwandeln Herausforderungen in Chancen für Entwicklung.“
Als neue Anlaufstelle bietet die Initiative Kurse und Veranstaltungen an, die auch Sing und Mani weiterbringen. Sing besuchte beispielsweise schon einen Kurs, in dem er lernte, wie man Gemüse anbaut, insbesondere Austernpilze, die in ihrer Gemeinde nicht üblich sind. „Wenn jemand Austernpilze kaufen möchte, muss er fast 20 Kilometer zum Markt fahren“, erklärt er. „Austernpilze sind eine gute Nahrungsquelle und können uns ein zusätzliches Einkommen verschaffen.“
Mani hingegen nahm in der Zwischenzeit an Kochkursen teil, um zu lernen, wie sie nahrhafte Mahlzeiten für ihre Familie zubereiten kann, damit der kleine Arti eine gesunde Ernährung und einen guten Start ins Leben bekommt. „Als ich schwanger war, rieten mir die Mitarbeitenden des Gesundheitszentrums, mich und das Baby ausgewogen zu ernähren, aber ich hatte keine Ahnung, wie man gesunde Mahlzeiten kocht“, erzählt Mani.
Die gravierenden Klimawandelfolgen werde sich mit diesen Kursen wohl kaum aufhalten lassen, doch Mani, Sing und die anderen Bewohner:innen werden vorbereitet und besser ausgestattet mit Wissen und Knowhow für die sich verändernden Lebensumstände. Es geht darum, neue Wege zu finden: Um sich zu schützen, um die Landwirtschaft resilient zu gestalten und um die ganz persönliche Zukunft trotz drohenden Klimaschäden zu sichern.
„Mit der Unterstützung unserer Gemeinschaft verbessern wir unser Leben“, sagt Sing. „Wir bauen eine bessere Zukunft für unsere Familie auf und verwandeln Herausforderungen in Chancen für Entwicklung.“
Die Geschichte von Mani und Sing wurde mit Material aus dem laotischen Plan-Büro erstellt.