Präsidentin für einen Tag bewirkt Gesetzesänderung

Foto: Plan International

Eine junge Dominikanerin setzt sich für Mädchenrechte ein – und hat als Präsidentin für einen Tag eine große Veränderung angestoßen.

Dominikanische Republik, 2020. Erstmals ist eine Präsidentin im Amt: Melany, damals 10 Jahre alt, übernimmt den Job von Luis Abinader für einen Tag. Vier Stunden verbringt sie mit dem Präsidenten – und fordert ihn auf, die Rechte von Mädchen zu schützen und ihnen Priorität einzuräumen. Als sie den Nationalpalast an diesem Tag verlässt, sagt sie:

„Herr Präsident, ich werde die Sache weiterverfolgen.“

Melany, übernahm für einen Tag des Amt des dominikanischen Präsidenten

Früh- und Zwangsverheiratung vor dem 18. Lebensjahr sind in der Dominikanischen Republik weit verbreitet. Es kommt vor, dass bereits Zehnjährige gezwungen werden, ältere Männer zu heiraten oder mit ihnen zusammenzuleben. Mädchen, die sich in einer solchen Situation befinden, brechen mit größerer Wahrscheinlichkeit die Schule ab, erleben häusliche Gewalt und sexuellen Missbrauch und werden ihrer Chancen beraubt – was den generationenübergreifenden Kreislauf der Armut weiter befeuert.

Ein Mädchen trägt ein Plan-T-Shirt, hat die Arme vor der Brust verschränkt und schaut in die Kamera
Die heute 13-jährige Melany engagiert sich weiter für die Rechte von Mädchen Plan International

Zwangsehen illegal machen

Im Januar 2021, etwa ein Jahr nach Melanys „Amtsantritt“, erlässt Präsident Abinader das Gesetz 1-21: ein Dekret, das Früh- und Zwangsverheiratungen in der Dominikanischen Republik illegal macht. „Dieses Gesetz ist eine große Hilfe, denn manchmal werden Mädchen nicht aus freien Stücken verheiratet, sondern aufgrund von arrangierten Ehen, um Geld oder Eigentum zu erlangen oder um Missbrauch zu entgehen“, erklärt Melany. Das Gesetz ermutigt die heute 13-jährige – zufrieden ist sie allerdings noch nicht: Trotz des Gesetzes gibt es nach wie vor informelle Zusammenschlüsse von Mädchen mit älteren Männern, die oft zu frühen und ungewollten Schwangerschaften führen. „Weil die Praxis informell ist, sind die Zahlen unsichtbar“, erklärt Melany.

Unterstützung von politischem Engagement, persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten und finanzieller Kompetenzen

Das Projekt „Crecer Contenta“ konzentriert sich auf die Verhinderung von Teenager-Schwangerschaften sowie Früh- und Zwangsverheiratung durch Schulungen zu sexuellen und reproduktiven Rechten. Auch Eltern und Erziehungsberechtigte werden über die Bedeutung einer rechtzeitigen und umfassenden Aufklärung, die sich auf die Menschenrechte konzentriert, informiert. Mit dem Ziel, dass kein Mädchen vor dem 18. Lebensjahr heiraten oder schwanger werden sollte, arbeitet Plan International mit mehr als 120 Gemeinden in den Provinzen des Landes zusammen und unterstützt Programme, die Verhaltensänderungen, soziale Normen und politische Maßnahmen fördern. „Crecer Contenta“ hat bereits mehr als 540 Mädchen im alter von 10 bis 19 Jahren erreicht.

Neben der Aufklärungsarbeit und der Unterstützung im politischen Engagement werden im Projekt auch Workshops zu Geldverwaltung und Förderung des Unternehmertums umgesetzt. Dort hat auch Melany bereits wichtige finanzielle Kenntnisse erlernt. „Wie Sexualerziehung sollte auch der Umgang mit Geld in der Schule gelehrt werden“ sagt Melany, die den Zusammenhang zwischen Geld und Handlungsfähigkeit kennt. Die 13-Jährige engagiert sich für ihre Zukunft – und bleibt auch bei ihrem politischen Engagement am Ball: Trotz der Komplexität der Gesetzgebung zu einem Thema, das offiziell nicht mehr existiert, engagiert sich Melany weiterhin gegen Frühverheiratung – bis kein Mädchen mehr gegen seinen Willen verheiratet wird.

Dieser Artikel wurde mit Material aus dem dominikanischen Plan-Büro erstellt.

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