Zwei Tage, über fünfzehn neue Beschlüsse, zahlreiche Paneldiskussionen und mehr als 1600 Teilnehmende: Am 7. und 8. Oktober fand im Hamburger Rathaus die erste Hamburg Sustainability Conference (HSC) statt – und der Plan Jugendbeirat war dabei. Eingeladen von Bundeskanzler Olaf Scholz brachte die Konferenz Köpfe aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um Allianzen zu formen, damit die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) erreicht werden können.
Wenn Entscheidungsträger:innen über die Zukunft beraten, darf eins nicht fehlen: die Generation, die darin leben wird, junge Menschen. Der Plan Jugendbeirat konnte an HSC so einen Teil der jungen Bevölkerung repräsentieren. Amelie (20) aus dem Jugendbeirat, begleitet von Regina Stieben von Plan Deutschland und ugandische Klimaaktivistin Hamira Kobusingye, traf an zwei vollgepackten Tagen interessante und inspirierende Menschen und führte spannende Gespräche. Die besondere Kulisse des Hamburger Rathauses machte die Konferenz dabei zu einem einzigartigen Erlebnis.
Doch während die Atmosphäre in den großen Hallen mit Gemälden und goldverzierten Wänden beeindruckend war, stellte sich die Bedeutung der Jugend als eher enttäuschend heraus. Das Jugendprogramm beschränkte sich auf drei Events. ONE-Botschafter:innen und der Jugendbeirat des BMZ organisierten ein Panel-Event mit dem Thema Jugendpartizipation, ein Youth Breakfast, tauschte sich Jugendbeiratsmitglied Amelie mit Edlam Abera Yemeru (UN-Habitat) und Jochen Flasbarth (Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit), aus, was aber eher dem Narrativ „für Jugend“ als „mit Jugend“ folgte. Beim Side Event „Sustainable Development without Youth? A Recipe for Failure“ von Plan International führten Henri (24) und Mika (19) aus dem Jugendbeirat zur Realität von jungen Menschen bei ihrer nachhaltigen Partizipation an politischen Prozessen ein. Danach fand eine bewegende Diskussion mit Hamira, Audrey MacLean, Jugenddelegierte für nachhaltige Entwicklung, Anya Gass, Senior Youth Advocacy Advisor bei Plan, und Kathrin Henneberger von den Grünen statt, moderiert von Nora Teuma von UN Women.
Dabei stach die emotionale Ebene hervor: Hamira war tief bewegt von der Keynote, die viele Herausforderungen für junge Menschen ansprach, mit denen auch sie sich konfrontiert sah. Jugend wird zwar in manchen Bereichen berücksichtigt, wie Anya beim Zukunftsgipfel 2024 erlebte, aber es ist noch ein langer Weg, bis nachhaltige Jugendpartizipation erreicht ist. Diversität und Privilegien junger Menschen müssten einbezogen werden, betonte Audrey. Außerdem ist eine generationsübergreifende Zusammenarbeit auf Augenhöhe notwendig für eine nachhaltige Entwicklung. Kathrin sprach sich dafür aus, in ihrer Arbeit den Stimmen junger und betroffener Menschen Platz zu machen.
Leider war die Jugend nicht im Hauptprogramm der HSC vertreten, wodurch die Events zwischen knapp sechzig anderen Veranstaltungen nicht die Aufmerksamkeit bekamen, die sie verdienten. Denn, wie es alle Events thematisierten, junge Menschen sind Teil der Gesellschaft, vor allem Teil der Zukunft und gehören deshalb mit an den Tisch der Entscheidungen. Allerdings muss ihr Platz auf ihre besonderen Bedürfnisse abgestimmt sein, um ihre wertvolle, diverse Perspektive nicht zu verlieren. Der Jugendbeirat ist sich einig: Jugendgerechte Räume müssen normal werden und hofft, dass junge Menschen in Zukunft selbstverständlich einen Platz auf dem Panel neben den Entscheidungsträger:innen bekommen, anstatt sich nur vor dem eigentlichen Start des Programms mit ihnen unterhalten zu können. Plan Deutschland hat vor, sich für das nächste Jahr um ein Panel zu bewerben, um Missstand auszugleichen. Erfrischend war an diesem Tag zu sehen, wie die Konferenz mit der Unterzeichnung verschiedener Pakte, wie etwa dem Green Aviation Deal, schon erste Früchte trug.
Zwei Tage, viel demokratischer Tatendrang und Politik zum Anfassen nah: Der Jugendbeirat freut sich sehr, Teil dieses historischen Moments gewesen zu sein und blickt mir neuen Eindrücken und Spannung auf das nächste Jahr.