Vom 6. bis 17. März 2023 dauert die 67. Frauenrechtskonferenz (CSW) der Vereinten Nationen in New York. Die Mitglieder des Plan-Jugendbeirats Henri und Lilli sowie die Plan-Mitarbeiterinnen Lara Biel und Marlene Weck ziehen nun eine erste Zwischenbilanz.
CSW steht für die „Commission on the Status of Women“ und ist eine internationale Frauenrechtskonferenz und Kommission des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Nationen (ECOSOC), einem Hauptorgan der UN in New York City, dem Plan International als zivilgesellschaftliche Vertretung seit Jahrzehnten verbunden ist.
Jedes Jahr treffen sich dort Vertreter:innen der UN-Mitgliedsstaaten, um über Frauenrechte, Geschlechtergerechtigkeit und Empowerment von Frauen zu verhandeln. Das Ziel ist eine Gender-Perspektive in allen Aktivitäten der Vereinten Nationen einzubringen und ganzheitlich zu integrieren. Am Ende der Konferenz werden die Übereinkommen der Verhandlungen von den Mitgliedsstaaten in einem abschließenden Dokument (den sogenannten „Agreed Conclusions“) festgehalten.
Die Teilnehmer:innen stellen in jedem Jahr jeweils ein anderes Frauenrechtsthema in den Mittelpunkt ihrer Beratungen. In diesem Jahr dreht sich alles um das Thema „Innovation und technologischer Wandel sowie Bildung im digitalen Zeitalter, um die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle aller Frauen und Mädchen zu erreichen“.
Auf der Konferenz nehmen auch Delegierte und Vertreter:innen zivilgesellschaftlicher Organisationen teil. Sie treffen sich mit den Abgeordneten der Mitgliedsstaaten, um das zu vereinbarende Abschlussdokument in ihrem Interesse zu beeinflussen. Auch Plan International Deutschland und der Plan-Jugendbeirat sind vor Ort, um sicherzustellen, dass auch die Perspektive der Mädchen und jungen Frauen gehört wird.
Der Plan-Jugendbeirat setzt sich für eine strukturell verankerte Jugendpartizipation in politischen Entscheidungsprozessen ein – auch bei der CSW und den UN allgemein. Gerade dieses Jahr spielt die Jugendperspektive eine besonders wichtige Rolle, denn das Leben Jugendlicher spielt sich zu großen Teilen in der digitalen Welt ab. Auch hier sind Mädchen und junge Frauen Belästigung, Gewalt und Missbrauch ausgesetzt. Umso wichtiger ist es, dass sie mit am Tisch sitzen, wenn politische Entscheidungen getroffen werden, die sie betreffen.
Der Austausch zwischen Zivilgesellschaft und Politiker:innen auf der Konferenz findet vor allem in sogenannten „Policy Briefings“ statt. Dies sind Treffen, in denen Updates zu den aktuellen Verhandlungen zwischen den Staaten gegeben werden und die aktuelle Version des Abschlussdokuments besprochen wird. Auch Henri und Lilli vom Jugendbeirat und Plan-Mitarbeiterinnen Lara Biel und Marlene Weck waren bei diesen Treffen dabei und haben dort Abgeordnete des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) getroffen – unter anderem auch die Parlamentarische Staatssekretärin Ekin Deligöz. Henri und Lilli haben sich bei den Briefings dafür stark gemacht, dass weibliche Jugendliche als gesonderte Zielgruppe im Entwurf aufgeführt werden und ihre besonderen Bedürfnisse und Verletzbarkeit in der digitalen Welt im Abschlussdokument berücksichtigt werden.
Neben den Policy Briefings und den Beiträgen bei den Verhandlungen spielen auch Nebenevents – unter Beteiligung der Regierung – sowie Parallelevents (nur von NGOs und Aktivist:innen organisiert) eine große Rolle bei der CSW. Hier werden verschiedenste Themen von Aktivist:innen, Journalist:innen und Expert:innen in einem interdisziplinären Rahmen diskutiert und vorgestellt.
Die Delegation von Plan International Deutschland und dem Jugendbeirat besuchte Events zu verschiedenen Themen. Unter anderem nahmen sie an einer Paneldiskussion über Diskriminierung durch Algorithmen in der künstlichen Intelligenz und über feministische Beratungsmethoden teil. Außerdem bat ein Panel zur Jugendbeteiligung durch junge Leitbilder eine Möglichkeit, sich mit anderen jungen Aktivist:innen zu vernetzen. Dabei behielten sie immer die Jugendperspektive im Fokus, hörten kritisch zu, stellten Fragen und tauschten sich mit anderen aus.
Plan International hat verschiedene Länderbüros und eigene Jugendbeiräte in mehreren Ländern. Auf der CSW wird Plan International nicht nur vom deutschen Büro repräsentiert, sondern auch von den Plan-Büros in den USA, Kanada, Sierra Leone, der Schweiz, den Niederlanden, Norwegen und zwei „SheLeads“-Aktivistinnen aus Libanon und Ghana. Die CSW bietet somit für die Jugendlichen von Plan International eine wichtige Gelegenheit, sich besser kennenzulernen und daran zu arbeiten, wie sie in Zukunft miteinander kooperieren können. Außerdem finden mehrere von Jugendlichen organisierte Events statt, wo sich Henri und Lilli mit anderen Aktivist:innen vernetzen können.
Die diesjährige CSW steht für die Rechte der Mädchen und Frauen in der digitalen Welt – auch und gerade dazu arbeitet Plan International Deutschland. Durch sogenannte Advocay-Arbeit, wie derzeit in New York City, will die Kinderrechtsorganisation die besonderen Perspektiven und Bedürfnisse weiblicher Jugendlicher in dem Abschlussdokument der Frauenrechtskonferenz festhalten. Sollte dies gelingen, müssen die UN-Mitgliedsstaaten zum ersten Mal anerkennen, dass es andere politische Maßnahmen braucht, um die Bedürfnisse jugendlicher Mädchen zu berücksichtigen. Dies wäre ein großer Erfolg, um nicht nur für gleiche Rechte, sondern auch für mehr Sicherheit in der digitalen Welt kämpfen zu können.
Das Team von Plan International auf der CSW arbeitet jeden Tag auf der Konferenz darauf hin, dieses große Ziel zu erreichen. Die zweite Woche der CSW bleibt daher gefüllt mit weiteren Events sowie Terminen mit politischen Entscheidungsträger:innen.
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