„Wenn Sie noch etwas Größeres vorhaben, dann warten Sie damit nicht bis zur Rente.“ Diese Empfehlung seines Neurologen gab dem Hamburger Paten den Impuls. Nur zwei Wochen nach der Diagnose Morbus Parkinson stand im April 2020 für den begeisterten Segler Hans-Jörg Peter fest, seine Träume nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern zusammen mit seiner Partnerin Brigitta die Welt zu umsegeln.
Keine neun Monate dauerten die Vorbereitungen. Der 60-Jährige verkaufte sein Haus, wickelte seine Aufträge als selbstständiger Architekt ab, absolvierte Sicherheitstrainings, organisierte das nötige Equipment und wurde stolzer Besitzer eines nagelneuen Katamarans, der MariaNoa.
Im Februar 2021 folgte der Abschied von Familie und Freund:innen. Eigentlich hatte die ehrenamtliche Plan-Aktionsgruppe Hamburg eine große Sause geplant, um ihr Mitglied Hans-Jörg samt Freundin Brigitta gebührend zu feiern. Die strengen Corona-Auflagen ließen am Ende nur ein digitales Meeting zu, aber auch das wurde mit Fotos, Bildern, Gedichten und vielen guten Wünschen höchst emotional. Und ein „Käpt’n Plan-Bär“ wurde beiden schließlich als Glücksbringer an die Seite gestellt.
„Ich will überall dorthin, wo es so warm ist, dass man an Deck keine Socken und Schuhe braucht“
Gut gerüstet führt die erste Etappe das Paar inzwischen mit seiner zweirumpfigen Segelyacht gen Süden. Von Les Sables-d’Olonne an der französischen Atlantikküste starteten sie Anfang März, um auf der sogenannten Barfußroute die Welt zu erkunden.
Der Begriff stammt aus der Seefahrt und bedeutet, dass vorwiegend tropische und subtropische Regionen rund um den Äquator angesteuert werden.
Also „überall dorthin, wo es so warm ist, dass man an Deck keine Socken und Schuhe braucht“, sagt Hans-Jörg Peter. Zunächst geht es nach Westafrika, von dort über den Atlantik in die Karibik. „Dann sehen wir weiter.“
Die weltweite Corona-Pandemie stellt dabei die Planung selbst für erfahrene Seeleute vor Herausforderungen. Womöglich will der langjährige Plan-Pate dennoch seine Patenkinder in Senegal und später in Guatemala, Honduras und/oder Ecuador besuchen – natürlich nach vorheriger Absprache und nur dann, wenn es die strengen Quarantäneregelungen zulassen.
Und worauf freut sich Hans-Jörg Peter jetzt besonders? „Wenn alles eingerichtet ist und wir das erste Mal vor Anker liegen, ich die Arme und Beine von mir strecken und sagen kann: ,Jetzt bin ich angekommen‘.“
Über seine aktuelle Position und die einzelnen Stationen seiner Reise berichtet Hans-Jörg Peter auf seinem Blog.