Ein echtes „Powerhouse“ für die Rechte der Mädchen

Foto: Jenner Egberts

Seit dem 1. August 2023 ist Petra Berner die neue Vorstandsvorsitzende von Plan International Deutschland. Sie folgte auf Dr. h. c. Axel Berger, der das Amt im Juni 2022 übernommen hatte und jetzt wieder Mitglied des ehrenamtlichen Vorstands ist. Was ist Petra Berner wichtig und wie blickt Axel Berger mit seiner 17-jährigen Plan-Zugehörigkeit auf die Organisation? Ein Gespräch zwischen der neuen und dem alten Vorstandsvorsitzenden.

Petra Berner: Hallo Axel, wir sitzen hier im sogenannten Friedensflieger, einem Konferenzraum in der Hamburger Plan-Zentrale, an dessen Decke unzählige Papierflieger hängen, die von Kindern aus unseren Projektländern bemalt wurden. Das beeindruckt mich immer sehr, da man hier auf sehr einfache Weise erklärt bekommt, wo Plan überall auf der Welt für Kinderrechte eintritt. Wie geht es dir, Axel?

Dr. h. c. Axel Berger: Mir geht es ähnlich wie dir und ich bin auch immer etwas stolz, wenn ich hier bin. Kein Raum symbolisiert besser den erfolgreichen Weg, den wir bei Plan International in den letzten Jahren gegangen sind. Unsere weltweite Projektarbeit basiert auf der Stärkung und Gleichberechtigung von Mädchen und jungen Frauen. Das ist der Markenkern von Plan. Und mit den Patenschaften haben wir von Beginn an den richtigen Hebel, um hier erfolgreich zu wirken. Dafür steht auch jeder einzelne Papierflieger hier.

„Mir ist es wichtig, dass Mädchen und junge Frauen weiter gestärkt werden.“

Petra Berner, Vorstandsvorsitzende von Plan International Deutschland

Petra Berner: Diese einzigartige Ausrichtung auf Mädchenrechte ist ganz klar das Besondere von Plan. Das gibt es sonst so nicht und das war für mich auch einer der gewichtigen Gründe, um bei Plan den Vorstandsvorsitz zu übernehmen. Mir ist es wichtig, dass Mädchen und junge Frauen weiter gestärkt werden. Das ist mir wirklich ein Anliegen! Deshalb möchte ich auch als neue Vorstandsvorsitzende alles dafür tun, damit Plans Ziel, weltweit 200 Millionen Mädchen zu stärken, erfolgreich umgesetzt wird. Und Stärkung bedeutet für mich Stärkung in allen Lebensbereichen: Hier geht es um Bildung, Zugang, Gesundheit und Teilhabe.

Dr. h. c. Axel Berger: Du warst ja vorher in einer anderen Hilfsorganisation tätig. Was waren da deine Arbeitsschwerpunkte?

Petra Berner: Ich habe zuletzt bei dem kirchlichen Hilfswerk Brot für die Welt die globale Programmarbeit geleitet. Hinzu kamen Geschäftsführungen von gemeinnützigen GmbHs des Hilfswerks. Viele verschiedene Ansätze konnte ich dabei kennenlernen. Davor habe ich umfangreiche Felderfahrung gesammelt und war als Beraterin und Trainerin in vielen Ländern Lateinamerikas, Asiens und Afrikas sowie Osteuropas vor Ort tätig. Also in vielen Ländern, in denen auch Plan International seine Projekte hat. Das hilft mir jetzt sehr, in die Plan-Welt einzutauchen und sie immer besser zu verstehen. Hier vor Ort, aber auch in den Projekten selbst.

Dr. h. c. Axel Berger: Kannst du nach über sechs Monaten schon sagen, was nach deiner Ansicht gut läuft, aber auch, welche Themen wir bei Plan zukünftig anpacken müssen?

Mehr Informationen

Ausführlich berichten wir in der Langfassung unseres Jahresberichts über die Ausrichtung auf Mädchenrechte. In der 84-seitigen Publikation finden Sie zudem detaillierte Informationen zum Finanzjahr 2023 – beispielsweise über unsere Ziele und Strategie, Programmarbeit, Spenden-Fonds, Patenkind-Programme, Projekte und ihre Wirkung in Afrika, Asien und Lateinamerika sowie der Pazifik-Region, im Nahen Osten, in Deutschland und Osteuropa, Bündnisse und Partnerschaften, Tochtergesellschaften – und vieles mehr.

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„Mit dem Patenschaftsmodell und Projekten bieten wir eine sehr erfolgreiche Lösung zur Stärkung von Mädchen und Jungen.“

Petra Berner, Vorstandsvorsitzende von Plan International Deutschland

Petra Berner: Mein erster Eindruck ist, dass wir mit unseren komplementären Ansätzen – dem Patenschaftsmodell und den verschiedenen Projekten finanziert durch Spender:innen und öffentliche Geber – seit Jahren eine sehr erfolgreiche und effektive Lösung zur Stärkung von Mädchen und Jungen sowie jungen Frauen anbieten. Wir verbessern hier täglich die Lebenssituation von vielen Menschen in den Regionen, in denen wir arbeiten. Und wir haben über die rund 380.000 Patenschaften einen Unterstützerkreis, der uns mit seinem Engagement und Wissen entscheidend dabei hilft, unsere Ziele und Projekte umzusetzen. Ein Umstand, um den uns sehr viele Nichtregierungsorganisationen beneiden.

Ich sehe aber auch, dass mit der Zunahme der weltweiten Krisen und Konflikte die Verzahnung der humanitären Hilfe mit den Ansätzen der Entwicklungszusammenarbeit immer wichtiger wird. Ansonsten sehe ich vor allem die Klimakrise als wichtiges Thema für unsere Projektarbeit. Die Digitalisierung wird uns in Zukunft in allen Arbeitsbereichen sehr viel mehr fordern.

Das ist eine Herausforderung, die wir angehen müssen und die uns Tempo abverlangt. Dabei ist mir die enge Kooperation mit lokalen Organisationen und Netzwerken besonders wichtig. Den aktuellen Entwicklungen haben wir auch bei der Erarbeitung unseres Budgets für das kommende Finanzjahr Rechnung getragen.

Dr. h. c. Axel Berger: Wir sollten auch nicht die Jugendlichen vergessen. Für mich gehört unsere enge Zusammenarbeit mit Jugendlichen über den Jugendbeirat und das Jugend-Netzwerk zu unserer großen Stärke. Jetzt, aber auch in der Zukunft. Wie siehst du das?

Petra Berner: Absolut genauso. Unsere neue globale Strategie stellt Jugendliche in den Mittelpunkt aller Plan-Maßnahmen. Wir sind „youth centered“ und haben das auch in unserer Deutschland-Strategie als einen maßgeblichen Punkt übernommen. In einer Welt, in der mehr als 25 Prozent der Bevölkerung jünger als 15 Jahre sind, und in Afrika sind es sogar 40 Prozent, ist die Einbeziehung von Jugendlichen und unseres Jugendbeirates zwingend notwendig. Hier bei uns, aber auch auf internationaler Ebene.
Wie kam es eigentlich dazu, dass wir hier bei Plan Jugendliche schon so früh eingebunden haben, Axel?

Frau und Mann sitzend auf rotem Sofa
Dr. h. c. Axel Berger engagiert sich seit 2005 für Plan International; am 1. August 2023 übergab er den Vorstandsvorsitz an Petra Berner Jenner Egberts

„Wer wie wir Mädchen und junge Frauen weltweit unterstützen will, muss auch dafür sorgen, dass ihnen eine politische Teilhabe ermöglicht wird.“

Dr. h. c. Axel Berger, Mitglied des ehrenamtlichen Vorstands von Plan International Deutschland

Dr. h. c. Axel Berger: Wer wie wir Mädchen und junge Frauen weltweit unterstützen will, muss auch dafür sorgen, dass ihnen eine politische Teilhabe ermöglicht wird und sie Einfluss auf gesellschaftliche Normen und politische Rahmenbedingungen bekommen. Deshalb haben wir das LEAD-Jugendnetzwerk gegründet! „LEAD“ ist Plans Strategie, um junge Menschen dabei zu unterstützen, gemeinsam Motoren des Wandels zu sein und sich aktiv für die Verwirklichung ihrer Rechte einzusetzen. Dafür sorgt in Deutschland seit zehn Jahren der Jugendbeirat, der auch den Vorstand berät, in der Mitgliederversammlung vertreten ist und uns bei der politischen Arbeit unterstützt. Hinzu kommen die 2016 gegründeten Youth Advocates, Jugendliche mit Fluchthintergrund, deren Perspektive und Stimme uns bei der Arbeit mit Geflüchteten in Deutschland helfen. Ohne Jugendliche war und ist Plans Arbeit in Deutschland nicht denkbar.

Petra Berner: Das ist wahr! Was sind neben der erfolgreichen Jugendpartizipation weitere wichtige Themen für dich gewesen? Du hast in den letzten 17 Jahren ja mit Sicherheit vieles erlebt.

Dr. h. c. Axel Berger: Eines ist mir wichtig: All die Jahre zeigen, dass unser Kinderrechtsansatz mit dem Fokus auf Mädchen und junge Frauen richtig ist und sich bewährt hat. Wir haben hier die Expertise! Unsere Erfahrungen fließen kontinuierlich in vielfältige Programme ein, um das Schicksal von Kindern und Jugendlichen positiv wenden zu können. Wir sind hierbei eine lernende Organisation, die ihre Erkenntnisse gebündelt mit der langjährigen Erfahrung erfolgreich vor Ort anwendet. Davon konnte ich mich auch bei mehreren Reisen in unsere Programmländer überzeugen. Unsere Stärke ist dabei auch unser globaler Plan-Verbund. Hier macht mir die Arbeit im internationalen Vorstand sehr viel Spaß. Wie wir vieles zum Wohl von jungen Mädchen weltweit voranbringen konnten, die Zusammenarbeit entscheidend verbessert haben und die Qualität erhöhen konnten, das war und ist schon beeindruckend! Wir sind hier ein echtes internationales „Powerhouse“ für Mädchenrechte geworden.

Petra Berner: Danke, Axel. Das ist doch mal ein Maßstab, an dem wir uns auch zukünftig immer messen sollten!

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Helfen Sie mit Ihrer Patenschaft, das Leben von Mädchen und Jungen nachhaltig zu verbessern. Informationen zu den Spendenmöglichkeiten bei Plan International Deutschland finden Sie unter „Spenden“ und „Patenschaften“.

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