Am 22. März ist Weltwassertag! Ein wichtiger Anlass, um daran zu erinnern, dass rund zwei Milliarden Menschen weltweit noch immer keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser haben. Noch etwas konkreter: Das sind über ein Viertel der Weltbevölkerung. Daher ist der Zugang zu Wasser und Sanitäranlagen zurecht eins der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, denen wir uns bei Plan verschrieben haben. Um dieses zu erreichen, setzen wir uns mit Projekten auf der ganzen Welt nicht nur dafür ein, dass alle Menschen einen gleichberechtigten Zugang zu Wasser erhalten, sondern auch das Wissen zu allen Themen drumherum!
Eins dieser Projekte ist zum Beispiel das WASH-Projekt KWEKWE YOUTH FOR WATER in Simbabwe. Das wichtigste dabei: Ohne unsere Plan-Mitarbeiter:innen vor Ort könnten wir diese überhaupt nicht durchführen. Aus diesem Grund möchten wir euch heute zwei Akteurinnen vorstellen, die das Projekt zu dem machen, was es ist.
Ich heiße Nomsa Nkunzi, bin 24 Jahre alt und komme aus Santa Maria, einem kleinen Dorf in Simbabwe. Dort arbeite ich als Pumpenmechanikerin, unter anderem für einen Brunnen der dortigen Schule. Hier bin ich vorrangig für die Instandhaltung und Wartung des Brunnens zuständig, denn nur wenn es sauberes und fließendes Wasser gibt, können die Schüler:innen ihren Tag sorgenfrei starten: Sie haben Zugang zu Trinkwasser, können sich an heißen Tagen abkühlen und Mädchen haben die Möglichkeit, sich während ihrer Menstruation zu waschen. Die Schüler:innen verlassen sich darauf, dass es in der Schule Wasser gibt – auch außerhalb des Unterrichts kommen sie deswegen manchmal. Aus diesem Grund versuche ich alles dafür zu tun, dass der Brunnen immer funktioniert, denn er ist das Zentrum von allem hier!
Einmal gab es eine kleine Störung am Brunnen und die Pumpe funktionierte nicht. Als ich angefangen habe das Problem zu beheben, sind immer mehr Kinder gekommen, um zu schauen, was ich da mache. Als dann wieder Wasser sprudelte, fingen alle Kinder vor Freude an zu kreischen und jubeln. Ein großartiges, unersetzliches Gefühl. Diesen Tag werde ich wohl nie vergessen!
„Als dann wieder Wasser sprudelte, fingen alle Kinder vor Freude an zu kreischen und jubeln.“
Dass ich heute Pumpenmechanikerin bin, ist für mich als Frau alles andere als selbstverständlich: Aufgrund der physischen Natur der Arbeit, wird diese Aufgabe in der Region sonst eher von Männern übernommen. Viele haben mir den Job zunächst nicht zugetraut, aber hier bin ich nun – und ich liebe es. Die täglichen Herausforderungen, die Verantwortung oder die Gespräche mit den Schüler:innen. All das gehört für mich dazu. Ich bin mir sehr bewusst, dass ich einer Arbeit nachgehen kann, die mir Spaß macht, und den Menschen hier hilft.
Ganz besonders glücklich machen mich die bewundernden Blicke der jungen Mädchen, die ich täglich während meiner Arbeit am Schulbrunnen bekomme. Sie sehen an meinem Beispiel, dass sie nicht in vermeintlich geschlechtertypischen Bereichen arbeiten müssen, wenn sie lieber etwas anderes machen wollen. Das Team hier vor Ort hat mich von Anfang an super unterstützt und mittlerweile ist die Akzeptanz gestiegen, dass eine Frau in einem vermeintlichen Männerberuf arbeitet. So trage ich meinen kleinen Teil dazu bei, mit traditionellen Geschlechternomen aufzuräumen!
Mein Name ist Moreblessing Moyo, ich bin 34 Jahre alt und komme aus der Provinz Kwekwe. Ich arbeite als Koordinatorin zum Thema Menstrual Health Managament (MHM). Meine Aufgabe besteht darin, Mädchen und junge Frauen mittels Workshops und Schulungen zu empowern, ihre Periode als etwas Normales anzunehmen, wofür man sich nicht schämen muss. Ein gutes Beispiel, wie das praktisch aussehen kann, ist meine Arbeit mit jungen Mädchen. Wir haben gemeinsam wiederverwendbare Menstruationsbinden hergestellt, um ihren Schulbesuch zu verbessern und den Jugendlichen, die nicht zur Schule gehen, ein regelmäßiges Einkommen durch den Verkauf der Produkte zu verschaffen.
Ich habe einen guten Draht zu allen Projektteilnehmerinnen, nicht nur weil ich selbst eine Frau bin, sondern auch weil ich einen ähnlichen sozialen Hintergrund habe, wie die meisten Mädchen und jungen Frauen hier. Ich bin wirklich stolz darauf, dass die Mädchen eigenständig auf mich zukommen und sich mir anvertrauen. Ich liebe diesen Job!
„Du fragst dich, welche Rolle Wasser in meinem Job spielt? Eine essenzielle: Wasser ist Leben und die Basis für unsere Projektarbeit.“
Was ich aber alles andere als liebe, ist der Umgang mit den patriarchalischen Vorstellungen und den ausgeprägten kulturellen Praktiken, die es manchmal nicht zulassen, dass ich mit Mädchen über MHM spreche. Vor allem zu Beginn unserer Arbeit kam es vor, dass Väter und Mütter ihre Kinder davon abhielten, an den Schulungen teilzunehmen. Wir mussten uns sehr bemühen sie zu überzeugen. Leider kommt dies immer wieder vor, sobald neue Kinder und Jugendliche an unserem Projekt teilnehmen. Das Thema Menstruation ist einfach noch zu stigmatisiert und ein zu großes Tabu!
Du fragst dich, welche Rolle Wasser in meinem Job spielt? Eine essenzielle: Wasser ist Leben und die Basis für unsere Projektarbeit. Wenn junge Mädchen während ihrer Blutung Wasser zur Verfügung haben, fühlen sie sich sicherer im Umgang mit ihrer Periode. Sie haben so die Möglichkeit sich zu waschen oder ihre Periodenprodukte zu säubern – und agieren dadurch selbstbestimmt! Und Selbstbestimmung ist eins unserer großen Projektziele.
Das KWEKWE YOUTH FOR WATER-Projekt führen wir gemeinsam mit unserer Hamburger Partnerorganisation Viva con Agua durch. In unserer Projektregion Kwekwe haben 70 Prozent der Bevölkerung kein sauberes Trinkwasser und nur 10 bis 15 Prozent der Menschen haben Zugang zu Sanitäranlagen. Vor allem Mädchen und Frauen* leiden unter diesen Bedingungen. Zum einen sind sie traditionell für das Wasserholen zuständig, zum anderen fehlen ihnen während der Menstruation die notwendigen Hygienemöglichkeiten, um sich zu waschen oder Periodenprodukte zu wechseln.
Aus diesem Grund wollen wir mit der WASH-Komponente, dem Dreiklang aus Wasser, Sanitär und Hygiene, die Lebensumstände der Menschen vor Ort nachhaltig verbessern. Ein weiterer Teil davon sind die Themen Menstruationsmanagement und Aufklärungsworkshops zu Gesundheit und Hygiene – dabei stehen vor allem Jugendliche im Zentrum unserer Arbeit, die wir durch Sport-, Musik- und Kunstaktionen involvieren!
*Uns ist bewusst, dass nicht nur Frauen und Mädchen menstruieren. Wir beziehen uns in diesem Beitrag auf kulturelle Zuschreibungen von Geschlecht, um auf die damit einhergehenden Probleme aufmerksam zu machen.