Adelaida und Alonso leben, wie Tausende Menschen im Department Chalatenango im Nordwesten El Salvadors, am Río Lempa. Der Strom versorgt zahlreiche Gemeinden mit Frischwasser, das Land an seinen Ufern ist besonders fruchtbar – viele Familien bauen hier Gemüse und Getreide an. El Salvadors längster Fluss ist für die Lebensgrundlage der Menschen von großer Bedeutung – und gleichzeitig für sie eine große Bedrohung.
El Salvador, das kleinste Land Mittelamerikas, liegt am Pazifischen Ozean. Es ist besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels und erlebt vermehrt extreme Wetterereignisse. Immer heftigere Regenfälle bedrohen die Häuser der Menschen am Río Lempa, ihre Ernten, ihr Trinkwasser und ihr Leben. Adelaida, eine junge Mutter von zwei Töchtern im alter von acht und fünf Jahren, erzählt: „Im Winter, wenn die Strömung stark ist, wächst der Fluss immer weiter an. Dann erreicht er fast das Haus, in dem wir wohnen.“ Ihr Ehemann Alonso erklärt, dass die Flussmündungen das Problem seien. „Wenn der Fluss nicht abläuft und anschwillt, wird es gefährlich. Er könnte überlaufen und wir wären gefangen“, so der junge Familienvater.
Adelaida und Alonso haben ihre Ernte bei Hochwasser bereits mehrfach verloren. „Manchmal ist es die gesamte Ernte, die am Flussufer wächst“, berichtet Alonso. „Wenn der Fluss sie erfaßt, wenn sie noch klein ist, begräbt er sie. Und wenn er die ausgewachsenen Pflanzen erwischt, verfaulen sie. Es ist immer etwas betroffen, zu viel für uns.“
Um wenigstens einen Teil ihrer Ernte aber auch ihre Nutztiere – und somit ihre Lebensgrundlage – zu retten, riskieren viele Menschen bei Überschwemmungen ihr Leben. Ihren Kindern bringen Adelaida und Alonso bei, sich der Risiken des Lebens am Fluss bewusst zu sein. „Wir erklären ihnen, dass sie nicht in die Nähe des Ufers gehen sollen, wenn das Wasser gestiegen ist. Wir sagen ihnen, dass es gefährlich ist.“
Im Herbst 2023 litt die Gemeinde der Familie unter schweren Sturm- und Flutschäden, verursacht durch den Tropensturm Pilar, der zwischen dem 29. Oktober und 5. November 2023 über El Salvador hinweggezogen war. Drei Menschen starben, das Unwetter zerstörte die Lebensgrundlage von 263 Familien und beschädigte Dutzende Häuser.
Um den von den Überschwemmungen betroffenen Kindern und ihren Familien zu helfen, hat Plan International nach der Katastrophe Nothilfemaßnahmen ergriffen. Mit der Unterstützung des „Early Action Fund“ – einem Fonds, der es den Plan-Länderbüros ermöglicht, auf Risiken und Krisen mit entsprechenden Hilfsmaßnahmen zu reagieren – erhielten die betroffenen Haushalte eine Mehrzweck-Bargeldhilfe zur Deckung ihrer Grundbedürfnisse.
Nothilfe wie diese mildert die Auswirkungen von extremen Naturereignissen, insbesondere für die davon betroffenen Mädchen. Die Unterstützt stärkt zudem die Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaft. „Die Familien, die von den Überschwemmungen betroffen waren, bekamen Gutscheine, um die nötigsten Dinge zu kaufen“, sagt Adelaida. „Die Unterstützung für diejenigen, die ihre Maisernte verloren haben, war eine große Hilfe.“
Frühzeitiges Handeln und die Verteilung von Bargeldhilfen und Gutscheinen kann Menschen, die von Katastrophen betroffen sind, helfen, ihr Zuhause, ihre Lebensgrundlage und ihre Gesundheit zu schützen. In Krisenzeiten ist es von entscheidender Bedeutung, die betroffenen Menschen mit der angemessenen Hilfe zu versorgen. „Wir haben das Nötigste eingekauft, Seife, Öl, alles, was man für den Haushalt braucht“, berichtet Alonso. „Wir fühlen uns jetzt wieder gestärkt, auch für die Zukunft.“
Dieser Artikel wurde mit Material aus dem Plan-Büro in El Salvador erstellt.