Pallabi (14) und Razzia (13) haben auf dem Dach ihrer Schule ein Refugium gefunden. Hier kommen sie her, wenn sie nach dem anstrengenden Lernen in den Klassenzimmern eine Pause brauchen. Es tut gut, zur Abwechslung die Hände zu benutzen, Unkraut zu entfernen, die Pflanzen zu gießen und an der frischen Luft zu sein. Vorher waren die zwei Mädchen, die im Distrikt Rangpur in Bangladesch leben, nur Mitschülerinnen, inzwischen verbindet sie durch den Garten eine enge Freundschaft.
Der Schulgarten dient aber nicht nur als Rückzugsort. Unter der Begleitung von Herrn Sukumar, dem Lehrer für Landwirtschaft, lernen die Schüler:innen ganz praktisch orientiert über Pflanzen deren Lebenszyklus und wie man deren Wachstum fördert. „Wir dachten, wir pflanzen Früchte und Blumen an, damit der Unterricht nicht nur theoretisch ist“, erklärt der Pädagoge. (Lesen Sie auch: „Der Schulgarten, in dem Hoffnung wächst“)
Als die Schule dann Teil des von Plan International betreuten JANO-Projekts wurde, konnte der Garten ausgeweitet werden und bekam eine neue Ausrichtung. JANO steht für „Joint Action for Nutrition Outcome“ (auf Deutsch: Gemeinsam Handeln für Ernährungserfolge) und das Projekt zielt darauf ab, die Gesundheit der Kinder durch Bildungs- und Ernährungsmaßnahmen zu verbessern.
„Wir beschlossen, auch Gemüse anzubauen“, berichtet Herr Sukumar. „Der ursprüngliche Garten war sehr klein, deshalb haben wir einen neuen Garten auf dem Dach der Schule angelegt. Die Schüler:innen können nun etwas über Gemüse und seine Wachstumsperioden lernen. Sie können das dann in Echtzeit verfolgen und die Schritte zu Hause nachmachen.“
Und tatsächlich: Der Schulgarten hat Pallabi dazu inspiriert, zu Hause ihren eigenen Garten anzulegen. „Meine Mutter hilft mir, unseren Familiengarten zu pflegen. Wann immer ich nach den Hausaufgaben Zeit habe, kümmere ich mich um die Pflanzen. Wir bauen Kohl, Auberginen, Koriander und Blumenkohl an.“
Der Anbau von Gemüse im Schulgarten hat die Schüler:innen auch dazu gebracht, sich näher mit den Lebensmitteln auseinanderzusetzen. Im Unterricht lernen sie, welche Nährstoffe die Pflanzen haben und welche Rolle sie für eine ausgewogene Ernährung spielen: „Früher dachte ich, dass nur Fisch, Fleisch, Eier und Milch wichtige Lebensmittel sind. Jetzt, wo wir es anbauen und mehr über den Nährwert erfahren, esse ich mehr Gemüse“, erklärt Pallabi.
„Genau wie Pflanzen, die gut wachsen, wenn sie richtig gepflegt werden, gedeihen auch wir, wenn wir uns gut um uns selbst kümmern.“
Auch Razia sagt, dass sich ihre Ernährung seit Beginn des Gartenprojekts zum Positiven verändert hat. „Meine Essgewohnheiten haben sich durch den Garten verbessert. Vorher hatte ich keinen Essensplan. Ich habe mich nicht regelmäßig ausgewogen ernährt“, sagt die 13-Jährige und fügt hinzu: „Genau wie Pflanzen, die gut wachsen, wenn sie richtig gepflegt werden, gedeihen auch wir, wenn wir uns gut um uns selbst kümmern.“
Die Geschichte von Razia und Pallabi wurde mit Material aus dem Plan Büro in Bangladesch erstellt.