Kinder klären Kinder auf: Händewaschen, aber wie?

Foto: Annisa Hanifa

Auf der indonesischen Insel Sumbawa werden die Trockenperioden immer länger. Die Wasserknappheit führt immer häufiger zu Bränden, Missernten, Ernährungsunsicherheit – und steigert das Risiko für Infektionskrankheiten, insbesondere bei Kindern.

Die wirkungsvollste Methode, um sich gegen Infektionsrankheiten wie Grippe oder auch Durchfall zu schützen, ist Händewaschen. Doch was, wenn Wasser knapp und das Wissen über Hygiene nicht weit verbreitet ist? Damit Mädchen und Jungen in Sumbawa und anderen von Wassermangel betroffenen Gebieten der indonesischen Provinzen Ost- und West-Nusa Tenggara gesund bleiben, hat Plan International mit dem „Water for Women Fund“ unter anderem in einer Grundschule auf Sumbawa neue Handwaschanlagen installiert. Zudem wurden die Toiletten ausgebaut und barrierefrei gestaltet. Damit Schüler:innen mehr Wissen über gute Hygiene erhalten, wurde darüber hinaus eine Gruppe gegründet, in der Mädchen und Jungen zu sogenannten „Peer Educators“ ausgebildet werden – also Personen, die Informationen an ihre Klassenkamerad:innen weitertragen.

Nadia und Ceni stehen neben einem Waschbecken und winken in die Kamera. Sie tragen medizinische Masken und ihre Schuluniform.
Nadia (10) und Ceni (11) am neuen Waschbecken ihrer Schule. Annisa Hanifa

Menstruationshygiene aus der Tabu-Zone holen

Eine von ihnen ist die zehnjährige Nadia. Sie ist stolz auf ihre Teilnahme an dem Projekt – insbesondere auch, weil dort über das Tabu-Thema Menstruation aufgeklärt wird. „Ich habe von Plan International ein Buch über Menstruationsgesundheit bekommen, das ich an meine Freunde weitergegeben habe“, berichtet Nadia. „Sie waren begeistert und sehr neugierig und haben viele Fragen zu dem Thema gestellt.“

Für junge Menschen in Indonesien ist es nicht einfach, Informationen über den weilblichen Zyklus und die Periode zu erhalten. Das Thema wird nach wie vor tabuisiert, eine umfassende Aufklärung über reproduktive Gesundheit gibt es nicht. Zudem fehlt an vielen Schulen häufig die Infrastruktur für sicheres Hygienemanagement. Der elfjährige Ceni ist ebenfalls Peer Educator und findet das, was er über die Menstruation gelernt hat, wichtig. Deshalb spricht er auch mit männlichen Freunden darüber. „Sie waren sehr interessiert und haben sich auch das Buch bei mir ausgeliehen“, sagt er. „Vorher hatten meine Freunde Angst, das Thema anzusprechen. Oder es war ihnen peinlich.“ Er wünscht sich, dass die Jungen Mädchen respektvoll behandeln, wenn sie ihre Periode haben – statt sie zu verspotten oder zu stigmatisieren. „Ich sage ihnen, dass sie sich nicht lustig machen, sondern sich höflich verhalten und ihre Hilfe anbieten sollen“, so Ceni.

Kinder stehen auf einem großen Spielfeld und ein Mädchen hält einen großen Schaumstoffwürfel in der Hand
Die „Peer Educators“ vermitteln Wissen über Geschichten und Spiele. Annisa Hanifa

Nadia und Ceni vermitteln nicht nur Wissen über die Menstruation, sondern geben auch andere Hygienethemen an ihre Mitschüler:innen weiter. Wie dies am besten funktioniert, haben sie im Plan-Projekt gelernt. So erzählen sie etwa Geschichten oder verbinden das Lernen mit einem Spiel. „Es gibt ein Spiel mit Schlangen und Leitern“, erklärt Nadia. „Wir nutzen es, um darüber aufzuklären, wie wichtig es ist, sich die Hände mit Seife zu waschen. Es ist eine einfache Methode, aber sie ist sehr wirksam!“

Die Nachhaltigkeitsziele der UN als Basis der Arbeit

Das Plan-Projekt „WASH and Beyond“ soll dazu beitragen, das 6. UN-Nachhaltigkeitsziel (auch: Sustainable Development Goal bzw. SDG) „Sauberes Wasser und Sanitärversorgung“ zu erreichen. Dieses beinhaltet, bis 2030 alle Menschen mit sauberem Trinkwasser und Zugang zu sicheren Sanitäranlagen zu versorgen. Das Projekt wird in ländlichen und städtischen Gebieten der Bezirke Manggarai in der Provinz Ost-Nusa Tenggara und Sumbawa in der Provinz West-Nusa Tenggara durchgeführt und soll mehr als 450.000 Menschen erreichen, insbesondere Mädchen und Frauen sowie Menschen mit Behinderung – die am stärksten marginalisierten Bevölkerungsgruppen.

Gleiche Chancen für alle?

Am 11. Oktober 2022 feiern wir 10 Jahre Welt-Mädchentag! Für uns von Plan International ein besonderes Jubliäum, denn auf unsere Initative hin wurde der Welttag vor zehn Jahren von den Vereinten Nationen ernannt. Zum Jubiläum ziehen wir Bilanz in zehn Kernbereichen unserer Arbeit.

Themenbereich: Wasser und Sanitärversorgung

Von 2015 bis 2020 stieg der Anteil der Weltbevölkerung, der Zugang zu sanitären Einrichtungen hat, von 47 auf 54 Prozent. Jedoch fehlen häufig noch nach Geschlechtern getrennte Toiletten – eine oft unterschätzte Herausforderung dafür, dass Mädchen zum Beispiel zur Schule gehen. Zunehmende Dürren durch den Klimawandel erschweren die Trinkwasser- und Sanitärversorgung zusätzlich. Weltweit wenden Mädchen und Frauen jeden Tag 200 Millionen Stunden darauf, Wasser zu beschaffen. Umso wichtiger ist es, die Bedürfnisse und Themen von Mädchen weiter in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit zu rücken und strukturelle Machtverhältnisse zu verändern, denn sie sind dafür verantwortlich,d ass Mädchen und Frauen in Krisen immer zu den ersten gehören, die von den Folgen übermäßig stark betroffen sind.

 

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