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Sichere Räume für Mädchen in Guinea

Mädchen in Guinea wollen selbstbewusste Entscheidungen treffen sowie Beratung und Unterstützung bekommen. Sichere Räume ermöglichen ihnen genau das.

Als junges Mädchen träumte Marlyatou davon, Ärztin oder Lehrerin zu werden, aber ihre fehlende Schulbildung machten ihre Wünsche unmöglich. Stattdessen ist sie mit nur 19 Jahren alleinerziehende Mutter von vier Kindern. „Ich glaube, wenn ich früher gute Ratschläge bekommen hätte, wären mir bestimmte Fehler, die ich jetzt bereue, nicht passiert“, gesteht sie.

In Guinea stehen Mädchen aufgrund einer Kombination aus sozialen, kulturellen und geschlechtsspezifischen Barrieren vor großen Herausforderungen beim Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheit und Rechten (SRGR). Hohe Raten von Kinderehen – 47 Prozent der Mädchen werden vor der Vollendung des 18. Lebensjahres verheiratet – schränken ihre Entfaltung und ihren Zugang zu SRGR-Diensten ein und führen häufig zu Frühschwangerschaften und gesundheitlichen Komplikationen.

Marlyatou brachte ihre ersten beiden Kinder zur Welt, bevor sie 16 Jahre alt war. Danach heiratete sie und bekam zwei weitere Kinder, bevor sie geschieden wurde. Jetzt kämpft sie damit, ihre vier Kinder allein großzuziehen und ist dabei auf die Unterstützung ihrer Brüder angewiesen.

Marlyatou ist jung Mutter geworden
Marlyatou ist jung Mutter geworden Plan International

„Am meisten bedaure ich, dass ich nicht zur Schule gegangen bin.“

Marlyatou (19), Mutter von vier Kindern
Marlyatou sorgt dafür, dass ihre Kinder zur Schule gehen
Marlyatou sorgt dafür, dass ihre Kinder zur Schule gehen Plan International

Bildung bedeutet eine Zukunft mit mehr Chancen

„Einen Schulabschluss zu haben bedeutet ein friedlicheres Leben. Ich würde Himmel und Erde in Bewegung setzen, damit meine Kinder gut lernen, insbesondere meine Töchter. Denn ich möchte nicht, dass sie dasselbe durchmachen müssen, was ich durchgemacht habe. Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um sicherzustellen, dass meine Kinder eine gute Ausbildung erhalten“, sagt Marlyatou entschlossen. Sie ist sich mittlerweile voll und ganz bewusst, dass Bildung eine Zukunft mit mehr Chancen bedeutet.

Der Zugang zu einem sicheren Ort, den Plan International in ihrer Gemeinde schuf, wurde für Marlyatou ein lebensverändernder Anker. Die gemeindebasierten Zentren sollen heranwachsende Mädchen und junge Frauen stärken, indem sie ihnen eine sichere Umgebung bieten. Dort erhalten sie Zugang zu Bildung, Schulungen in Lebenskompetenzen sowie Informationen und Dienstleistungen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit.

Plan-Mitarbeiterin Kadiatou Diallo ermutigt, hilft und klärt auf
Plan-Mitarbeiterin Kadiatou Diallo ermutigt, hilft und klärt auf Plan International

Der Raum ist viel mehr als nur ein Treffpunkt. Er ist ein Zufluchtsort, an dem Marlyatou ihre Erfahrungen mit anderen Frauen teilen kann. „Von Anfang an habe ich nur Ermutigung erfahren, denn hier kann ich mich frei äußern und werde angehört, ohne verurteilt zu werden. Ich genieße es, neue Leute kennenzulernen, die mir ihre Geschichten erzählen.“

Hier befassen sich die jungen Frauen mit Themen wie früher Heirat, Teenagerschwangerschaften und geschlechtsspezifischer Gewalt. Gleichzeitig fördert Plan so ihre Unabhängigkeit, das Selbstwertgefühl und Wohlbefinden. Marlyatou betont: „Dank des Projekts verstehe ich jetzt, dass die Zukunft einer Frau nicht an die Ehe gebunden ist.“

Kadiatou Diallo mit Marlyatou
Kadiatou Diallo mit Marlyatou Plan International

Geschulte Mentorinnen geben Wissen weiter

In Guinea werden sichere Räume in der Regel in ländlichen Gebieten eingerichtet, in denen Mädchen mit erheblichen Hindernissen in Bezug auf Bildung und Gesundheitsversorgung konfrontiert sind. Sie dienen als Mentoring-Plattformen, wo geschulte einheimische Frauen die Teilnehmerinnen durch strukturierte Programme führen.

Kadiatou Diallo ist die ausgebildete Moderatorin des geschützten Raums, an dem Marlyatou teilnimmt. „Hier bringen wir den Mädchen und jungen Frauen bei, wie sie sich vor Gewalt schützen und für sich selbst sorgen können und welche Berufe zu ihnen passen. Alles, damit sie ein erfülltes Leben führen können. Ich bin zufrieden mit dem, was ich ihnen beibringe, weil sie meinen Rat verstehen und befolgen.“

Ausgestattet mit Informationen über reproduktive Gesundheit, Menstruation und Familienplanung ist Marlyatou nun in der Lage, fundierte Entscheidungen über ihre Zukunft zu treffen und das Gelernte an andere Mädchen weiterzugeben, die von früher Heirat bedroht oder betroffen sind.

„Ich wünsche mir, dass dieses Projekt fortgesetzt wird, denn dank ihm verstehen die Mädchen meines Dorfes jetzt, was es bedeuten kann, erfüllt zu sein – und wie wichtig es ist, eine Ausbildung und einen Beruf zu haben“, schließt Marlyatou.

Marlyatou, junge Frau und Mutter
Marlyatou blickt zuversichtlich in die Zukunft Plan International

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