Ein kleines Stück Land zwischen den Bergen von Ruanda und große Entschlossenheit – so startete Alice ihre berufliche Laufbahn. Die damals 18-Jährige hatte gerade ihren Abschluss der Sekundarschule in der Tasche, auf ihre Bewerbungen um Jobs allerdings nur Absagen bekommen.
Auf dem Grundstück, das ihr Vater der jungen Frau geschenkt hatte, arbeitete Alice stattdessen hart, um ein eigenes Geschäft für den Tomatenanbau aufzubauen. Mit nur einer Handvoll Tomaten und dem nötigen Fachwissen, das sie im Green-Skills-Projekt von Plan International bekam, ging sie 2019 ans Werk – für eine geschlechtergerechte Beschäftigung und klimafreundliche Landwirtschaft.
Die heute 22-jährige Alice ist in ihrer Gegend als erfolgreiche Bäuerin bekannt, die sich auf Kohl, Zwiebeln und Tomaten für den lokalen Markt spezialisiert hat. Im Rahmen berufsbildender Maßnahmen erhalten Jugendliche, insbesondere junge Frauen, die Chance auf eine Integration in der heimischen Landwirtschaft. Sie erhalten praktische Schulungen – und damit wichtige Fertigkeiten für grüne Jobs.
Moderne landwirtschaftliche Techniken, etwa zur Herstellung und zum Einsatz von Düngemitteln sowie zur Nutzung von Bewässerungsanlagen, sind in dem ostafrikanischen Land gefragt. Die Kurse zielen darauf, die wirtschaftliche Sicherheit junger Menschen zu verbessern und Wege zu einer menschenwürdigen Arbeit zu öffnen.
„Wir beseitigen Hindernisse, die junge Menschen am Zugang zum Arbeitsmarkt hindern.“
„Mit unserem Projekt beseitigen wir in erster Linie Hindernisse, die junge Menschen – insbesondere Mädchen und junge Frauen – am Zugang zum Arbeitsmarkt hindern“, erläutert Projektmanagerin Delphine Mutoni von Plan International Ruanda. „Es hilft ihnen, die nötigen Fähigkeiten zu entwickeln, um im Leben erfolgreich zu sein und einen angemessenen Lebensunterhalt zu verdienen.“
Derzeit hat Alice zwei Grundstücke gepachtet, und nachdem sie ihren Unterhalt mühelos selbst bestreiten kann, legt sie jede Woche sogar noch 20.000 Rwanda Franc (ca. 14,50 Euro) zum Sparen zur Seite. Damit will sie auf künftige Notfälle vorbereitet sein und ihr Geschäft weiter ausbauen. Allein die letzte Zwiebelernte verschaffte der gestandenen Agrarunternehmerin Einnahmen von 2 Millionen Rwanda Franc (ca. 1.440 Euro). Mit dem Gewinnen schaffte sie eine Kuh an – und expandierte in den Milchmarkt.
„Junge Frauen mit grünen Fertigkeiten auszustatten, versetzt sie in die Lage, sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten“, sagt Alice. „Die technische Ausbildung hat nicht nur mein landwirtschaftliches Know-how erweitert, sondern auch meinen Ehrgeiz geweckt, über den Tellerrand hinauszuschauen.“
„Die Ausbildung hat nicht nur mein Know-how erweitert, sondern auch meinen Ehrgeiz geweckt.“
Insgesamt 900 junge Menschen in den Distrikten Nyaruguru, Bugesera und Gatsibo sollen von den Schulungen und Maßnahmen profitieren. Und damit einmal geschaffene Arbeitsplätze auch erhalten bleiben, werden auch die analytischen Kenntnisse der Teilnehmenden verbessert, etwa zur Funktionsweise von Wertschöpfungsketten, integrativen Finanzdienstleistung, dem Zugang zu Märkten sowie dem Wandel am Arbeitsmarkt. Schutzmaßnahmen gegen sexuelle Belästigung, Ausbeutung und Missbrauch gehören ebenfalls dazu.
Der Artikel über Alice wurde mit Material aus dem ruandischen Plan-Büro erstellt.