
Krankheiten während der Dürre verhindern
In den abgelegenen Dörfern des Bezirks San Juan Bautista im Nordosten Perus herrscht Wassermangel. Die Region Loreto leidet seit Monaten unter einer historischen Dürre, ausgelöst durch den Klimawandel. Sarvia, eine 35-jährige Mutter und Gemeindegesundheitshelferin, setzt sich inmitten dieser Krise mit großem Engagement für die Gesundheit ihrer Mitmenschen ein.


Schon als Kind träumte Sarvia davon, Krankenschwester zu werden. Der Wunsch wurde dringlicher, als ihr Dorf im Jahr 2008 von einer schweren Malaria-Epidemie heimgesucht wurde. 2019 konnte sie einen Teil dieses Traums verwirklichen: Sie absolvierte eine Ausbildung zur ehrenamtlichen Gemeindegesundheitshelferin.
„Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, aber sie gibt mir sehr viel zurück“, erzählt Sarvia. „Zu sehen, wie unsere Arbeit Wirkung zeigt und geschätzt wird, ist unbezahlbar.“
Wissen, das Leben schützt
Sarvia besucht regelmäßig Haushalte, kontrolliert die Gesundheit von Kindern, Schwangeren und älteren Menschen – oft unter schwierigen Bedingungen. Eine Bezahlung erhält sie für ihre Arbeit nicht. Doch die sichtbaren Verbesserungen in ihrer Gemeinde sind ihr die viele Arbeit wert.
Besonders in der Trockenzeit spitzt sich die Lage dramatisch zu: Viele Familien kämpfen täglich um sauberes Wasser. „Wir mussten uns als Nachbarn zusammenschließen, um Lösungen zu finden“, berichtet Sarvia. Unterstützung kam von Organisationen, die beim Bau von Brunnen halfen.
„Die wichtigste Erkenntnis für mich war, wie wirksam einfaches Händewaschen ist.“
Im Rahmen der Nothilfe von Plan International nahm Sarvia an Schulungen zu Hygiene und Wassermanagement teil. Hier lernte sie, wie zentral Händewaschen für die Krankheitsprävention ist – besonders zum Schutz vor Durchfallerkrankungen, die sich bei Wasserknappheit schnell ausbreiten.
„Die wichtigste Erkenntnis für mich war, wie wirksam einfaches Händewaschen ist“, sagt Sarvia. Heute sieht sie es als ihre Aufgabe, dieses Wissen weiterzugeben, vor allem an Kinder. „Sie lernen schnell und tragen das Gelernte in ihre Familien.“
Und das zeigt Wirkung: Immer häufiger bedanken sich Eltern bei Sarvia, weil ihre Kinder sie auf die Bedeutung von Händewaschen hingewiesen haben. „Das macht mich stolz“, lächelt die Gesundheitshelferin.
Gesundheit mit Blick in die Zukunft
Sarvias Engagement gilt nicht nur ihrer Gemeinde, sondern auch ihrer vierjährigen Tochter Gisell. Das Mädchen interessiert sich bereits für medizinische Themen und träumt davon, eines Tages Ärztin zu werden.
„Es erfüllt mich mit Stolz, wenn ich sehe, wie sie sich für Gesundheit interessiert“, sagt Sarvia. „Ich bin überzeugt, dass die nächste Generation unsere Gewohnheiten verändern wird.“
Trotz aller Erfolge sieht Sarvia weiterhin großen Handlungsbedarf: „Was wir jetzt brauchen, sind mehr Schulungen und Ressourcen, um die Krankheitsprävention nachhaltig zu stärken.“ Besonders wichtig sei es, Eltern für Hygiene in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder zu sensibilisieren – eben dann, wenn sie am anfälligsten für Infektionen sind.



Eine Geschichte, die Mut macht
Sarvias Geschichte zeigt, wie viel jede:r Einzelne mit Mut, Wissen und Engagement doch bewirken kann. Ihr ambitioniertes Ziel behält sie immer im Blick: „Ich wünsche mir, dass meine Tochter Ärztin wird. Aber noch mehr wünsche ich mir, dass alle Kinder in unserer Gemeinde gesund aufwachsen und verstehen, wie wichtig Hygiene und Gesundheitsvorsorge sind. Gemeinsam können wir die Zukunft verändern.“
Sarvia ist eine von 120 Gemeindegesundheitshelferinnen, die Plan International im Rahmen des Projekts Humanitäre Hilfe zur Dürrebekämpfung in Loreto geschult hat. Das Projekt stärkt die Fähigkeiten lokaler Helfer:innen, gesundheitsfördernde Maßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen in wasserarmen Gemeinden zu verankern.
Die Dürre, die 2023 begann, gilt als die schwerste seit einem Jahrhundert. Sie ließ Flüsse versiegen, erschwerte den Zugang zu Trinkwasser und gefährdete die Lebensgrundlage zahlreicher Familien – besonders die Menschen, die vom Fischfang leben. Auch wenn der Regen zurückkehrt, die Folgen der Krise werden noch lange spürbar bleiben.
Die Geschichte von Sarvia wurde mit Material aus dem peruanischen Plan-Büro erstellt.