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Ruanda: Die Zukunft ist grün

Foto: Niragire Tresor

In Ruanda lernen junge Menschen, wie sie in der nachhaltigen Landwirtschaft Fuß fassen und sich selbstständig machen. Klimagerechter Anbau und neue Technologien sollen ihre Unternehmen in die Zukunft führen.

Die 25-jährige Florida ist seit zwei Jahren Mitglied einer landwirtschaftlichen Genossenschaft, die Gemüse wie Tomaten, Zwiebeln und Kohl anbaut. Sie sagt: „Das Wichtigste, was mir als Mädchen durch dieses Projekt gegeben wurde, ist die Fähigkeit, mir meinen eigenen Arbeitsplatz zu schaffen und unabhängig zu werden.“

Eine junge Frau verkauft auf dem Markt Tomaten
Auf dem Markt verkauft Florida ihr selbst angebautes Gemüse Niragire Tresor

Berufliche Chancen für junge Frauen

Florida stammt aus einer fünfköpfigen Familie in Ruanda und hatte nach ihrem Schulabschluss zunächst Schwierigkeiten, eine Arbeit zu finden. Als sie von dem Ausbildungsprogramm von Plan International hörte, nahm ihr Leben eine neue Richtung. 

Das Projekt bot landwirtschaftliche Schulungen an und so erhielt Florida die Chance, nachhaltige Landwirtschaft und unternehmerische Fähigkeiten zu erlernen. Sie selbst hat ein eigenes Obst- und Gemüsegeschäft. „Ich spare einen Teil meines Geldes und nutze den Rest für meinen persönlichen Bedarf. So bin ich nicht mehr auf andere angewiesen."

„Die Ausbildung in klimagerechter Landwirtschaft hat mein Leben entscheidend verändert.“

Florida (25), Projektteilnehmerin
Auf dem Fahrrad wird die Ernte zum Markt transportiert
Florida auf dem Weg zum Markt Niragire Tresor
Landwirt:innen bei der Tomatenernte
Mitglieder einer landwirtschaftlichen Genossenschaft bei der Tomatenernte Plan International

Anpassung an den Klimawandel als Schlüssel zum Erfolg

Das Projekt „Starke Frauen durch nachhaltige Landwirtschaft“ wird von Plan International Deutschland gefördert. Es soll Jugendarbeitslosigkeit und Armut bekämpfen; außerdem die landwirtschaftliche Produktion steigern und jungen Menschen ein regelmäßiges Einkommen bieten. 

Zwischen Juni und Dezember 2024 haben 439 junge Menschen an Schulungen zu Landwirtschaftstechniken, Unternehmertum und Finanzmanagement teilgenommen, 268 davon Frauen. Durch technologische Innovationen und klimagerechten Anbau stärkt das Projekt die Bevölkerung gegen die Auswirkungen des Klimawandels.

Emmanuels Weg zum selbstständigen Landwirt

Auch Emmanuel, 21, hat von der Ausbildung profitiert. Er ist das älteste von drei Kindern und lebt mit einer körperlichen Behinderung. Schon früh musste er Diskriminierung und soziale Ausgrenzung erfahren. „Als Mensch mit einer Behinderung hatte ich früher kaum Hoffnung auf eine bessere Zukunft – jetzt bin ich Landwirt und beliefere den Markt“, sagt er stolz. 

In betriebswirtschaftlichen Schulungen lernte Emmanuel, wie man ein kleines Landwirtschaftsunternehmen aufbaut. Inspiriert von seinen neuen Fähigkeiten begann er mit dem Anbau von Zwiebeln am Seeufer in der Nähe seines Hauses. In nur eineinhalb Jahren waren seine Bemühungen erfolgreich. Mit dem Erlös aus seiner Ernte konnte er Vieh kaufen, darunter sechs Ziegen. 

Ein junger Mann steht mit Ziegen an einem Baum
Emmanuel ist stolz auf seinen Erfolg als Landwirt Niragire Tresor

„Ich konnte ein Stück Land für mein Haus kaufen und habe jetzt Hoffnung auf eine bessere Zukunft.“

Emmanuel (21), Landwirt
Emmanuel hält seine frisch geernteten Zwiebeln in der Hand
Emmanuel baut am Seeufer Zwiebeln an Niragire Tresor
Projektteilnehmer:innen in einer Schulung zu Finanzmanagement und Unternehmertum
In Schulungen werden die Grundlagen landwirtschaftlichen Unternehmertums und Finanzmanagement vermittelt SIMBI Yvan

Über die anfängliche Qualifizierung hinaus unterstützt das Projekt die jungen Frauen und Männer beim Aufbau ihrer Unternehmen, damit sie auf dem richtigen Weg bleiben und ihre Ziele erreichen. Ihre Ausbildung umfasst mehrere Module, darunter Finanzplanung, Marktanalyse und Vertrieb. Hinzu kommen landwirtschaftliche Themen wie Bodenvorbereitung, neue Technologien, Gewächshausanbau, Bewässerung, Schädlingsbekämpfung und Tierhaltung.

"Wir erhalten monatliche Schulungen in klimagerechter Landwirtschaft. Als jungen Menschen hilft uns das, Arbeitsplätze zu schaffen und unsere persönliche Entwicklung zu fördern", sagt Emmanuel, der sein neu gewonnenes Wissen auch an andere in seiner Gemeinde weitergibt. „Ich persönlich trainiere jeden Tag 16 junge Leute", fügt er hinzu.

Diese Geschichte wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Ruanda erstellt.

Projekt fördern

Jungen Menschen und besonders Frauen eine berufliche Zukunft bieten, ist das Ziel dieses Projektes. Zugleich unterstützen wir die Bevölkerung, sich an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Insgesamt profitieren 900 junge Frauen und Männer von Ausbildungen in nachhaltiger Landwirtschaft. Rund 60 Prozent der Teilnehmer:innen sind weiblich.

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