Wo Umwelt- und Hochwasserschutz Hand in Hand gehen

Foto: Rodrigo Morales

Zuleymas Gemeinde ist regelmäßig von Hochwasser bedroht. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen engagiert sie sich für mehr Sicherheit – und gleichzeitig für Umweltschutz.

El Salvador ist eines der am stärksten von Klimakatastrophen bedrohten Länder – weltweit liegt es auf Platz 8. Neben Dürren und Waldbränden suchen auch immer wieder Überschwemmungen das Land an der mittelamerikanischen Küste heim. Auch Zuleymas Gemeinde in La Libertad, südlich der Hauptstadt San Salvador, ist häufig betroffen.

Die 18-Jährige lebt gemeinsam mit ihrer Familie nahe einer Flussmündung, ein besonders anfälliges Gebiet für Überschwemmungen – vor allem während der Regenzeit. Doch nicht allein die geografische Lage sorgt für überfordernde Wassermassen. „Müll und Laub verstopfen die Abflüsse, sodass das Wasser keinen anderen Ausweg mehr hat“, erklärt Zuleyma. „Der größte Notfall, den wir hatten, war während der Quarantäne in der Coronazeit“, erinnert sie sich. „Wir konnten die Schule nicht verlassen, weil alles überschwemmt war.“ Für sie steht fest: Es muss sich etwas ändern. Sowohl Gemeinde als auch Umwelt sollen besser geschützt werden.

„Wir konnten die Schule nicht verlassen, weil alles überschwemmt war.“

Zuleyma (18), Projektteilnehmerin
Luftaufnahme der Flussmündung in La Libertad
Die unmittelbare Küstennähe wird in La Libertad häufig zur Bedrohung Rodrigo Morales
Junge Frau spricht mit zwei gleichaltrigen Frauen in einer Schule
Um der Umweltverschmutzung und Überschwemmungen entgegenzuwirken, sollen auch Schulen das Recyclingsystem nutzen – Zuleyma leistet hier Aufklärungsarbeit Rodrigo Morales

Das Problem an der Wurzel packen

In Workshops und Schulungen von Plan International lernt sie, was sie über Hochwasserschutz und -ursachen, sowie Umweltverschmutzung wissen muss. Das Programm „Increasing Resilience to Floods in Central America“ (Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen Überschwemmungen in Zentralamerika) gibt den Teilnehmer:innen dabei Hilfsmittel und konkretes Knowhow an die Hand. Das Programm bindet auch Schulen mit ein, um über Mülltrennung aufzuklären und ein Sammel- und Recyclingsystem einzuführen.

Abseits der Workshops wird Zuleyma selbst aktiv. Gemeinsam mit anderen Jugendlichen leitet Zuleyma eine Recycling-Initiative. Sie fischen Plastik, Dosen und andere Abfälle aus dem Fluss, ihre Ausbeute verkaufen sie dann an ein Recyclingunternehmen in der Nähe. Über drei Tonnen kamen dabei schon zusammen – das sind drei Tonnen Müll, die nicht im Meer gelandet sind.

Zwei Frauen sitzen auf einer blauen Bank und unterhalten sich
Was heißt es, eine Gruppe anzuführen und selbst Verantwortung zu übernehmen? Zuleyma tauscht sich hier mit einer Plan-Mitarbeiterin aus Rodrigo Morales

„Auch wenn sie noch sehr jung ist, finde ich es toll, dass sie sich engagiert.“

Mabel, ehrenamtliche Mitarbeiterin

Das eigene Mitspracherecht erkennen

Wenn sie nicht gerade Abfälle aus dem Wasser sammelt, ermutigt Zuleyma ihre Freund:innen und Nachbar:innen, sich ihr beim Hochwasser- und Umweltschutz anzuschließen. Mabel, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des Projekts ist begeistert von Zuleymas Engagement: „Auch wenn sie noch sehr jung ist, finde ich es toll, dass sie sich engagiert. Sie sagt immer: 'Ich unterstütze euch, ich komme mit'.“

Ein anderer wichtiger Bestandteil des Projekts ist Geschlechtergleichheit. Die Teilnehmenden lernen demnach nicht nur, wie Glas oder Dosen recycelt werden, sondern auch welche Rolle Geschlecht spielt. Vor allem Mädchen und junge Frauen sollen dazu ermutigt werden, Führungspositionen zu übernehmen. „Ich sehe mich als Anführerin“, sagt Zuleyma. „Wir Mädchen haben das gleiche Recht, bei allem mitzureden und mitzuarbeiten.“

Fest entschlossen will die 18-Jährige für ihre Interessen einstehen und damit nicht nur die Umwelt vor Verschmutzung, sondern auch ihre Gemeinde vor Überschwemmung schützen.

Der Artikel wurde mit Material aus dem Plan-Büro in El Salvador erstellt.

Junge Frau sitzt auf einer Steinmauer unter Bäumen neben dem Fluss
Seit Beginn des Programms in 2018 konnten 7.090 Menschen in drei Regionen erreicht werden – Zuleyma ist eine von ihnen Rodrigo Morales

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