Bewaffnete Konflikte, politische Instabilität, andauernde Überschwemmungen und eine globale Pandemie - wie soll man angesichts dieser tiefgreifenden humanitären Krisen nicht die Hoffnung verlieren? Farhana, eine junge Frau aus den Philippinen hat ihre Antwort gefunden: sich in der eigenen Gemeinschaft engagieren für Frieden und Zusammenhalt.
Farhana ist der Konflikt nicht fremd: Ihr Leben in der Provinz Maguindanao ist geprägt von Instabilität und Unsicherheit. Langwierige Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und bewaffneten Gruppen haben Tausende von Menschen gezwungen, aus ihren Häusern zu fliehen.
„Unsere Gegend ist berüchtigt für die Gewaltausbrüche. Das prägt vor allem die junge Generation. Sie haben Angst, auf die Straße zu gehen, vor allem diejenigen, die in abgelegenen Gebieten wohnen. Manche Eltern verbieten ihren Kindern sogar, zur Schule zu gehen oder sich mit anderen zu treffen“, berichtet die 25-Jährige.
Diese ohnehin schon belastenden Umstände wurden durch die Bewegungseinschränkungen, die als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie eingeführt wurden, noch verschärft. Darüber hinaus verstärken Überschwemmungen und Fluten die Sorgen der Gemeinschaft um ihre Sicherheit und Gesundheit.
Diesen schweren Umständen zum Trotz ist Farhana davon überzeugt, dass junge Menschen eine wichtige Rolle in der Stärkung der Gemeinschaft spielen können. Sie sieht es nicht als eine Verpflichtung für alle an, aber sie merkt, dass sie Kraft aus ihrem Aktivismus schöpft – und damit ist sie nicht allein.
„Wir fühlen eine Verantwortung, weil wir noch jung sind und uns nicht an die Konflikte in dieser Gegend gewöhnen wollen. Solange es noch nicht zu spät ist, solange wir noch Kraft und eine Stimme haben, werden wir Frieden für unsere Gemeinden fordern.“
„Solange wir noch Kraft und eine Stimme haben, werden wir Frieden für unsere Gemeinden fordern.“
Farhana ist Teilnehmerin eines dreijährigen Projekts von Plan International, das gemeinsam mit unseren lokalen Partnern Nonviolent Peaceforce und Magunga Mindanao durchgeführt wird. Das vom Auswärtigen Amt finanzierte Projekt zielt darauf ab, jungen Menschen gewaltfreie und gemeinschaftsbasierte Methoden zur Konfliktlösung nahezubringen.
Als junge Friedensstifterin besucht Farhana Städte, in denen Vorfälle von Konflikten gemeldet worden sind. Dort führt sie gemeinsam mit ihren Kolleg:innen Gesprächsrunden für Kinder, Jugendliche und Frauen durch, um ihnen zu helfen, die körperlichen und emotionalen Strapazen zu verarbeiten. Diese Arbeit ist von enormer Bedeutung, denn Traumata, die nicht verarbeitet werden, führen häufig zu ungesunden Verhaltensmustern, die über Generationen hinweg weitergetragen werden – und im schlimmsten Falle den Zyklus von Gewalt am Leben erhalten.
„Kinder bekommen in der Regel diese Konflikte intensiver mit, als wir denken. Wir bieten ihnen den Raum, darüber zu reden und bringen ihnen Strategien bei, um mit ihren Ängsten umzugehen. Wenn sie merken, dass sie unterstützt werden, gibt es ihnen Hoffnung, Zuversicht und bessere Werkzeuge für die Zukunft“, erklärt die Aktivistin.
Auf die Frage, was sie sich für ihre Gemeinde wünscht, antwortet Farhana, dass sie möchte, dass alle jungen Menschen die Chance erhalten, die sie verdienen, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen. „Sie sollten die Möglichkeit haben, zu studieren, einen guten Lebensunterhalt zu verdienen und in Frieden zu leben.“ Mit ihrer Arbeit als Friedensstifterin trägt sie schon jetzt zu diesem Ziel bei.
Der Artikel wurde mit Material auf dem philippinischen Plan Büro erstellt.