Sauberes Wasser verändert das Leben

Foto: Plan International

Von Naturkatastrophen und Bandenkriminalität gebeutelt, verharrt Haiti im Krisenmodus. In Zeiten der Cholera bietet ein Brunnen Entlastung bei der Trinkwasserversorgung.

Von fließendem Wasser konnten die meisten Menschen in Haiti schon vor der jüngsten Eskalation der Gewalt nur träumen. Kathiana, eine Zehnjährige aus dem nordöstlichen Departement des Karibikstaats, besucht zwar wochentags mit ihrer älteren Schwester die Schule. Doch wenn sie nach Hause kommt, macht sich das Mädchen als Erstes auf den Weg, um Wasser aus einem nahegelegenen Fluss zu holen.

„Normalerweise hole ich das Wasser schon am Vortag, sodass wir gleich etwas für den nächsten Morgen haben. Dann muss ich nichts vor der Schule holen, auch wenn mich das manchmal von meinen Hausaufgaben abhält“, erzählt sie. Doch in Zeiten, in denen in Haiti immer wieder Fälle von Cholera öffentlich werden, ist sauberes, sicheres Trinkwasser aus offenen Quellen rar.

Ein Mädchen blickt nach vorn
Wie viele Menschen in Haiti verfügt Kathiana (10) über keinen direkten Wasseranschluss Plan International
Ein Mädchen steht mit verschränkten Armen
Mehrmals täglich läuft Kathiana (10) für ihre Familie Wasser holen Plan International
An einer Landstraße laufen zwei Frauen
Frauen schultern in Haiti oftmals die Versorgung des Haushalts mit Wasser und Nahrungsmitteln Marc Tornow

Die Deckung von Grundbedürfnissen wie sauberes Trinkwasser stellt für die haitianische Bevölkerung eine große Herausforderung dar. Insbesondere kleinere Kinder sind von den Folgen verschmutzten Wassers betroffen, etwa durch Magen-Darm-Infektionen. Die knappen Ressourcen sowie mögliche gesundheitliche Gefahren haben auch Auswirkungen auf die Bildung von Mädchen und Jungen sowie ihr allgemeines Wohlbefinden.

Neue Trinkwasserquellen verhindern Missbrauch

Obwohl der Fluss relativ dicht am Haus der Mädchen vorbeifließt, sorgte alleine schon die Ankündigung, dass Plan International eine neue Wasserpumpe in ihrem Dorf installieren wird, für große Aufregung. „Mit der neuen Pumpe werde ich nicht mehr so lange brauchen, um Wasser zu holen“, sagt Kathiana. „Wir brauchten bisher 15 Minuten, um zum Fluss zu kommen, und mindestens 30 Minuten mit dem Wasser zurück.“

Die neue Handpumpe ist eine von 16, die Plan International seit 2022 allein im Nordosten des Landes gebaut beziehungsweise repariert hat. In diesem Frühjahr gab es in der Region ein Pilotprojekt zur Einführung von Pumpen, die mit Solarstrom betriebenen werden. Aber auch so schon verschaffen die Handpumpen der Bevölkerung Entlastung. Die neuen Brunnen verkürzen die Wege und geben den Kindern mehr Zeit zum Lernen. Mehr noch verringert sich für sie das Risiko, Opfer von Gewalt und Missbrauch zu werden, dem gerade Mädchen in dem Inselstaat ausgesetzt sind.

Personen stehen vor einem weiß lackierten Gebäude
Im kleinen Steinbau steht die neue Wasserpumpe, von der neben Kathiana auch die Dorfgemeinschaft profitiert Plan International

Die Rolle der Jungen und Bildungschancen für Mädchen

Kathiana, die sich der Bedeutung von Bildung sehr wohl bewusst ist, erzählt: „Meine Mutter bezahlt mir die Schulgebühren. Am liebsten lese ich und nach meinem Abschluss möchte ich gern Ärztin werden. Wenn es eine Botschaft gibt, die ich anderen Mädchen mit auf den Weg geben möchte, dann die, dass sie sich nicht mit Männern einlassen, sondern in der Schule bleiben sollten.“ Wenn Kathiana die Möglichkeit hätte, würde sie die Bildungseinrichtungen in ihrer Gegend ausbauen – auch wenn sie nicht weiß, welche Schritte dazu unternommen werden müssten.

Das Mädchen und ihre Schwester leben derzeit bei ihrer Großmutter in einem sichereren Teil des Landes. „Mein Auftrag ist es, das Wasser für uns zu holen“, erzählt die Zehnjährige. „Meine Oma kocht für uns, und nach dem Essen muss ich abwaschen.“ Mit alle den Aufgaben wird Kathiana nun allerdings schneller fertig – der Handpumpenbrunnen liegt quasi vor der Tür.

Marc Tornow hat Haiti bereist und jetzt die Geschichte von Kathiana mit Material aus dem örtlichen Plan-Büro aufgeschrieben.

Ein Mädchen drückt eine Handpumpe
Kathiana (10) lebt bei ihrer Großmutter und hilft bei der Trinkwasserbeschaffung Plan International

Mit einer Patenschaft helfen

Mit unseren Programmen unterstützen wir Jugendgruppen dabei, über Angebote im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit aufzuklären. Darüber hinaus setzen wir uns in Haiti für die Bildung von Kindern ein, insbesondere von Mädchen. Wir wollen erreichen, dass junge Menschen über die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und widerstandsfähiger gegenüber Krisen zu werden.

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