Behelfsmäßige Lager auf öffentlichen Plätzen, fehlende Trinkwasseranschlüsse, viele Menschen, die auf engem Raum leben – diese prekären Bedingungen führen nicht nur zu Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen, sondern bereiten auch den Boden für die Rückkehr der Cholera. Das ist besorgniserregend, da es aufgrund des weltweiten Anstiegs von Cholerafällen immer wieder zu einem Mangel an Cholera-Impfstoffen kommt.
Was sollte man über Cholera wissen? Hier finden Sie zehn Fakten.
Sie wird durch Bakterien verursacht. Die typischen Symptome für die Infektion mit den sogenannten Cholera-Vibrionen sind (wässriger) Durchfall und Erbrechen, ohne Auftreten von Fieber. Da der Körper mit der Flüssigkeit auch große Mengen Salz (Elektrolyte) verliert, fällt der pH-Wert im Körper und es kommt zur Übersäuerung. Häufig treten in diesem Stadium Muskelkrämpfe auf.
Cholera kann sich daher schnell ausbreiten und zu einer Epidemie entwickeln. Unter Epidemie versteht man die zeitliche und örtliche Häufung einer Krankheit innerhalb einer menschlichen Population.
Cholera-Bakterien werden meist über verunreinigtes Trinkwasser übertragen. In selteneren Fällen kann auch eine Übertragung über kontaminierte Lebensmittel – insbesondere unzureichend gegarte Meeresfrüchte – stattfinden. Mangelnde hygienische Zustände, viele Menschen auf engem Raum und schlechte sanitäre Infrastruktur sowie Brackwasser bieten Cholera-Bakterien einen Nährboden. Daher sind häufig auch Krisen- und Katastrophengebiete von Cholera-Ausbrüchen betroffen.
Sie scheiden dennoch bis zu zehn Tage nach der Infektion Bakterien aus, die in den Wasserkreislauf gelangen und so andere Menschen infizieren können. Bei denjenigen, die Symptome entwickeln, sind diese meist leicht bis moderat. Sie können mit einer oralen Rehydrierungslösung (Flüssigkeit und Elektrolyte) behandelt werden.
Unbehandelt kann die Durchfallerkrankung bei starken Symptomen und großem Flüssigkeitsverlust innerhalb weniger Stunden zum Tod führen.
Kinder können durch Erbrechen und Durchfall besonders schnell dehydrieren. Kinder, die durch Unterernährung ohnehin geschwächt sind, sind zudem anfälliger für eine Infektion. In Haiti herrscht derzeit – wie in weiteren Ländern weltweit – eine verheerende Hungerkrise. Bevölkerungsgruppen, deren Ernährungslage unsicher ist, sind stärker choleragefährdet. Bei dem Cholera-Ausbruch in Sambia im Januar 2024 zeigen Statistiken, dass mehr als 49 Prozent der Betroffenen Kinder unter 15 Jahren sind.
Cholera-Bakterien sind gegen Umwelteinflüsse gut gewappnet. Sie können etwa auf Speisen überleben, selbst, wenn diese eingefroren wurden. Mit gängigen Desinfektionsmitteln lässt sich der Keim nicht bekämpfen. Selbst gechlortes Wasser schützt nicht vor einer Übertragung. Bei niedrigen Temperaturen vermehren sich Cholera-Bakterien zwar weniger gut, bleiben jedoch bestehen.
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken jedes Jahr bis zu 4 Millionen Menschen weltweit an Cholera und bis zu 143.000 Menschen sterben an der Erkrankung.
In 2022 haben laut WHO 44 Länder Cholera-Fälle gemeldet, darunter unter anderem Haiti, Malawi, Nigeria, Libanon und Syrien. Im Jahr zuvor waren es noch 35 Länder. Die Fallzahlen haben sich 2022 im Vergleich zu 2021 sogar verdoppelt, von 223.370 auf 472.697. Überschwemmungen, Dürreperioden, Konflikte, Bevölkerungsbewegungen und weitere Faktoren, die den Zugang zu sauberem Wasser einschränken, sind der Grund für den zunehmenden globalen Trend der Ausbrüche. Im Jahr 2023 gab es weltweit 667.000 gemeldete Cholera-Fälle oder Fälle von Acute Watery Diarrhoea (AWD) in mindestens 30 Ländern.
In Deutschland ist der Verdacht auf, die Erkrankung sowie der Tod durch Cholera bundesweit meldepflichtig. Bei der letzten großen Cholera-Epidemie hierzulande (1892 in Hamburg) infizierten sich 17.000 Menschen, 8.600 starben. 2019 wurde in Deutschland ein Cholera-Fall registriert.
Cholera-Epidemien sind vermeidbar. Um Ausbrüche vorzubeugen, sind bestimmte Vorrausetzungen notwendig: Ein sicherer Zugang zu sauberem (Trink-)Wasser, grundlegende Hygiene (Händewaschen mit Seife), eine ausreichende Sanitärversorgung, das Abkochen von Lebensmitteln und die Aufklärung der Bevölkerung über Schutz und Risiken.
Bei Plan International gehört der Arbeitsbereich WASH (Wasser, Sanitär und Hygiene) zu einem wichtigen Teil unserer weltweiten Programmarbeit und ist Teil vieler unserer Projekte. Zum WASH-Bereich zählen die Einrichtung von Sanitäranlagen und mobilen Handwaschstationen, der Zugang zu sauberem Trinkwasser, zum Beispiel durch den Bau oder die Sanierung von Brunnen (Wie etwa in unserem Projekt „Kinder vor der Klimakrise schützen“ in Malawi), aber auch die Aufklärung über Hygiene, die Schulung von medizinischem Personal sowie etwa im Katastrophenfall die Verteilung von Hygiene-Kits, die beispielsweise auch Wasseraufbereitungstabletten beinhalten. Ziel ist es, Menschen langfristig Zugang zu sicherem Wasser, Sanitäranalgen und Hygiene zu ermöglichen und so auch Krankheiten wie Cholera vorzubeugen.
In Sambia und Simbabwe unterstützen wir die vom Cholera-Ausbruch betroffenen Gemeinden unter anderem mit Zugang zu sicherem und sauberem Wasser. Zu unserem Maßnahmen gehören aber auch die Förderung der Hygiene und weitere Aufklärungsinitiativen zur Prävention.