„Mit unserem Patenkind Awa fing alles an“, berichtet Achim Becker aus Kirkel im Saarland. Er und seine Familie hatten vor zwei Jahren die Patenschaft für das damals fünfjährige Mädchen im senegalesischen Kaolack übernommen. Anlass für den Produktmanager eines großen Software-Unternehmens, sich näher mit dem Heimatland seines Patenkindes zu befassen.
Schon länger beschäftigte ihn der Gedanke, wie er etwas zurückgeben könne an Menschen, denen es weniger gut geht. „Warum nicht im Senegal? Das Land zählt zu den politisch stabilsten Staaten in Afrika“, sagte sich Becker und fing an, Kontakte zu knüpfen. Er nahm Verbindung zu dem Initiator eines alternativen Umweltprojektes auf, das in dem westafrikanischen Land erfolgreich umgesetzt wird. Bald stand sein Entschluss fest: Auf nach Senegal und vor allem: auf zum Patenkind.
„Der Besuch bei Awa und ihrer Familie war überwältigend.“
Im Februar 2019 war es soweit. „Der Besuch bei Awa und ihrer Familie war überwältigend“, so Becker rückblickend. „Die Dorfbewohner empfingen mich im Spalier und begleiteten mich singend.“
Doch nicht nur die Begegnung mit Awa stand für Achim Becker auf dem Programm, sondern auch der Besuch bei den vorab neu geknüpften Kontakten – bei Menschen in der Hauptstadt Dakar sowie schließlich auch die Besichtigung einer Bio-Farm in der zentralsenegalesischen Region Kaffrine.
Dort stachen Achim Becker die enormen Mengen Plastikmüll ins Auge. „Er lag überall herum, mitten in der Landschaft verstreut. Das Bild der grasenden Ziegen auf Plastik-Müllhalden ließ mich nicht mehr los“, sagt Becker. „In Senegal werden über 190.000 Tonnen Plastikmüll pro Jahr neu produziert, davon jedoch nur 8.000 Tonnen recycelt. Der überwiegende Teil landet in der Natur.“
„Plastikmüll ist ein globales Problem. In Senegal ist es unübersehbar, das hat mir der Besuch im Land unseres Patenkindes gezeigt.“
Zurück in Deutschland fand Achim Berger in Dresden einen Hersteller von Anlagen zum Plastikrecycling, die auch in Senegal einsetzbar wären. Sein Plan: Der Einsatz einer Anlage vor Ort, die jeden Tag eine Tonne Plastikmüll recycelt und in einen Energierohstoff umwandelt. Ein zweiter Besuch in dem afrikanischen Land am Atlantik folgte. Danach ging Becker aufs Ganze. Mit seinem langjährigen Arbeitgeber wurde er sich über sein Ausscheiden einig und kündigte. Nicht, um in den Senegal zu ziehen, sondern, um sich vor Ort – und auch von Deutschland aus – ganz der neuen Aufgabe widmen zu können: dem Recycling von Plastikmüll.
Er gründet ein Startup namens Aventurin Waste, das auch zum Ziel hat, seine Gewinne zur Lösung von weiteren sozialen Herausforderungen zu nutzen. Achim Becker: „Plastikmüll ist ein globales Problem. In Senegal ist es unübersehbar, das hat mir der Besuch im Land unseres Patenkindes gezeigt. Hier will ich künftig ansetzen.“
Achim Becker und seine Mitstreiter freuen sich über Unterstützung für das Recycling von Plastikmüll im Senegal, so gibt es beispielsweise die Möglichkeit, Mitglied des Fördervereins Aventurin Waste e.V. zu werden.