Hunger in … Burkina Faso
- Mehr als 2,5 Millionen Menschen wurden bisher in der zentralen Sahelzone Westafrikas vertrieben
- 3,3 Millionen Menschen in Burkina Faso leiden unter extremem Hunger (WFP)
Die zentrale Sahelzone, welche die drei afrikanischen Länder Burkina Faso, Mali und Niger umfasst, erlebt seit fast einem Jahrzehnt eine humanitäre Krise. Insbesondere in den letzten zwei Jahren hat die Gewalt durch terroristische Gruppen weiter zugenommen, was dazu führt, dass die Zahl der Menschen, die innerhalb des Landes vor der Gewalt fliehen, stetig steigt. Von den massiven Vertreibungen ist Burkina Faso derzeit am stärksten betroffen: Rund 1,8 Burkiner:innen waren im Februar 2022 sogenannte Binnenvertriebene, mehr als die Hälfte von ihnen ist unter 14 Jahre alt.
Bewaffnete Gruppen im Land plündern und zerstören Ernten, stehlen Vieh und erpressen Geld von den Gemeinden. Die Weidegebiete und Wasserstellen sind aufgrund der unsicheren Lage in großen Teilen unzugänglich. Hinzu kommen die Auswirkungen des Klimawandels: Auf der einen Seite regnet es immer seltener. Andererseits wurden die Länder der zentralen Sahelzone in den letzten Jahren immer wieder von schweren Überschwemmungen heimgesucht, die Lebensräume, Häuser, Ernten zerstört und Menschen und Vieh getötet haben. Wenn nicht die Fluten, dann vernichten Horden von Insekten – insbesondere Legionärsraupen und Grillen – die Ernten. Gleichzeitig werden Lebensmittel immer teurer. Die unterschiedlichen Krisen verstärken sich gegenseitig, führen zu Spannungen und Konflikten in der Bevölkerung und zu einem drohenden Nahrungsmittelnotstand in den betroffenen Ländern. Nach Angaben des World Food Programms (WFP) werden in Burkina Faso voraussichtlich 3,5 Millionen Menschen von Ernährungsunisicherheit betroffen sein und die Situation verschlechtert sich rapide. Die Vereinten Nationen schätzen, dass im April 2022 bereits rund 180.000 Kinder im Land schwer unterernährt waren.
Für alle Kinder, die in den von bewaffneten Konflikten betroffenen Gebieten aufwachsen, ist die Situation angsteinflößend und gefährlich. Auch Fatimata (17) und ihre Familie mussten aus ihrem Zuhause fliehen und leben nun in einem Geflüchteten-Camp. Ihre Mutter Salimatou hat große Probleme, ihre fünf Kinder zu versorgen. Hinzu kommt, dass Fatimata Albinismus hat – das heißt, ihre Haut, Haare und Augen sind durch eine gestörte Melaninbildung sehr hell und empfindlich gegenüber Sonnenstrahlung. Fatimata ist deshalb täglich auf Sonnencreme angewiesen, ohne die sie nicht nach draußen kann – doch die ist teuer. „Es ist für uns dadurch noch schwieriger, die Kosten zu stemmen“, sagt ihre Mutter. Unsere Hilfsprogramme in der Region erreichen Mädchen und ihre Familien, versorgen sie mit Nahrungsmitteln, Bargeld und setzen Maßnahmen zum Kinderschutz um. In den Geflüchteten-Camps werden zudem kinderfreundliche Räume geschaffen, in denen die Kinder möglichst frei von Sorgen spielen können. Hierbei wird besonders darauf geachtet, dass diese Räume allen Mädchen und Jungen offen stehen.
Plan International ist in allen Ländern der zentralen Sahelzone aktiv. Ein übergreifender regionaler Ansatz ermöglicht es uns, auf die Krise ganzheitlich zu reagieren und Maßnahmen zu koordinieren. Gemeinsam mit lokalen Partnern fördern wir den Dialog von Gemeindemitgliedern, um die Akzeptanz und den Zusammenhalt untereinander zu festigen. Der Reaktionsplan umfasst zudem Maßnahmen in den Bereichen Ernährung – so wird etwa die Widerstandsfähigkeit der Menschen gegenüber Katastrophen und dem Klimawandel gestärkt. Weitere erforderliche Maßnahmen in der aktuellen Situation werden die Bereitstellung von lebensrettender Soforthilfe für diejenigen, die sie am dringendsten benötigen – darunter Initiativen für Kinder und Schwangere –, die Unterstützung familiärer landwirtschaftlicher Produktionssysteme, Maßnahmen zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit und Stärkung der Rechte von Mädchen sowie der Schutz der Lebensgrundlage von Gemeinschaften sowie ihre Stärkung durch frühzeitigen Wiederaufbau sein.