Zur diesjährigen Weltklimakonferenz COP29 hat Plan International mit der Organisation Kiribati Climate Action Network (KiriCAN) 350 Mädchen zwischen zehn und 18 Jahren aus Fidschi, Kiribati, den Salomon-Inseln, Tonga, Tuvalu und Mikronesien zu den Folgen des Klimawandels auf ihr Leben befragt. Die Ergebnisse des Reports „Pacific Girls in a Changing Climate – Mädchen vom Pazifik im Klimawandel“ zeigen, dass sie in der Region in nahezu allen Lebensbereichen massiv von den Folgen des Klimawandels betroffen sind.
Die Hälfte der Befragten (50 Prozent) gab an, aufgrund von Klimaereignissen wie Überschwemmungen, Wirbelstürmen sowie des zunehmenden Anstiegs des Meeresspiegels häufig nicht zu Schule gehen zu können, da Gebäude zerstört oder geschlossen seien oder blockierte Zufahrtswege den Schulbesuch unmöglich machten. Auf dem Atoll Tuvalu lag diese Zahl sogar bei 74 Prozent.
„Bei jeder Flut bedeckt Wasser mein halbes Dorf. Die Flut bringt auch neuen Müll mit sich.“
Mädchen berichteten, dass schwere Regenfälle und Überschwemmungen ihren Schulweg immer häufiger beeinträchtigen. Die zwölfjährige Elenoa aus einer ländlichen Region von Fidschi steht beispielsweise morgens oft schon um drei Uhr auf, damit sie um sieben Uhr in der Schule sein kann. Wenn ein nahe gelegener Fluss Hochwasser führt, muss ihre Mutter sie über eine Brücke tragen, die häufig in den Fluten versinkt.
Fast jedem zweiten befragten Mädchen (47 Prozent) mangelte es aufgrund von Klimaereignissen an sauberem Wasser, und ein Drittel berichtete, dass Klimaereignisse ihre Häuser beschädigt oder zerstört hätten. Die Befragten beklagten Haut- und Magenprobleme aufgrund von verunreinigtem Wasser zum Kochen und Waschen. Sie hätten zudem Schwierigkeiten, ihre Hygiene und Menstruation zu bewältigen, da oft kein sauberes Wasser zur Verfügung stünde.
„Ich wünsche mir Wassertanks, damit unsere Mütter weniger Arbeit mit dem Trinkwasserholen haben und es weniger Gesundheitsprobleme gibt.“
Der Klimawandel hat enorme Auswirkungen auf die (psychische) Gesundheit – auch aufgrund wachsender Gewalt. Einige Befragte schilderten, dass ihre Familien getrennt wurden, nachdem sie ihr Zuhause verloren hatten oder aus ihrem Dorf weggezogen waren, während andere von geschlechtsspezifischer körperlicher und sexueller Gewalt während oder nach den Katastrophen berichteten. In Tonga erlebte fast jedes fünfte Mädchen (17 Prozent) Gewalt, jede zehnte Befragte dort (neun Prozent) wurde frühverheiratet.
„Mädchen aus der Pazifik-Region werden zu oft zurückgelassen und von wichtigen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen“, sagt Susanne Legena, Leiterin von Plan International Australien. „Dennoch sind aktuell weniger als vier Prozent der Klimaprojekte auf die besonderen Bedürfnisse von Mädchen ausgerichtet.“
„Hört auf, Kiribati mit Plastik zuzumüllen, reduziert Treibhausgase und stoppt den Fischfang in unserem Ozean.“
Bei all den wachsenden Herausforderungen wünschen sich auch und gerade die Mädchen, in Entscheidungsprozesse involviert zu werden. Mehr als ein Drittel (34 Prozent) der Befragten beteiligt sich an Aktivitäten für Klimagerechtigkeit und mehr als die Hälfte (57 Prozent) wünscht sich, bei Maßnahmen zum Klimaschutz mitreden zu dürfen.
Der Bericht zeigt auf, wie wichtig es ist, dass Mädchen aus dem Pazifikraum unterstützt, finanziert und gestärkt werden – insbesondere im Vorfeld der Weltklimakonferenz COP31 im Jahr 2026, um deren Ausrichtung sich Australien gemeinsam mit den Anrainerstaaten des Pazifiks bewirbt.