Klimaaktivistin Marinel Ubaldo: „Wir müssen jetzt aktiv werden - gemeinsam!"

Foto: Marinel Ubaldo

Marinel Ubaldo engagiert sich seit dem verheerenden Taifun Haiyan im November 2013 weltweit für den Klimaschutz. Die junge Klimaaktivistin war Ende 2019 über einen Monat lang in Europa unterwegs, um über die Auswirkungen des Klimawandels aufzuklären – mit einem Ziel: Menschen zum Handeln zu bewegen. Wir haben sie in Hamburg getroffen.

Für die Philippinen mit ihren mehr als 100 Millionen Einwohnern sind die Auswirkungen des Klimawandels schon seit Jahren deutlich spürbar. Immer häufiger kommt es auf dem Inselstaat zu Naturkatastrophen, die den Menschen vor Ort wiederholt ihre Lebensgrundlage nehmen. Nach Angaben der Wetterbehörde waren die Philippinen allein 2019 von über 20 Wirbelstürmen betroffen.

„Es ist so ermüdend, immer und immer wieder von vorne anzufangen und sich an die Veränderungen anzupassen. Wir tun das nicht freiwillig, sondern weil wir keine andere Wahl haben“, berichtet Marinel. Aufgeben ist keine Option. Deshalb kämpft sie weiter – mittlerweile nicht mehr nur zu Hause, sondern weltweit – als junge Frau, die immer wieder aufs Neue erfährt, was es heißt, vom Klimawandel betroffen zu sein.

Vom Taifun zerstörtes Haus auf Stelzen.
Taifun Hayan zerstört das Haus von Marinel und ihrer Familie fast komplett. Foto: Plan International
Schüler:innen halten Plakate und einen Globus hoch.
Marinel sensibilisiert Schüler und Schülerinnen über den Klimawandel. Plan International/Stephan Rumpf

Als Taifun Haiyan über die Philippinen fegt, ist Marinel 16 Jahre alt. Der Wirbelsturm hinterlässt eine Spur der Verwüstung und kostet mehr als 6.000 Menschen das Leben. Auch Freund:innen und Familienangehörige kamen dabei ums Leben. Als Konsequenz dieses verheerenden Ereignisses entschloss sich Marinel dazu, weltweit für mehr Klimagerechtigkeit zu kämpfen.

Das erzählt sie eindrucksvoll an unterschiedlichen Orten der Welt, vor unterschiedlichen Menschen. Dabei will sie nur eines erreichen: Sie zum Handeln zu bewegen. „Was bereits jetzt auf den Philippinen passiert, mit uns, kann überall auf der Welt passieren – auch hier, auch dir! Wenn es zu einer Naturkatastrophe kommt, ist es egal, wer du bist oder wie viel Geld du hast. Das einzige, was zählt, ist zu überleben.“

„Was bereits jetzt auf den Philippinen passiert, mit uns, kann überall auf der Welt passieren – auch hier, auch dir!“

Marinel Ubaldo (22), Klimaaktivistin

Bereits 2012 – vor der Katastrophe, die ihr Leben auf den Kopf gestellt hat – setzt Marinel sich mit den Themen Nachhaltigkeit, Anpassung an den Klimawandel und Katastrophenvorsorge auseinander, als sie an einem der Projekte von Plan International in ihrer Gemeinde teilnimmt. Dort lernt sie unter anderem, Verantwortung für Natur und Umwelt zu übernehmen – und wie sie andere dafür sensibilisiert. 

Daraufhin wird sie selbst aktiv und besucht Schulen und andere Gemeinden, um über den Klimawandel und Kinderrechte aufzuklären. „Ich bin quasi ein Plan-Baby“, sagt sie lachend. „Ich habe nur das fortgesetzt, was Plan in meiner Gemeinde begonnen hat!“

Marinel spricht an einem Pult auf einer Bühne.
Marinel sprach 2015 auf der UN-Klimakonferenz in Paris. Foto: Plan International
Menschen pflanzen Bäume in der Erde.
Im Rahmen eines unserer Klimaprojekte pflanzt Marinel mit anderen Gemeindemitgliedern Mangroven. Plan International/Stephan Rumpf

Mittlerweile zählt Marinel zu den wichtigsten Klimaaktivistinnen der Welt, sprach 2015 auf der UN-Klimakonferenz in Paris, ist Protagonisten der Klima-Dokumentation "The Girl and The Typhoons" von der französischen Schauspielerin Marion Cotillard, sprach 2018 in New York bei einer öffentlichen Anhörung zur Verantwortung internationaler Energiekonzerne für den Klimawandel und wurde kürzlich auf einem Konzert der irischen Band U2 in einer Reihe mit Greta Thunberg vorgestellt.

„Zunächst wusste ich gar nicht, wer das ist“, verrät Marinel. „Daher hab ich auch erst einmal ihre Email an mich ignoriert, bis sie mich nochmal angerufen haben.“ Plan International stärkte sie auf ihrem Weg. Unter anderem mit einem College-Stipendium.

„Heute leben wir immer noch sehr nah am Pazifik, im sogenannten Taifun-Gürtel. Meine Gemeinde ist quasi die erste, die von Naturkatastrophen und den Auswirkungen des Klimawandels betroffen ist. Manchmal will ich einfach nur Weg, aber auf der anderen Seite ist es meine Heimat. Wir müssen mehr tun, damit diese Tragödie wie Taifun Haiyan damals nicht noch einmal passiert“, so Marinel.

„Natürlich hinterfrage ich mich und meine Arbeit als Klimaaktivistin häufig, aber ich mache weiter: Für die nachfolgenden Generationen!“

Mehr zu Marinel erfahrt ihr bei der Stiftung Hilfe mit Plan.

Übrigens: Auf Instagram könnt ihr Marinels Engagement für den Klimaschutz weiter verfolgen.

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