Bereits im Alter von 18 Jahren sammelte Luiza erste Erfahrungen in der Politik, als sie für den Stadtrat von São Luís in Brasilien kandidierte. Gemeinsam mit vier anderen jungen Frauen reichte Luiza eine Bewerbung für einen Platz im Stadtrat ein. Die Gruppe wurde nicht gewählt, aber ihre Kampagne inspirierte viele Mädchen und junge Frauen, die sich zum ersten Mal in der Welt der Politik vertreten sahen.
„Es war ein tolles Gefühl, zu spüren, dass ich viele Mädchen an der Wahlurne vertreten habe“, sagt Luiza. „Es war auch ein Erfolg, von den Menschen zu hören, dass wir ihnen Hoffnung geben.“ Die Gruppe erhielt 2.869 Stimmen, eine beeindruckende Zahl für eine Kampagne, die mit eingeschränkten finanziellen Mitteln durchgeführt wurde.
Luiza, die gerade die Oberstufe besucht, hat sich schon immer für Feminismus und Frauenrechte interessiert. Bevor sie anfing, mit Plan International zu arbeiten, fühlte sie sich aber nicht sicher genug, um über die Themen zu sprechen, die ihr so am Herzen liegen. Früher nahm sie sich zurück, als man ihr sagte, sie sei nur ein Mädchen. Das hat nun ein Ende: „Plan International hat mir gezeigt, dass ich auch als Mädchen ein Recht habe, diese Räume einzunehmen und meine Interessen zu verteidigen“, sagt sie.
„Es fiel mir auf, dass alle Mädchen unter den gleichen Umständen im schulischen Umfeld litten. Probleme wie Belästigung waren leider für die gesamte Gruppe typisch.“
Luiza war Klassensprecherin und Leiterin eines Clubs für Mädchen und Soziale Gerechtigkeit an ihrer Schule, als sie 2019 zum ersten Mal von Plan International hörte. Die Organisation arbeitete bot mir der Schule zusammen ein Projekt an, das die politische Teilhabe von Mädchen gefördert hat. Luiza wurde zur Teilnahme eingeladen und sagt, dass der Höhepunkt des ersten Workshops der Zusammenhalt zwischen den Mädchen war.
„Es fiel mir auf, dass alle Mädchen unter den gleichen Umständen im schulischen Umfeld litten. Probleme wie Belästigung waren leider für die gesamte Gruppe typisch.“ Laut Luiza haben die Workshops ihren Blick auf die Realität erweitert, da sie mit Mädchen aus verschiedenen Teilen der Stadt in Kontakt kam.
Nach dem Abitur will Luiza Jura studieren und Richterin werden – eine Idee, die nach der Teilnahme an einigen der Führungsinitiativen von Plan International immer mehr Gestalt annahm. Dort wurde ihr auch die Bedeutung der Politik deutlicher bewusst. Als man ihr im August 2020 den Vorschlag machte, für den Stadtrat zu kandidieren, sagte sie daher schnell zu.
Sie ließ sich aber nicht allein aufstellen. Die Idee für die Gruppenkandidatur, so Luiza, war, Pluralität in den Stadtrat zu bringen. Die fünf Mitkandidatinnen haben nur zwei Dinge gemeinsam: Sie sind Frauen und sie sind jung. Ansonsten haben sie alle unterschiedliche Hintergründe und Lebensgeschichten. Während des Wahlkampfs erhielt Luiza die Unterstützung vieler Mädchen und merkte, dass ihr Beispiel einen großen Einfluss hatte. „Sie sagen immer, wie cool es ist, eine von uns in diesem Raum zu haben“, erzählt sie stolz.
Während der Kampagne hat Luiza auch gelernt, dass es in Ordnung ist, Unsicherheiten und Zweifel zu haben, selbst wenn man Verantwortung trägt und nach außen hin selbstbewusst wirken muss. Niemand weiß alles, also lernen wir immer aus unseren Erfahrungen.
Wenn sie jetzt auf die Straße geht, erkennen die Leute sie und wollen mit ihr reden. „Das war ein sehr gutes politisches Ergebnis, und wer weiß, vielleicht habe ich eine berufliche Zukunft in diesem Bereich. Für mich persönlich war es ein Sieg, und ich bin mir sicher, dass es auch für die gesamte Fraktion ein Sieg war.“
„Es ist notwendig zu zeigen, dass eine bessere Stadt für Mädchen und Frauen eine bessere Stadt für alle ist.“
Die mangelnde Repräsentation von Frauen in der Politik ist ein wichtiges Thema, das angegangen werden muss, sagt Luiza. „Es ist ein Fakt, dass wir, die die Probleme erleben, auch diejenigen sind, die sie lösen können. Wir müssen mehr Frauen wählen, um unsere Realität zu verändern. Es ist notwendig, der Bevölkerung bewusst zu machen, wie wichtig es ist, Frauen zu wählen, und zu zeigen, dass eine bessere Stadt für Mädchen und Frauen eine bessere Stadt für alle ist.“