Sintflutartige Regenfälle haben in ganz Kenia eine halbe Million Menschen aus ihren Häusern vertrieben und Dutzende getötet. Nach Jahren der Dürre sind im gesamten Osten Afrikas mehr als 1 Million Menschen durch Überschwemmungen zu Vertriebenen geworden. Tausende Häuser wurden zerstört, Ackerland überschwemmt und Familien haben ihr Hab und Gut verloren.
„Ich wollte in unser Haus, um ein paar Sachen zu retten, aber das Wasser stand mir bis zum Hals.“
Im Rahmen seiner Nothilfe stellt Plan International unter anderem Trinkwasser, sanitäre Einrichtungen und Hygieneartikel zur Verfügung und will damit 17.500 Menschen erreichen.
Die Notfallteams sind vor allem in den Plan-Partnerregionen Homabay, Kilifi, Kisumu, Kwale, Marsabit, Tana River und Turkana aktiv und informieren die Familien gleichzeitig über die Risiken künftiger Überschwemmungen und wie man sich vor den Folgen schützen kann.
Sollten uns konkrete Informationen zu Patenkindern, ihren Familien sowie laufenden Projekten erreichen, teilen wir diese umgehend.
Bei einer Bedarfsanalyse, die Plan International in den Bezirken Tana River und Marsabit durchgeführt hat, berichteten Mädchen und junge Frauen, dass sie sich schutzlos fühlten. Sie seien gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und stattdessen in Schulen sowie anderen öffentlichen Einrichtungen unterzukommen – wo sie befürchten müssen, sexuell belästigt oder gar missbraucht zu werden.
Besorgniserregend sind auch Meldungen, wonach Mädchen und junge Frauen in Unterkünften um sexuelle Gefälligkeiten gebeten wurden, sich aber aus Angst vor Stigmatisierung und Diskriminierung oft nicht trauten, derartige Übergriffe anzuzeigen. Unter den gegebenen Umständen ist es für Frauen schwieriger, sich während ihrer Periode sicher zu versorgen. Einige von ihnen sind gezwungen, Einkaufstaschen statt Damenbinden zu benutzen, nachdem sie durch die extremen Niederschläge ihre Habseligkeiten verloren haben.
Plan International arbeitet daran, den von den Auswirkungen des El-Niño-Wetterphänomens betroffenen Menschen humanitäre Hilfe zukommen zu lassen. Dazu gehört auch die Unterstützung der lokalen Behörden bei der Identifizierung von Kindern, die von Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung bedroht sind, sowie die Bereitstellung von sicheren, kinderfreundlichen Räumen.
„Aus Erfahrung wissen wir, dass geschlechtsspezifische Gewalt in Krisenzeiten zunimmt, wenn Familien und Gemeinschaften schutzlos sind“, erklärt George Otim, Länderdirektor von Plan International Kenia. „Unsere Nothilfeteams arbeiten hart daran, Kindern – insbesondere Mädchen – humanitäre Hilfe zukommen zu lassen. Aber wir müssen auch verhindern, dass diese Krisen, die durch den Klimawandel noch verschärft werden, überhaupt erst entstehen. Außerdem muss ein Frühwarnsystem her, damit Familien rechtzeitig Informationen erhalten und in sicherere Gebiete umziehen können.“
„Aus Erfahrung wissen wir, dass geschlechtsspezifische Gewalt in Krisenzeiten zunimmt, wenn Familien und Gemeinschaften schutzlos sind.“
Die diesjährigen El-Niño-Regenfälle kommen nach der schlimmsten Dürre in Ostafrika seit 40 Jahren. Viele Gemeinden in den ausgetrockneten Gebieten Kenias sind besonders anfällig. Regenwasser zieht nicht in die Böden ein, sondern läuft in der Fläche ab. Die akute Folge: Bis Januar 2024 werden allein in den Bezirken Mandera, Marsabit und Turkana voraussichtlich 9 Prozent der Bevölkerung (etwa 1,5 Millionen Menschen) von Ernährungsunsicherheit betroffen sein. Fachleute warnen außerdem davor, dass mit den Überschwemmungen die Risiken einer Ansteckung mit Malaria oder Durchfall steigen.