Finanzielle Unabhängigkeit dank der Banane

Foto: Plan International

Roxana ist Kunsthandwerkerin – und das mit Erfolg. Alles, was sie dafür braucht, gibt ihr die Natur, sagt sie.

„Ich liebe es, zu designen, Dingen eine zweite Chance zu geben, sie umzugestalten, umzuwandeln und zu kreieren – das ist meine Leidenschaft“, lächelt Roxana. Die 36-Jährige ist Kunsthandwerkerin und dabei umweltfreundlich.

Im Osten Ecuadors, in der Provinz Manabí, lebt Roxana in einer ländlichen Gemeinde. Als sie 12 ist, lernt sie Plan International kennen. Durch verschiedene Projekte und Workshops erlernt und vertieft Roxana verschiedene Fähigkeiten, die ihr langfristig helfen. Heute, 24 Jahre später, sagt sie, dass die Organisation eine Schlüsselrolle in ihrem Leben gespielt hat. „Es gibt drei Projekte, die mich zu der Person gemacht haben, die ich heute bin: Das erste war eine Jugendgruppe, in der ich Führungsqualitäten gelernt habe; das zweite war ein Theater- und Radioprojekt, das mir half, mich auszudrücken, und das dritte hat mir unternehmerische Fähigkeiten nähergebracht.“ 

Nach ihrer Schulung zum wirtschaftlichen Empowerment gründet Roxana 2018 ihr eigenes Unternehmen. Ein großer Schritt für die damals 30-jährige Ecuadorianerin. Ihr Geschäftskonzept: Schmuck und Accessoires aus Bananenfasern zu entwerfen, herzustellen und zu verkaufen. „Dieses Projekt zu schaffen war der entscheidende Schlüssel, um jeden Tag voranzukommen“, erklärt sie. „Das hat mir geholfen, alles in meinem Kopf festzuhalten und mich zu motivieren.“ 

Junge Frau mit Hut und runden Handtasche aus Bananenfasern
Roxana ist stolz: Ihre Hüte, Taschen und Ohrringe sind beliebt Plan International
Bananenpflanze mit grünen Bananen
Die riesigen Bananenpflanzen bilden die Basis für jedes Kunstwerk, das Roxana webt und häkelt Plan International

Mit der Bananenfaser in die Selbstständigkeit

Neben dem formalen Know-How für die Unternehmensgründung, welches sie in den Plan-Schulungen erlernt hat, schöpft Roxana auch aus familiärer Quelle Kraft: „Meine Mutter ist meine Inspiration“, sagt sie. „Obwohl sie eine körperliche Behinderung hat, war sie es, die mir gezeigt hat, wie man Produkte aus Bananenfasern herstellt.“ Mutter Zoila unterstützt das Kunsthandwerk ihrer Tochter nicht nur moralisch, sondern auch tatkräftig. So weben Mutter und Tochter gemeinsam Schmuck, Hüte und Handtaschen einzig und allein aus Bananenfasern. Um den Feinschliff kümmert sich Roxana. 

„Wir sind ein perfektes Duo beim Entwerfen und Produzieren. Es ist eine Arbeit, die zu hundert Prozent von Hand gemacht wird. Dabei arbeiten wir immer ökologisch und achten stets auf die Umwelt“, erklärt die Kunsthandwerkerin. „Die Natur gibt uns alles, was wir brauchen. Wir verarbeiten den Stamm der Bananenstaude, extrahieren den inneren Teil, die Faser, und behandeln diese dann.“ Die Rohbananenfaser wird dann gewaschen und weiterverarbeitet, sodass die Faser geschmeidig und biegsam wird. Erst dann kann sie zum Häkeln, Sticken und Flechten verwendet werden.

 

Der innere Teil der Bananenstaude – die Faser – wird erst extrahiert und dann behandelt, bis sie geschmeidig ist.

Ein Haufen grüner Bananen
In gewisser Weise verdankt Roxana der Banane ihre finanzielle Unabhängigkeit Plan International

„Kein Stück gleicht dem anderen, und unsere Kund:innen können sogar den letzten Schliff selbst aussuchen“, sagt Roxana. „Wir stellen Tischsets, Kunstobjekte, Glashalter und Vasen her. Unsere meistverkauften Artikel sind Ohrringe, Portemonnaies und Hüte. Zu Weihnachten verkaufen sich unsere Krippen aus Bananenfasern besonders schnell.“ Auch am Valentinstag, am Muttertag und am Frauentag herrscht Hochbetrieb.

Das Geschäft läuft gut, sehr gut sogar: „Rolis Handicrafts“, so heißt Roxanas Unternehmen, ist jetzt die Haupteinnahmequelle ihrer Familie. Die natürlichen Schmuckstücke verkauft Roxana sowohl auf lokalen Märkten als auch online. Das Geschäft ist so erfolgreich, dass Roxana überlegt, ihre erste Mitarbeiterin einzustellen.

Gemeinsam mit ihrer Mutter hofft sie, ihr Geschäft weiter auszubauen und eine größere Werkstatt anzumieten. So könnte sie auch Arbeitsmöglichkeiten für andere Frauen in ihrer Gemeinde schaffen. Ihr Traum ist es, ihre Produkte in den Regalen von Geschäften außerhalb Ecuadors zu platzieren, und ihre Schmuckstücke weltweit zu verkaufen. 

 

Roxanas Geschichte wurde mithilfe von Material aus dem Plan-Büro in Ecuador erstellt.

„Die Natur gibt uns alles, was wir brauchen.“

Roxana (36), selbstständige Kunsthandwerkerin

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