Dürre in Afrika
Millionen Menschen haben schon einmal in ihrem Leben eine Dürre erlebt. Länder in Afrika sind besonders von Trockenheit und Wassermangel gefährdet. Das führt zu gravierenden Auswirkungen auf die Menschen und ihre Umwelt.
Was ist eine Dürre? | Wie entsteht eine Dürre? | Welche Auswirkungen hat eine Dürrekatastrophe? | Die Arbeit von Plan International
Was ist eine Dürre?
Als Dürre bezeichnet man eine längere Zeit, in der es deutlich weniger als üblich oder notwendig regnet oder der Regen ganz ausbleibt. Dürren werden auch als Naturkatastrophen bezeichnet, da sie das Leben von Millionen Menschen bedrohen können. Denn die Folgen sind Wassermangel und Hungersnöte in der Welt. Was für viele kaum vorstellbar ist, gehört für Menschen zum Beispiel in Kenia, Somalia oder Äthiopien zur Realität.
Dürren sind schwer vorherzusagen. Deutlich ist aber, dass es in bestimmten Regionen häufiger zu Trockenheit und extremer Dürre kommt. Oftmals sind Regionen in Afrika südlich der Sahara sowie Ostafrika betroffen.
Von einer Dürrekatastrophe spricht man, wenn eine Dürre mehrere Jahre andauert und kaum Regen fällt.
Um die Schwere einer anhaltenden Dürre zu bestimmen, wurde der sogenannte Palmer Drought Severity Index entwickelt. Dieser Index misst die Bodenfeuchte in besonders trockenen Gebieten auf einer Skala von -10 bis +10. Je niedriger der Wert auf der Skala ist, desto größer sind die Auswirkungen. Bei einem Wert ab -4 und weniger spricht man von extremer Dürre.
Wie ensteht eine Dürre?
Besonders der Klimawandel trägt seinen Teil dazu bei. Er hat in den letzten Jahrzehnten vor allem Wetterphänomene verstärkt.
Die Dürre hängt häufig mit den Klimaphänomenen El Niño und La Niña zusammen.
Große Teile im südlichen Afrika und am Horn von Afrika waren auch aufgrund dieser Wetterphänomene in den vergangenen Jahren von Dürre betroffen. Das südliche Afrika gehört zu den Regionen, die am meisten unter dem Klimawandel leiden.
Im südlichen Afrika wurden im Jahr 2019 die höchsten Temperaturzunahmen in der südlichen Erdhälfte gemessen. Zu größerer Hitze kamen geringe Niederschläge und längere Dürreperioden. Dadurch sinken auch die Erntemengen. Das liegt daran, dass durch langanhaltende Dürre Felder vertrocknen und Böden versalzen. In den vergangenen Jahren kam es beispielsweise zu dramatischen Ernteausfällen in den afrikanischen Ländern Äthiopien, Eritrea, Malawi, Somalia, Swasiland, Simbabwe und Kenia.
Hierbei kommt es zu einer Änderung der Luft- und Meeresströmungen, wodurch sich das Wetter verändert.
Die Niederschlagsmenge sinkt unter den Jahresdurchschnitt, meist über viele Monate oder sogar Jahre hinweg. Gleichzeitig steigen die Temperaturen. Die Verteilung des Niederschlags kann stark variieren. So bleibt der Regen in einigen Ländern in bestimmten Monaten komplett aus, in anderen Monaten werden große Gebiete durch Starkregen überschwemmt. Es folgen Dürren, Waldbrände, Ernteausfälle, starke Regenfälle und Überschwemmungen.
Welche Auswirkungen hat eine Dürrekatastrophe?
In den letzten Jahren kam es immer häufiger zu Dürrekatastrophen in Afrika. Das ist besonders für die Bevölkerung eine große Belastung. Denn Dürren sind deshalb so gefährlich, da sie gravierende Auswirkungen auf Millionen Menschen haben, aber auch auf die Landwirtschaft, Ökologie und die Wirtschaft eines Landes.
Wassermangel und Hungersnöte sind direkte Folgen von Dürrekatastrophen. Da die meisten Ernten ausfallen, fehlt es den Betroffenen an allem: Wasser, Nahrung, Hygiene und angemessene medizinische Versorgung. Die Preise für Grundnahrungsmittel erhöhen sich auf den lokalen Märkten, die sich die Bevölkerung dann nicht mehr leisten kann. Es entsteht ein Kreislauf aus Hunger und Armut.
In den Ländern Somalia, Kenia und Äthiopien ernähren sich viele Menschen beispielsweise von Mais. Doch die Pflanzen und viele Felder sind völlig vertrocknet, sodass die Menschen nichts mehr anbauen können. Neben den Menschen leiden auch die Tiere, zum Beispiel Ziegen und Kühe. Das wiederum betrifft wieder die Menschen, da sie zum Beispiel die Milch der Tiere trinken oder verkaufen und damit ihre Einnahmequelle verlieren.
Solche schweren Dürren können schnell lebensgefährliche Auswirkungen auf Millionen Kinder haben. Denn besonders Kleinkinder verlieren in solchen Situationen schnell an Gewicht und sind oft von tödlichen Krankheiten wie Durchfall, Lungenentzündung, Masern und Malaria betroffen.
Zudem hat Mangelernährung über einen längeren Zeitraum gravierende Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder, sowohl geistig als auch körperlich.
Wegen Hunger und zerstörten Feldern bleibt den Menschen oftmals nichts anderes übrig, als ihre Heimat zu verlassen. Viele flüchten in die nächstgelegenen Länder und sind auf der Suche nach Essen, Wasser und einer sicheren Unterkunft. So kommt es zu großen Migrationswellen und auch zu Flüchtlingskrisen. Jährlich ziehen Millionen Menschen aus betroffenen, trockenen Gebieten in Städte, was wiederum zu sozialen und wirtschaftlichen Problemen führt.
Langanhaltende Dürre ist zudem ein Grund für bewaffnete Konflikte um Ressourcen unter der Bevölkerung. Dadurch entstehen auch Bürgerkriege, wie wir es häufig in vielen Ländern Afrikas sehen.
++ Aktuelle Hungerkatastrophe ++
Die Welt erlebt zurzeit eine der verheerendsten Hungerkrisen, die es je gab. In Westafrika, am Horn von Afrika und auf Haiti sind Millionen Menschen aufgrund langanhaltender Dürre von Hunger betroffen.
Der Ukraine-Krieg verstärkt die Ernährungsunsicherheit zusätzlich und beeinträchtigt die Versorgung, bereits bestehende Hungerkrisen werden weiter verschärft.
Die Arbeit von Plan International
Wir von Plan International sind bei solchen Katastrophen direkt vor Ort. In unseren Programmgebieten in Afrika, Asien und Lateinamerika leisten wir im Rahmen unserer Nothilfe schnelle und effiziente Hilfe für die Menschen vor Ort.
Im Fall von langanhaltender Dürre konzentrieren wir uns mit unserem Ernährungsprogramm auf die Prävention von Mangelernährung bei Kindern, beziehungsweise auf die nährstoffreiche Ernährung bei Mädchen und Jungen, die bereits von Mangelernährung betroffen sind.
Die Ausgabe von Lebens- und Nahrungsergänzungsmitteln gehört zu unserem Standard-Notfallprogramm. Dabei arbeiten wir eng mit den Gemeinden und internationalen Ernährungsspezialist:innen zusammen, um Hunger zu vermeiden.
Zudem beteiligen wir uns an verschiedenen Netzwerken und Bündnissen der humanitären Hilfe, um die Menschen in den Gemeinden bestmöglich zu unterstützen und großes Leid zu vermeiden.
Wir stellen außerdem den Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen für die betroffenen Menschen sicher.
Im Mittelpunkt unserer Selbsthilfemaßnahmen stehen die Versorgung und die angemessene Betreuung der Kinder. Denn viele Mädchen und Jungen werden von solchen Krisen unmittelbar geprägt und sind oftmals traumatisiert.
Deshalb richten wir sichere Orte ein, an denen Kinder lernen und spielen können, sogenannte Child-friendly spaces und leisten psychologische und emotionale Betreuung. Im Fall einer Katastrophe vor Ort arbeiten wir mit den Gemeinden Hand in Hand, um uns auf den Schutz der Kinder zu konzentrieren.
Eine wichtige Stütze unserer Arbeit ist zudem die Anpassung der Gemeinden an den Klimawandel. Wir zeigen Familien, wie sie sich am besten vor den Folgen des Klimawandels schützen können. Um die Gemeinden vorsorglich anzupassen, führen wir dürreresistente Saat ein und schulen Erwachsene in klimaunabhängigen Berufen.
Um auch die Kinderrechte in den Ländern nachhaltig zu stärken, arbeiten wir während des gesamten Projekts eng mit den Kindern zusammen und unterstützen sie dabei, sich für ihre Meinung stark zu machen und Entscheidungsprozesse zu beeinflussen.
Sie wollen helfen?
Sie können uns dabei helfen, Kinder vor Mangelernährung zu schützen und Familien bei der Anpassung an die Wetterverhältnisse zu unterstützen.
Mit der Übernahme einer Kinderpatenschaft geben Sie einem Kind die Chance auf eine selbstbestimmte und gesunde Zukunft und helfen zeitgleich auch seiner Familie und der Gemeinde. Erfahren Sie mehr über unser nachhaltiges Konzept der Patenschaft.