Klimawandel: Überschwemmungen in Kenia

Foto: Martin Ndichu

Extreme Regenfälle, ausgelöst durch das El-Niño-Wetterphänomen, haben zu verheerenden Überschwemmungen in Kenia geführt. Das Risiko geschlechtsspezifischer Gewalt wächst.

Sintflutartige Regenfälle haben in ganz Kenia eine halbe Million Menschen aus ihren Häusern vertrieben und Dutzende getötet. Nach Jahren der Dürre sind im gesamten Osten Afrikas mehr als 1 Million Menschen durch Überschwemmungen zu Vertriebenen geworden. Tausende Häuser wurden zerstört, Ackerland überschwemmt und Familien haben ihr Hab und Gut verloren.

Braunes Wasser überdeckt eine Ebene
Nach Jahren der Dürre kommt jetzt die Flut Martin Ndichu

„Ich wollte in unser Haus, um ein paar Sachen zu retten, aber das Wasser stand mir bis zum Hals.“

Sofia, eine Mutter aus dem Bezirk Tana River

Im Rahmen seiner Nothilfe stellt Plan International unter anderem Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen und Hygieneartikel zur Verfügung und will damit 17.500 Menschen erreichen.

Die Notfallteams sind vor allem in den Plan-Partnerregionen Homabay, Kilifi, Kisumu, Kwale, Marsabit, Tana River und Turkana aktiv und informieren die Familien gleichzeitig über die Risiken künftiger Überschwemmungen und wie man sich vor den Folgen schützen kann.

Sollten uns konkrete Informationen zu Patenkindern, ihren Familien sowie laufenden Projekten erreichen, teilen wir diese umgehend.

Zwei Frauen durchlaufen einen durchnässten Dorfplatz
Wie in der Region Marsabit kam es überall in Kenia zu Überschwemmungen Martin Ndichu
Ein Mädchen in einer Hütte
Nach der Überschwemmung durchsucht Mariah (9) mit ihrer Mutter Sofia das zerstörte Haus nach Hab und Gut Martin Ndichu

Die Gefahr von sexuellen Übergriffen und Missbrauch steigt

Bei einer Bedarfsanalyse, die Plan International in den Bezirken Tana River und Marsabit durchgeführt hat, berichteten Mädchen und junge Frauen, dass sie sich schutzlos fühlten. Sie seien gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und stattdessen in Schulen sowie anderen öffentlichen Einrichtungen unterzukommen – wo sie befürchten müssen, sexuell belästigt oder gar missbraucht zu werden.

Besorgniserregend sind auch Meldungen, wonach Mädchen und junge Frauen in Unterkünften um sexuelle Gefälligkeiten gebeten wurden, sich aber aus Angst vor Stigmatisierung und Diskriminierung oft nicht trauten, derartige Übergriffe anzuzeigen. Unter den gegebenen Umständen ist es für Frauen schwieriger, sich während ihrer Periode sicher zu versorgen. Einige von ihnen sind gezwungen, Einkaufstaschen statt Damenbinden zu benutzen, nachdem sie durch die extremen Niederschläge ihre Habseligkeiten verloren haben.

Eine Gruppe Frauen
Im Gespräch mit den betroffenen Gemeindemitgliedern analysieren die Fachleute von Plan International den Bedarf an humanitärer Hilfe Martin Ndichu
Ein Mädchen schaut traurig
Jamila und ihre Familie haben bei den jüngsten Überschwemmungen alles verloren Martin Ndichu

Humanitäre Hilfe im Verbund mit nationalen Behörden

Plan International arbeitet daran, den von den Auswirkungen des El-Niño-Wetterphänomens betroffenen Menschen humanitäre Hilfe zukommen zu lassen. Dazu gehört auch die Unterstützung der lokalen Behörden bei der Identifizierung von Kindern, die von Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung bedroht sind, sowie die Bereitstellung von sicheren, kinderfreundlichen Räumen.

„Aus Erfahrung wissen wir, dass geschlechtsspezifische Gewalt in Krisenzeiten zunimmt, wenn Familien und Gemeinschaften schutzlos sind“, erklärt George Otim, Länderdirektor von Plan International Kenia. „Unsere Nothilfeteams arbeiten hart daran, Kindern – insbesondere Mädchen – humanitäre Hilfe zukommen zu lassen. Aber wir müssen auch verhindern, dass diese Krisen, die durch den Klimawandel noch verschärft werden, überhaupt erst entstehen. Außerdem muss ein Frühwarnsystem her, damit Familien rechtzeitig Informationen erhalten und in sicherere Gebiete umziehen können.“

„Aus Erfahrung wissen wir, dass geschlechtsspezifische Gewalt in Krisenzeiten zunimmt, wenn Familien und Gemeinschaften schutzlos sind.“

George Otim, Länderdirektor von Plan International Kenia
Eine zerstörte Straße
Die Überschwemmungen haben eine Fernstraße in Kenia zerstört Martin Ndichu
Wasser hat ein Dorf überschwemmt
Eine überschwemmte Gemeinde im Bezirk Tana River Martin Ndichu

Extremwetterereignisse belasten das Leben der Menschen

Die diesjährigen El-Niño-Regenfälle kommen nach der schlimmsten Dürre in Ostafrika seit 40 Jahren. Viele Gemeinden in den ausgetrockneten Gebieten Kenias sind besonders anfällig. Regenwasser zieht nicht in die Böden ein, sondern läuft in der Fläche ab. Die akute Folge: Bis Januar 2024 werden allein in den Bezirken Mandera, Marsabit und Turkana voraussichtlich 9 Prozent der Bevölkerung (etwa 1,5 Millionen Menschen) von Ernährungsunsicherheit betroffen sein. Fachleute warnen außerdem davor, dass mit den Überschwemmungen die Risiken einer Ansteckung mit Malaria oder Durchfall steigen.

Der Nothilfe-Fonds

Weltweit nimmt die Zahl der Krisen zu: Naturkatastrophen, Hunger, Krankheiten und bewaffnete Konflikte bedrohen Gesundheit, Lebensgrundlagen und die Zukunft von Millionen Menschen. Gerade Kinder sind in unübersichtlichen Situationen der Not oft diejenigen, die am wenigsten Beachtung finden. Mit Ihrer Spende helfen Sie uns, betroffene Kinder und ihre Familien zu unterstützen.

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